„Beste Verpflegung“Häftlinge posten heimlich illegale Fotos von deutschem Knast-Essen

Berlin – „Wir haben anscheinend die beste Verpflegung“, schreiben Gefängnisinsassen aus Berlin ironisch zu einem Bild, das sie bei Twitter gepostet haben. Zu sehen sind ein Brötchen, zwei Eier und ein Käse. Gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“ gaben die Häftlinge sogar an, ihre Versorgung sei „unterirdisch“.

Besonders viel kommt bei den Insassen der JVA Heidering offenbar wirklich nicht auf den Tisch. Mal eine kleine Portion Nudeln, mal eine undefinierbare Soße, dazu einen Becher Joghurt. Das alles fein säuberlich angerichtet auf einem funktionalen Metallteller. „Für ein Kind wäre die Portion ausreichend“, kommentieren die Häftlinge etwa.

„Ernährung ist für uns alle ein großes Thema, und die Art und Weise wie hier mit Ernährung umgegangen wird, ist beängstigend“, sagen sie gegenüber der „Stuttgarter Zeitung“. Sie wünschen sich nährstoffhaltigeres Essen und größere Portionen, die satt machen.

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Justizverwaltung nicht erfreut über Knast-Essen-Fotos

Legal ist die Aktion allerdings nicht. Handys sind generell nicht in den Einrichtungen zugelassen. Die Justizverwaltung ist nicht erfreut über die Veröffentlichung, sieht allerdings nur geringe Chancen, dagegen vorzugehen. „Es ist schwer zu unterbinden“, sagte Justizsprecher Sebastian Brux am Donnerstag. Handys seien im Gefängnis zwar verboten, es würden bei Kontrollen auch immer wieder Geräte eingezogen. Doch die Sanktionen müssten auch verhältnismäßig sein. Der Sprecher von Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) zeigte sich erleichtert, dass keine Sicherheitsanlagen oder Namen gepostet wurden.

Der ironische Account der Häftlinge trägt den Namen „Gefängniscuisine“. Drapiert wurden etwa auf blauem Grund ein Brötchen, einen halbe Möhre und eine Scheibe Käse. Dazu der Text: „Rezeptideen? Ach so, habe noch Margarine.“ Bei einem anderen Tweet ist ein Bild mit Nudeln, Tomatensoße und einem Becher Joghurt zu sehen. Es gebe keinen Anlass, an der Echtheit der Mitteilungen aus Heidering zu zweifeln, hieß es in der Justizverwaltung. (jv/dpa)