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„Fehlt nur noch ein Zündfunke“Düsseldorf-Demo gegen Polizei: Feuerwehrchef stinksauer

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Stefan Meuter wirbt seit geraumer Zeit für mehr Respekt gegenüber Einsatzkräften.

von Volker Geissler (vog)

Düsseldorf/Neuss – Die Polizei hat am Samstag eine seltsame Aufgabe: Sie muss eine Demonstration gegen polizeiliche Gewalt begleiten. Das schlägt hohe Wellen.

Auslöser ist das Video, das am vergangenen Sonntag in den sozialen Medien auftauchte. Ein Randalierer lag in der Altstadt auf dem Boden, von einem Polizisten mit dem Knie auf dem Kopf fixiert.

Nach der ersten Empörung über diese Polizeigewalt sieht die Faktenlage inzwischen ganz anders aus. Das „Opfer“ Mohammed A. (15) hatte zuvor provoziert und hatte die Beamten bei einem Einsatz angegriffen, mit dem er eigentlich gar nichts zu tun hatte.

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Düsseldorf: 5000 Menschen wollen gegen Polizeigewalt demonstrieren

Weitere Videoaufnahmen sollen laut NRW-Innenminister Herbert Reul zudem zeigen, dass der Polizist richtig gehandelt habe.

Dennoch wollen am Samstag in Düsseldorf 5000 Menschen auf die Straße gehen, um gegen Polizeigewalt zu protestieren. Das macht viele Menschen wütend. So auch Stefan Meuter. Der 48-Jährige ist Vorsitzender im Verband der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss und setzt sich seit geraumer Zeit gegen Gewalt gegenüber Einsatzkräften ein.

Auf Facebook hat er nun eine Wutrede losgelassen. „Innerlich habe ich soviel Dampf auf’m Kessel, dass mit die Adern am Kopf anschwellen“, schreibt er dort unter anderem.

Demonstration in Düsseldorf: Feuerwehrchef kann es nicht fassen

Als wir ihn mit der Anzahl der erwarteten Demonstranten konfrontieren, kann er es kaum fassen. „Ich dachte eigentlich, die sagen das ab, nach allem was inzwischen bekannt ist“, sagt er.

In der Diskussion rund um die Altstadt-Ereignisse sieht er einen neuen Gipfel in Sachen Verrohung der Gesellschaft: „Ich bin entsetzt und tief betroffen. Da wird pauschal ein ganzer Berufsstand in Verruf gebracht. Da braucht es doch nur noch einen Zündfunke und es eskaliert wie in Frankfurt oder Stuttgart.“

Deshalb regt ihn gerade diese Demonstration besonders auf. „Wir gehen für alles auf die Straße. Nur nicht für die, von denen man erwartet, dass sie immer da sind: Polizei und Feuerwehr. Heutzutage meinen Leute ja sogar dem Notarzt sagen zu müssen, wie er seinen Job zu machen hat“, schimpft Meuter.

Demonstration in Düsseldorf: Kritik an NRW-Opposition

Und auch die Politik bekommt ihr Fett weg: „Am Donnerstag hat die Opposition die Verhältnismäßigkeit infrage gestellt. Gerade in solch einer heißen Phase sollte man sich auch als Opposition mal überlegen was man sagt.“

Ihn treffe es besonders schwer, dass es einerseits so schwierig ist, die Gesellschaft so zu mobilisieren, dass sie Hilfskräften positiv gegenüber steht, andererseits extrem leicht ist, Leute anhand einer Videosequenz eine Situation bewerten zu lassen.

Hasskommentare im Netz: Feuerwehrchef meldete sich bei Twitter ab

Manche Dinge sind für Meuter inzwischen nicht mehr zu ertragen. „Ich war bei Twitter, habe mich da aber inzwischen wieder abgemeldet“, berichtet er. „Wenn du da manche Kommentare liest, wird dir einfach nur schlecht. Ich bin zwar erst 48, aber damit auch nicht mehr der Jüngste. Da schone ich lieber mein Herz.“

Seine Wut hat er bewusst als Privatperson abgelassen. Was die Respektlosigkeiten im Job angeht, hat sich trotz aller Bemühungen nichts geändert: „Wir hatten ein paar Fälle von Beleidigungen. Es ist nicht schlimmer geworden, aber auch nicht besser.“