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Entscheidender UnterschiedWelcher echte Fall hinter dem ZDF-Zweiteiler steckt
Mainz/Drage – Am Dienstagabend sahen Millionen das spannende Finale des ZDF-Zweiteilers „Die verschwundene Familie“ mit Heino Ferch (55).
Was sie nicht ahnten: Dahinter steckt ein realer Fall. Nur ohne das Happy End des Films. Die echte Familie Schulze ist bis heute verschwunden.
Hintergrund für den zweiten Fall für Chefermittler Ferch alias „Simon Kessler“ auf der (fiktiven) norddeutschen Kleinstadt Nordholm ist der Fall Marco Schulze († 41). „Das Ganze ist sehr nah am realen Leben“, erklärte Ferch uns.
Denn der Familienvater aus Drage wurde am 31. Juli 2015 bei Lauenburg (beides in Schleswig-Holstein) mit einem Betonklotz beschwert aus der Elbe geborgen. Seine Frau Sylvia (damals 43) und Tochter Miriam (12) sind bis heute verschollen. „Natürlich habe ich diese Geschichte verfolgt“, erklärt Drehbuch-Autor und Regisseur Thomas Berger (59). „Und der Gedanke, dass eine Familie plötzlich spurlos verschwindet, hat mich gefesselt. Das war quasi die Initialzündung.“
Auch wenn die Geschichte danach nicht 1:1 dem Fall Schulze nachempfunden ist („Ich wollte diesen Fall nicht verfilmen“), ergeben sich viele Parallelen. Auch TV-Familienvater „Jakob Thomsen“ tot aufgefunden.
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Auch dessen Ehefrau und Tochter sind verschollen, tauchen aber – anders als in der Wirklichkeit – wieder auf.
Ein Happy End wie im ZDF-Film gab’s im wahren Leben also nicht. Was machte es mit dem erfahrenen Schauspieler, wenn die Grundlage für das Drehbuch eine wahre Begebenheit ist? Ferch: „Das ist dann eine ganz andere Arbeit für mich, manchmal kann ich mich sogar mit den Beteiligten der realen Begebenheiten treffen.“
„Finden ist besser als Erfinden“
In diesem Fall sei das nicht nötig gewesen. Schließlich habe sein Ermittler nichts mit dem realen Ermittler im Fall Schulze zu tun. „Simon Kessler ist eine fiktive Figur. Nur der Fall wurde von Thomas Berger aus der Vergangenheit ins Buch rübergeholt. Das sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe.“
Der Regisseur nähert sich bewusst echten Fällen, um daraus Filme zu entwickeln, erklärt er. „Finden ist besser als Erfinden“ hat mal ein großer deutscher Schriftsteller gesagt. So sind Recherchen eine wundervolle Bereicherung für das Schreiben eines Drehbuches. Deswegen ist es immer gut, reale Fälle zu recherchieren. Die eigentliche Arbeit fängt jedoch immer erst danach an.“