Weniger ProdukteAldi sieht Fehler ein: Umbau aller Märkte – zurück zum Billig-Image

Aldi Nord streicht Produkte aus dem Sortiment

Weniger Produkte in den Regalen: Aldi Nord will zurück zum Billig-Image. Der Discounter will zudem wieder den Verkauf aus Pappkartons bevorzugen. Zwischenzeitlich hatte Aldi in vielen Läden auf mehr Luxus gesetzt – doch das Konzept ging nicht auf. Unser Foto wurde 2016 in Essen geschossen.

Essen – Weg vom Luxus-Supermarkt, zurück zum Discounter-Stil – Aldi Nord überrascht mit einem „neuen alten“ Konzept: Wein und Schokolade gibt es deshalb ab sofort nicht mehr aus noblen Holzkisten zu kaufen, sondern wie gewohnt in klassischen Pappkartons. Warum kommt jetzt der Schritt zurück zum Billig-Image?

  • Aldi Nord mit neuem Strategie-Konzept
  • Aldi Nord will zurück zum Discounter-Stil
  • Konzept soll bis Herbst 2021 auf alle Märkte in Deutschland angewendet werden

Aldi-Nord baut Filialen um: Weg vom Luxus-Markt zurück zum Discounter

Vor rund drei Jahren hatte Aldi Nord sein Discounter-Konzept schon einmal komplett auf den Kopf gestellt. Mit einem Milliarden-Programm wurden die Aldi-Nord-Filialen damals modernisiert und an die Konzepte der Luxus-Supermärkte angepasst.

Fein säuberlich angeordnete Produkte in noblen Holzkisten – vom typischen Discounter-Stil war hier kaum mehr eine Spur.

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Aldi Nord will zurück zum Billig-Discounter-Image

Die Aldi-Märkte haben sich nur noch durch die fehlenden Bedien-Theken für Fleisch, Käse und Wurst von den großen Supermärkten unterschieden.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Aldi Nord wolle zurück zum Billig-Discounter-Image, teilte das Unternehmen mit. Weg mit den Holzkisten, her mit den Pappkartons. Ab sofort heißt es wieder: Funktionalität statt unnötigem Schnickschnack.

Essen: Aldi Nord eröffnet erste Filiale mit neuem Discounter-Konzept

Im Essener Stadtteil Schonnebeck eröffnete bereits am Donnerstag (10. Dezember) die „neue Verkaufsstelle Nummer 1" – die erste Aldi-Nord-Filiale mit dieser „neuen alten" Ladenstrategie. Sie tritt an die Stelle des Essener Stammhauses von Aldi Nord, welche Ende November geschlossen wurde. In ihm sind die Aldi-Gründer Karl und Theo Albrecht geboren und aufgewachsen.

Laut Reinhard Giese, Geschäftsführer der Regionalgesellschaft Herten, die große Teile der Filialen im Ruhrgebiet steuert, soll das Konzept bis Herbst 2021 auf alle Märkte in Deutschland übertragen sein.

Aldi analysiert Umfragen: Ohne Luxus läuft das Geschäft besser

Der Discounter habe dafür eigens ein Datenanalyse-Zentrum aufgebaut, welches Ergebnisse aus Umfragen unter Kunden und Mitarbeitern auswerten sollte. Das Resultat sei eindeutig gewesen: Als Discounter läuft es für Aldi besser.

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Adieu Holzkisten, hallo Pappkartons! – Aldi Nord setzt ab sofort wieder auf das altbekannte Discounter-Konzept. Wein und Spirituoisen werden nun wieder aus den bekannten Sechserpacks verkauft.

„Schöne Holzkisten mit gelegten Weinflaschen haben trotz des großen Aufwands nicht den erwarteten Erfolg gebracht“, berichtet Giese gegenüber der „WAZ“. Wein und Spirituosen verkauft der Essener Discounter deshalb nun wieder aus den klassischen Sechser-Pappkartons heraus.

Aldi Nord empfängt Kunden mit Sonderangeboten

Auch mit den Querregalen seien die Kunden laut dem Geschäftsführer nicht zurecht gekommen. In den neuen Filialen gibt es daher nur noch Regale in Längsrichtung.

„Wir wollen wieder eine klarere Struktur und eine bessere Orientierung für die Kunden“, so Giese.

Ebenfalls kommen die bis dato beliebten Discounter-Angebote zurück. Direkt am Eingang der Essener Aldi-Filiale werden die Kunden mit Aktionsartikeln empfangen – kreuz und quer auf einem Tisch verbreitet. Das ist dann wohl das Comeback der Wühl- und Grabbeltisches.

Aldi Nord setzt auf Effizienz: Paletten sind für Mitarbeiter einfach in den laden zu bringen

Nicht nur für die Kundschaft sei die Strategiewende von Vorteil, auch die Mitarbeiter profitierten von dem neuen Marktkonzept.

Für die Mitarbeiter sei es leichter, die Paletten vom Lager ins Geschäft zu bringen, mehr Arbeit könne in kürzester Zeit geleistet werden. „Jeder überflüssige Handgriff kostet Zeit und Geld“, erklärt Serra Schlesinger, Sprecherin von Aldi Nord.

Aldi Nord will Artikelzahl im Sortminent kürzen: Weniger Produkte

Eine weitere Änderung: die Anzahl an Artikeln im Sortiment. Diese war in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Aldi hatte das Warenangebot in den  ausgeweitet, unter anderem mehr Markenartikel ins Sortiment aufgenommen.

Hier sieht das Unternehmen nun eine Grenze überschritten. Man habe eine Zielgröße von 1700 verschiedenen Artikeln eingezogen, erklärt Giese in der „Süddeutschen” weiter. „Derzeit liegen wir noch leicht über dieser Zahl.” In den neuen Filialen von Aldi-Nord sollen diese wieder reduziert werden. Das heißt: Es wird in Zukunft weniger Produkte geben, die die Kunden dann zur Auswahl haben.

Doch welche Produkte fallen demnächst bei Aldi weg? Dazu gibt es noch keine offiziellen Informationen. (lg)