Mitarbeiter von WestLotto erzählenSo wirkt sich Europa auf ihr Leben aus

190524Europa - Karl-Heinz Lersch - (c) Privat

WestLotto-Mitarbeiter Karl-Heinz Lersch an einem seiner Lieblingsorte in Scheveningen.

Schinken aus Italien, Wein aus Spanien, ein Auto aus Frankreich, Ferien in Schweden, Studium in den Niederlanden – wir alle haben einen – in welcher Weise auch immer – Bezug zu Europa. Hier erzählen Mitarbeiter von WestLotto, was sie mit dem Gebiet und dem europäischen Gedanken verbinden und wie sich dieser auf ihr Leben auswirkt.

Europa liegt ja um die Ecke

Zweieinhalb Stunden. Ungefähr. Mehr Zeit benötigt Karl-Heinz Lersch nicht, um sein zweites Zuhause zu erreichen. Während andere zwischen Münster und Aachen (zweieinhalb Stunden, wenn alles gut läuft) oder Bielefeld und Bonn (da gibt der Routenplaner auch zweieinhalb Stunden an) unterwegs sind, pendelt der 58 Jahre alte WestLotto-Mitarbeiter regelmäßig nach Scheveningen in den Niederlanden. Und das schon seit 15 Jahren. Der Grund war ein Hund. Der war damals neu in der Familie und Lersch wollte ihm unbedingt das Meer zeigen. Da war Scheveningen naheliegend, denn der Ort war dem 58-Jährigen aus Kindheit und Jugend in guter Erinnerung.

190524Europawahl - Plakat - Europa sind wir

Geografisch betrachtet liegt Nordrhein-Westfalen ziemlich zentral in Europa. Daraus folgt, dass wir alle einen – in welcher Weise auch immer – Bezug zu Europa haben. Europa braucht deine Stimme!

Eigene Wohnung

Vor drei Jahren haben seine Frau und er sich dort sogar eine eigene Wohnung gekauft, denn Scheveningen ist für die beiden längst zur zweiten Heimat geworden, Europa macht’s möglich. „Wir fahren so oft dorthin, wie es möglich ist. Das liegt ja quasi um die Ecke“, erzählt er. Staatsgrenzen? Andere Hindernisse? Kennt Lersch nicht. Das Zusammenleben mit den anderen Parteien im Haus, alles Niederländer, funktioniert nicht anders als in Deutschland. Man sieht sich, man kommt gut miteinander aus. „Wenn es passt, fahre ich direkt nach der Arbeit los, bin wenig später da und mache mich am nächsten Morgen von dort wieder auf den Weg nach Münster“, berichtet Lersch.

Alles zum Thema Halloween

Heimat ist überall

Europa gibt ihm die Freiheit, so zu leben, wie er es seit Jahren tut – und Heimat dort zu spüren, wo er sich wohlfühlt. In Scheveningen und Münster eben. Ausgerechnet könnte man sagen. Denn Lersch ist gebürtiger Kölner. „Doch Heimat ist überall. Ein Kölner hat kein Problem damit, sich auch außerhalb seiner Geburtsstadt zurechtzufinden“, grinst er. Der 58-Jährige zückt sein Handy und zeigt ein Video vom jüngsten Nikolaus-Umzug in Scheveningen. Zu hören: echt kölsche Karnevalsmusik. „Da kann ich doch nur zuhause sein.“

Jederzeit wieder

190524Europa - Nadine Gronhoff - (c) Privat

WestLotto-Mitarbeiterin Nadine Gronhoff im Killarney National Park, County Kerry, Irland.

Halloween im Land der „Erfinder“: Nadine Gronhoff, Auszubildende bei WestLotto, hat erlebt, wie das Fest in der Nacht vor Allerheiligen an seinem Ursprungsort gefeiert wird. Über die Berufsschule erhielt die 20-Jährige die Möglichkeit, Ende vergangenen Jahres in Irland – von dort kommt der „Kürbisbrauch“ nämlich – ein dreiwöchiges Praktikum zu absolvieren. Davor stand ein einwöchiger Sprachkursus. „Vor allem wollte ich meine Englischkenntnisse verbessern“, erklärt die junge Frau und ergänzt im gleichen Atemzug: „Außerdem wollte ich schon immer nach Irland wegen der atemberaubenden Landschaft“.

Kultur erleben

Per Handy ein Vorstellungsgespräch mit einem Start-up-Unternehmen geführt, ging es bald darauf los. Nadine landete in einem „Eine-Frau-Betrieb“, der fertig gepackte Taschen für werdende Mütter verkauft, die für die Geburt ihres Kindes ins Krankenhaus gehen und noch verschiedene Utensilien benötigen. „Auch die Unterbringung in einer Gastfamilie hat mich sprachlich weitergebracht. Vor allem lernt man dort aber auch viel über die Kultur des Landes. Zu Halloween hat mich beeindruckt, wie die Iren dieses Fest zelebrieren“, berichtet sie.

Europa-Vorteile

„Dank der Europäischen Union kann jeder Mitgliedsstaat problemlos bereist werden. Kein Visum, keine Grenzkontrollen und vor allem die einheitliche Währung. Während eines früheren England-Aufenthalts hat mich dieser ständige Devisenwechsel echt genervt“, so Nadine weiter. Ob sie an der Europawahl teilnimmt? „Auf jeden Fall! Wenn ich schon ein Stimmrecht habe, dann möchte ich auch davon Gebrauch machen!“ Europa sei zu wichtig, als diese Wahl einfach zu ignorieren.

Es gibt keine Alternative

Äußerlich sind die achtjährigen Blondschöpfe Elias und Gabriel nicht gerade als Halbitaliener zu identifizieren. Aber: „Man könnte sie heute schon in eine Espressobar stellen, wo sie gestikulierend, mit starker Stimme und jeder Menge Charme mit den anderen Gästen quatschen“, sagt Patrick Arnold augenzwinkernd über seine Zwillingssöhne. Der WestLotto-Online-Experte ist seit zehn Jahren mit einer Italienerin verheiratet und liebt, das ist deutlich zu spüren, nicht nur sie, sondern auch ihre Sippe - und die italienische Lebensart. In Hagen, wo die Familie lebt, haben sich vor Jahrzehnten viele „Gastarbeiter“, die aus der süditalienischen Region Kalabrien kommen, niedergelassen. So auch die Eltern von Assunta Arnold (geb. Russo).

Gleiche Werte

Die Söhne wachsen zweisprachig auf, besuchen eine Grundschule mit deutsch-italienischem Zweig. „Sie lernen von Anfang an, was Akzeptanz bedeutet“, sagt Arnold. „Ich würde mal davon ausgehen, dass die Gefahr für kulturellen Egoismus und rechte Gedanken da begrenzt ist.“ Europa ist für den Digitalexperten alternativlos, „wir können doch nur profitieren.“ Vorrangig Frieden und Grenzenlosigkeit, eine gemeinsame Währung, die gleichen Werte, hohe Produktstandards, auch akzeptable Telefonpreise sind für ihn wichtig: „Ist doch super, dass wir Kontakt halten können und dafür nicht 17,50 Euro pro Minute zahlen.“ Arnold mag die Geselligkeit der Italiener, ihre Offenheit. Wie italienisch ist er schon selbst geworden? „Ich war schon immer offen, aber dass ich mich mittlerweile egal wo hinstellen und erzählen kann, das hat mit einer Entwicklung zu tun“, erklärt er lachend. „Und das deutscheste an meiner Frau ist die Tatsache, dass sie nach großen, lärmenden Gesellschaften nach Hause geht und sagt: Jetzt möchte ich aber auch mal meine Ruhe haben.“

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