Nach Baby-Pause zurückTagesschau-Sprecherin Linda Zervakis: „Der Job ist wie Urlaub“

Linda Zervakis ist seit einer Woche wieder als „Tagesschau“-Sprecherin im Einsatz – und genießt nach der Babypause den Job wie „einen Urlaub“.

Linda Zervakis ist seit einer Woche wieder als „Tagesschau“-Sprecherin im Einsatz – und genießt nach der Babypause den Job wie „einen Urlaub“.

Köln – Endlich wieder zurück im Job! Seidenblazer statt Spucktuch, Laptop statt Lätzchen, Kollegen-Tratsch statt Kinder-Windeln. „Tagesschau“-Moderatorin Linda Zervakis (40) spricht offen aus, was viele Frauen denken. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben ist für sie „wie Urlaub“.

Nach gut einem halben Jahr war für die Moderatorin, die im Februar ein Mädchen zur Welt brachte und bereits einen dreijährigen Sohn hat, wieder einmal die Babypause vorbei.

Ein Umstand, den sie als extrem erholsam empfindet, wie sie im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo (56) in „3nach9“ verriet: „In dem Moment lässt man die Verantwortung zu Hause, man hört es nicht plärren, man muss sich nicht um die Windel kümmern, die voll ist. Man kann sich einfach mal in Ruhe die Hände waschen und die Haare kämmen, ohne dass jemand daran zieht – das ist super.“

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Sie weigere sich wie schon beim ersten Kind, das Klischee der stets perfekten Mutter zu erfüllen. Es sei nun mal so, dass es manchmal nicht rund laufe, dass der Schlafmangel an einem zerre, sagte sie bereits nach der Geburt des Sohnes. Und schon damals nahm ihr Mann, ein NDR-Redakteur, Elternzeit in Anspruch, damit seine Frau schnell in ihren Job zurückkehren konnte. „Man darf ja nicht zu lange vom Bildschirm verschwinden“, erklärte Zervakis, „sonst gerät man in Vergessenheit.“

Und das wäre für die erste „Tagesschau“-Sprecherin mit Migrationshintergrund – ihre Eltern sind Griechen, sie kam in Hamburg zur Welt – ganz wichtig. Denn sie weiß, was es heißt, in bitterer Armut zu leben, sei deshalb von Existenzängsten getrieben. In ihrer Kindheit und Jugend habe sie nicht viel Geld gehabt, lebte mit ihren beiden Brüdern zu dritt in einem Zimmer. „Als ich 14 war, ist mein Vater verstorben, und meine Mutter hat unseren Kiosk dann quasi alleine gemacht. Jeden Tag 15 Stunden“, erinnerte sich Linda Zervakis. Ihre Brüder und sie seien dann sonntags eingeteilt worden, damit die Mutter den Haushalt der Familie auf Vordermann bringen konnte. „Um 6 Uhr haben wir aufgemacht, und dann ging das bis 21 Uhr.“ Eine Arbeit, die sie geprägt hat.

Ihre Kiosk-Erlebnisse hat die Hanseatin übrigens in einem Buch verarbeitet – wann immer das Multitalent die Zeit gefunden hat, auch das noch zu schreiben. „Königin der bunten Tüte“ (rowohlt) erscheint Ende September mit ebenso lustigen wie anrührenden Geschichten.

Und die lassen jetzt schon erahnen: Mama Zervakis wird bestimmt keine Mutter werden, die ihrem Nachwuchs nur den Zucker in den Hintern bläst …