Milliarden-DealNRW-Städte verkaufen Energieunternehmen – was der neue Besitzer nun vorhat

Blick auf das von der Steag betriebene Kraftwerk in Bexbach bei Nacht

Blick auf das von der Steag betriebene Kraftwerk in Bexbach im Oktober 2022.

Wie geplant haben die Eigentümer des Stromerzeugers Steag ihr Unternehmen im Sommer verkauft bekommen. Der Zuschlag ging an eine spanische Fondsgesellschaft. Die hat bereits weitreichende Ideen für den einst größten Steinkohleverstromer Deutschlands.

Milliardenschwere Übernahme im Energiesektor: Die spanische Beteiligungsgesellschaft Asterion kauft für 2,6 Milliarden Euro das Essener Energieunternehmen Steag.

Das Unternehmen war einst Deutschlands größter Steinkohleverstromer. Der Fokus liegt mittlerweile aber auf dem Geschäft mit regenerativen Energien, das unter dem Namen Iqony firmiert.

Asterion kauft Steag

Man habe mit dem Konsortium eine Vereinbarung zum Erwerb unterzeichnet, teilte Asterion Industrial Partners am Freitag (25. August 2023) in Madrid mit.

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Seit 2011 gehört die Holding Steag GmbH einem Konsortium von sechs kommunalen Stadtwerken aus dem Ruhrgebiet. Das Konsortium vertritt die Stadtwerke Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken, die unterschiedlich große Anteile halten. 

Der 2011 wirksam gewordene Kauf von 51 Prozent der Anteile kostete 651 Millionen Euro. 2024 gab es für 570 Millionen Euro die restlichen 49 Prozent.

2021 hatte das Konsortium entschieden, das damals unter großem wirtschaftlichem Druck stehende Unternehmen zu verkaufen.

Welche Pläne Asterion mit Steag hat

Man wolle Steag als Ganzes zu einem nachhaltigen Energieversorger entwickeln, so Asterion. Geplant sei, den Geschäftsbereich Iqony durch Investitionen in grüne Technologien erheblich auszubauen.

„Unser Unternehmen steht voll hinter der Energie- und Wärmewende“, erklärte Asterion-Chef Jesús Olmos laut der Mitteilung. Steag sei optimal aufgestellt, um in Deutschland und Europa einen maßgeblichen Beitrag zur Umstellung auf saubere, wettbewerbsfähige und zuverlässige Energieträger wie Solar- und Windenergie zu leisten. Mit einem Energiemix, in dem neben Kohle vor allem Gas eine Rolle spiele, könne die Versorgungssicherheit während der Übergangsphase gewährleistet werden.

Asterion werde das Ziel von Steag, bis 2040 klimaneutral zu werden, weiter unterstützen. Iqony solle durch Investitionen in grüne Technologien und Energieträger wie Wasserstoff, Batteriespeicher, Solar- und Windenergie sowie Fernwärme erheblich ausgebaut werden. „Dadurch sollen neue, grüne Arbeitsplätze geschaffen und die Beschäftigung – vor allem im Ruhrgebiet und Saarland – gefördert werden.“ Die Entwicklung von Steag solle als Ganzes gemeinsam mit den bestehenden Führungsteams von Steag Power und Iqony sowie der betrieblichen Mitbestimmung fortgesetzt werden. „Der Unternehmenssitz der Steag wird Essen bleiben.“

Steag ist seit Jahresbeginn in einen schwarzen Bereich (Steinkohleverstromung, „Steag Power“) und einen grünen Bereich (regeneratives Wachstumsgeschäft, „Iqony“) aufgeteilt. Das Unternehmen war 1937 im Ruhrgebiet als „Steinkohlen-Elektrizität AG“ gegründet worden. Derzeit beschäftigt der Konzern weltweit rund 5300 Menschen, davon etwa 2300 bei Iqony (davon rund 1900 in Deutschland) und gut 3000 bei Steag Power (davon rund 1000 in Deutschland).

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Asterion ist nach eigenen Angaben auf Infrastrukturunternehmen spezialisiert. Man verwalte ein Vermögen von rund fünf Milliarden Euro. Etwa die Hälfte der bisherigen Investitionen sei auf den Energiesektor entfallen. Mit der Übernahme von Steag baue Asterion seine Präsenz im europäischen Energiesektor weiter aus. Neben Spanien, Frankreich, Italien und Großbritannien sei man nun auch in Deutschland vertreten.

Die Aufsichtsratsvorsitzende des Stadtwerke-Konsortiums, Heike Heim, sprach von der „bestmöglichen Lösung“ für die bisherigen Eigentümer und das Unternehmen. Die Transaktion soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Weitere Einzelheiten zum Verkauf will Steag am Montag bekanntgeben. (dpa/spol)