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Festnahme-Video aus der Düsseldorfer AltstadtKopf oder Hals? Das ist hier die Frage

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War es Polizeigewalt? Ein Screenshot aus dem Twitter-Video, das den Polizeieinsatz am Samstagabend in der Altstadt in Düsseldorf festgehalten hat.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – Die Festnahme eines 15-Jährige am Samstagabend in der Altstadt lässt weiter die Wogen hoch schlagen. Nachdem ein Video die Runde gemacht hat, das einen Polizisten zeigt, der auf dem Jugendlichen kniet, beherrscht eine Frage die Diskussion: Kopf oder Hals?

Weil die Szene optisch durchaus an die tödlich verlaufende Festnahme von George Floyd im amerikanischen Minneapolis erinnerte, hatte das Video für Aufsehen gesorgt.

Polizeiaktion in der Düsseldorfer Altstadt: Am Donnerstag Thema im Innenausschuss

Innenminister Herbert Reul allerdings, der zu dem Altstadt-Vorfall am Donnerstag im Innenausschuss des Landtages Stellung nehmen muss, hatte darauf hingewiesen, dass nach den Schulungs-Richtlinien des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei (LAFP) eine Fixierung eines Gewalttäters am Kopf mit Hilfe von Knie oder Schienbein zulässig sei.

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Polizeiaktion in der Düsseldorfer Altstadt: Unterschiedliche Meinungen zur Frage „Kopf oder Hals“

Aber kniete der Polizeibeamte nun auf Kopf oder Hals?

  • Dazu gibt es ganz unterschiedliche Meinungen: „Ich sehe da Hals, nicht Kopf – finde das recht klar!“ meinte der Landtagsabgeordnete Stefan Engstfeld (Grüne), der zurzeit auch für das Amt des Oberbürgermeisters in Düsseldorf kandidiert.
  • Ganz anders schätzt das der Rechtsanwalt Christoph Arnold ein, der einen der Polizisten vertritt, gegen den jetzt wegen des Anfangsverdachts der Körperverletzung im Amt ermittelt wird: „Der Einsatz ist genauso abgelaufen, wie man das trainiert. Das war ein vorbildlicher Ablauf.“

Übrigens: Auch gegen den 15-Jährigen wird ermittelt – wegen Beleidigung, tätlichen Angriffs und Widerstands gegen die Staatsgewalt.

Polizeiaktion in der Düsseldorfer Altstadt: Kriminologe fordert unabhängige Untersuchung

Unterdessen hat sich auch der Bochumer Kriminologe Prof. Tobias Singelnstein zu dem Fall zu Wort gemeldet: Er fordert eine Aufklärung in solchen Fällen durch neutrale Stellen – nicht durch Staatsanwaltschaft und Polizei selbst. „Je mehr Unabhängigkeit desto besser in solchen Fällen“, sagte Singelnstein der Deutschen Presse-Agentur. Das spreche gegen die bisher übliche Aufarbeitung durch Polizisten einer anderen Dienststelle: „Es ist unmittelbar nachvollziehbar, dass es menschlich eine problematische Situation ist, wenn man dann Kollegen als Beschuldigte hat, für die man beruflich ein besonderes Verständnis aufbringt. Die Polizei hat eine starke Binnenkultur.“