Nach Rhein-Drama in DuisburgDLRG mit schrecklichen Details – so grausam ertrinken Kinder

Einsatzkräfte suchen den Rhein bei Duisburg ab. Die DLRG warnt erneut vor dem Schwimmen im Rhein.

Einsatzkräfte suchen am 16. Juni 2021 den Rhein bei Duisburg ab. Vermisst werden weiterhin zwei Mädchen (13 und 14). Die DLRG warnt erneut vor dem Schwimmen im Rhein.

Duisburg. Nach dem schweren Badeunfall im Rhein in Duisburg mit einer ertrunkenen 17-Jährigen und zwei vermissten Mädchen (13 und 14) warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft nachdrücklich davor, jüngere Kinder unbeaufsichtigt schwimmen zu lassen.

„Kinder ertrinken in 30 bis 90 Sekunden“, sagte die Sprecherin der DLRG-Nordrhein, Maike Waschnewski, am Donnerstag (17. Juni).

Rhein-Drama in Duisburg: Kinder verfallen beim Ertrinken in eine Schockstarre

Sie verfielen dabei typischerweise in eine Schockstarre, überstreckten den Hals und schnappten nach oben nach Luft. Dabei verschlössen sich die Stimmritzen, so dass die Kinder nicht einmal um Hilfe rufen könnten. „Kinder ertrinken sehr schnell und lautlos.“

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Kinderschwimmreifen oder Schwimmärmchen böten keine zuverlässige Hilfe.

Das Baden im Rhein sei wegen der extrem starken Strömungen und der hohen Bug- und Heckwelle der Frachtschiffe schon für schwimmerfahrene Erwachsene lebensgefährlich, für Kinder sei es „ziemlich tödlich“, sagte Waschnewski. Trotz aller Appelle werde dennoch im Fluss geschwommen. Ein Verbot lasse sich kaum durchsetzen. „Wir können nicht den ganzen Fluss einzäunen.“

DLRG mit scharfer Kritik an Schwimmausbildung

Die Schwimmausbildung von Kindern und Erwachsenen lasse sehr zu wünschen übrig, klagte die DLRG-Sprecherin. Viele Kommunen hätten über Jahre an Bädern und überwachten Wasserflächen gespart.

Die weniger gewordenen Schwimmbäder lägen für viele Schulen zu weit entfernt, um Grundschulkindern in der knappen Zeit tatsächlich das Schwimmen beizubringen. „Wir haben ein Riesenloch an Nichtschwimmern.“

Die Corona-Pandemie habe das Problem verschärft, sagte die Sprecherin. Viele Menschen, die jetzt ins Wasser gingen, hätten wegen der Lockdowns ein bis zwei Jahre das Schwimmen nicht mehr geübt. Öffentliche Schwimmbäder böten immer noch vielfach nur begrenzte Öffnungszeiten. Die Menschen nutzten deshalb unbewachte und oft auch kostenlose Angebote, vergäßen ihren Trainingsrückstand und überschätzten sich im Wasser. (mt/dpa)