Bahnchaos auch in NRWTechnischer Totalausfall: Sabotage als Ursache

In Norddeutschland lag der Bahnverkehr lahm, mit Auswirkungen auch auf NRW, lahm. Jetzt läuft der Verkehr wieder an. Und auch der Grund für die Störung steht fest.

Ausgerechnet zum Start ins Wochenende wuden unzählige Bahnreisende am Samstagmorgen (8. Oktober 2022) ausgebremst. Eine Störung hatte den gesamten Fernverkehr in Norddeutschland lahmgelegt.

Auch NRW ist davon betroffen. Nach ersten Angaben der Deutschen Bahn war eine technische Störung schuld an dem kompletten Stillstand. Gegen 11 Uhr meldete die Bahn dann, dass der Verkehr im Norden wieder anläuft. Demnach hatte es eine Störung des digitalen Zugfunksystems gegeben, die inzwischen behoben werden konnte. Die technischen Probleme bei der Deutschen Bahn wurden geprüft. Am Mittag wurde das Ergebnis bekannt – und das ist erschreckend. 

Bahn: Auch NRW von Totalausfall in Norddeutschland betroffen

Es war Sabotage! Eine Bahnsprecherin sagte der Deutschen Presseagentur: „Aufgrund von Sabotage an Kabeln, die für den Zugverkehr unverzichtbar sind, musste die Deutsche Bahn den Zugverkehr im Norden heute Vormittag für knapp drei Stunden einstellen.“ Die zuständigen Sicherheitsbehörden hätten die Ermittlungen aufgenommen. 

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Aus Sicherheitskreisen hieß es, es seien am Karower Kreuz in Berlin und in Herne in NRW vorsätzlich sogenannte Lichtwellenleiterkabel beschädigt worden. Auch das Backup-System sei damit ausgefallen.

Die Ermittlungen würden mit Hochdruck in alle Richtungen geführt, erklärte die Bundespolizei. „Aktuell ist von einer zielgerichteten Fremdeinwirkung von außen auf Kabel der Deutschen Bahn auszugehen“, sagte der Sprecher. Zu weiteren Details könne er auch aus ermittlungstaktischen Gründen keine Auskunft geben.

Zuvor hieß es bereits, die heftigen Probleme in Norddeutschland seien auf eine Störung des digitalen Zugfunks GSM-R (Global System for Mobile Communications – Rail) zurückzuführen gewesen. „Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr“, erklärte eine Bahnsprecherin.

Kein Fernverkehr in Norddeutschland erwischt viele Reisende eiskalt

Betroffen seien alle ICE- sowie IC- und EC-Züge in Norddeutschland, so die Hiobsbotschaft der Bahn am Samstagmorgen. „Leider kommt es zu kurzfristigen Zug- und Haltausfällen“, hieß es im Internetauftritt der Bahn. Über Twitter teilte die Deutsche Bahn mit, dass es derzeit keine Reisemöglichkeiten mit dem Fernverkehr von/nach Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen in/aus Richtung Kassel-Wilhelmshöhe, Berlin und NRW gebe. 

Im internationalen Zugverkehr sind die IC-Züge von/nach Berlin Richtung Amsterdam komplett ausgefallen. IC-Züge von/nach Kopenhagen beziehungsweise Aarhus endeten/begannen in Padborg. 

Das Unternehmen empfahl Reisenden, sich kurz vor geplanten Fahrten über www.bahn.de/reiseauskunft, über die App „DB Navigator“ oder telefonisch unter 030/2970 zu informieren. 

Über Stunden ging am Vormittag nichts mehr auf den meisten Schienen im Norden. Viele Reisende strandeten an den Bahnhöfen. Auch nach Behebung der Störung meldete die Bahn, dass es weiter zu Beeinträchtigungen kommen könne. (dpa/iri)