Nagelfallen, Urin-Attacken, Kot im PoolPolizei verstärkt Präsenz in Bonner Stadtteil – zwei Straßen betroffen

Die Polizei ist auf den Kölner Ringen im Einsatz.

Im Bonner Stadtteil Heiderhof kam es in den vergangenen Monaten zu widerlichen Attacken. Das Symbolfoto wurde am 13. Mai 2022 in Köln aufgenommen.

Die Polizei ermittelt nach mehreren Straftaten im Bonner Stadtteil Heiderhof. Betroffen sind zwei Straßen. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Präparierte Nägel, zerkratzte Autos, vollurinierte Zäune und Haustüren: Die Liste, der Vorfälle im Rotdorn- und Weißdornweg im Bonner Ortsteil Heiderhof ist lang. Die Anwohnerinnen und Anwohner fühlen sich terrorisiert.

Der Polizei liegen allein aus den letzten Wochen mehrere Anzeigen vor. „Die Häufung von Straftaten nehmen wir zum Anlass, die betroffenen Straßen im Rahmen unserer Streifentätigkeit verstärkt ins Auge zu fassen“, so Polizeisprecher Simon Rott am Donnerstag (1. September) gegenüber EXPRESS.de.

Bonn-Heiderhof: Bewohnerin erzählt von Scherben auf Kinder-Trampolin

„Wir wollten eigentlich Hühner anschaffen, trauen es uns aber nicht aus Angst, dass sie vergiftet werden“, erklärt eine Bewohnerin (38) des Rotdornweges. Sie hat kleine Kinder. Im letzten Jahr sei deren Trampolin im Garten mit Glasscherben übersät gewesen, kurz darauf das Trampolin mit einer harzigen Masse beworfen worden – über den Zwei-Meter-Zaun hinweg.

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Einer Nachbarin wurde in den letzten vier Wochen das Auto gleich dreimal zerkratzt. Einmal fand die Frau eine Nagelfalle unter ihrem Pkw, ein anderes Mal hatte sich ein Nagel in den Reifen gebohrt. In der Nacht zu Samstag (27. August) wurde dann ihr Wagen mit Farbe beschmiert.

Im Netz eines Trampolins hängt eine klebrige Masse.

Am Rotdornweg in Bonn-Heiderhof wurde das Trampolin einer Familie unter anderem mit einer harzigen Masse beworfen. Die Masse klebt auch am Zaun. 

An anderen geparkten Autos sollen in den zurückliegenden Monaten Scheibenwischer abgerissen oder auf den Fahrzeugen Eier zerschlagen worden sein.

Bonn-Heiderhof: Mindestens 20 Haushalte von Attacken betroffen

„Einer Anwohnerin wurde Kot in den Pool geworfen“, erzählt die 38-Jährige. Sie selbst habe alleine in diesem Jahr mehrere Anzeigen erstattet, sagt sie. Unter anderem als Ostern ihr neu aufgestellter Zaun volluriniert worden sei. „Erst, seitdem wir eine Überwachungskamera installiert haben, passiert bei uns nichts mehr.“

Die 38-Jährige hatte vor rund einem Jahr die Initiative ergriffen und einen Zettelaufruf unter ihren Nachbarinnen und Nachbarn gestartet. Mit schockierender Resonanz. „Ich habe nicht gedacht, dass das Ausmaß so groß ist“, erklärt sie. In den letzten Jahren seien mindestens 20 Haushalte von Attacken betroffen gewesen, behauptet sie. 

Ein L-förmiger Nagel steckt in einem Autoreifen.

In Bonn-Heiderhof fand eine Anwohnerin einen L-förmigen Nagel in ihrem Autoreifen. 

„Betroffen sind vor allem Neuhinzugezogene, Haushalte mit Kinder und Anwohnerinnen und Anwohner, die es ‚wagen‘, das Gesamtbild der Straße zum Beispiel durch Bepflanzungen oder einen neuen Zaun zu verändern“, behauptet die 38-Jährige. So seien unter anderem Kabel von Weihnachtsbeleuchtung durchgeschnitten worden. 

Bonner Polizei verstärkt im Einsatz – Appell des Bezirksdienstbeamten

Neben verstärkten Streifenfahrten ist auch der Bezirksdienstbeamte der Polizeiwache Bad Godesberg sensibilisiert. Nach den vermehrten Sachbeschädigungen im Bereich Rotdornweg wandte er sich schriftlich an die Anwohnerinnen und Anwohner. 

„Sollten Sie durch eine solche Tat in Zukunft geschädigt werden, erstatten Sie bitte Anzeige bei der Polizei, auch wenn es zunächst keine Hinweise auf den/die Verursacher oder Verursacherinnen gibt“, appellierte er. Auch sollen sie verdächtige Beobachtungen, zum Beispiel Personen, die zu ungewöhnlichen Nachtzeiten „spazieren gehen“, direkt der Polizeiwache melden. Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner wünschen sich nur eins: Dass der Terror endlich aufhört.