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Oh, neiiiiiiin...Das Kölner Bierdeckel-Drama

Aktualisiert

Es sollte sein Meisterwerk werden, doch es endete in einem Haufen aus 80.000 Bierdeckeln. Für Benjamin Klapper ist der Traum vom Weltrekord auf dramatische Weise zerplatzt.

Seinen Humor hat Benjamin Klapper zum Glück nicht verloren. „Es gibt zwar keinen Weltrekord, aber eine schöne Ruine“, witzelt er, während er im Kölner Rhein-Center in Weiden mitten im Trümmerfeld seines geplatzten Traums steht.

„Inside“ sollte die begehbare Skulptur heißen. „Mehr ‚inside‘ geht nicht“, sagt er mit einem gequälten Lächeln.

Skulptur aus 80.000 Bierdeckeln sollte entstehen

Dass es kein Spaziergang werden würde, den amtierenden Meister Sven Goebel vom Thron zu stoßen, war Klapper von Anfang an klar. Eine über drei Meter hohe Skulptur aus 80.000 Bierdeckeln zu errichten, war ein extrem sportliches Ziel. Doch der Pulheimer, der seit seiner Jugend filigrane Kunstwerke aus den Pappdeckeln baut, war siegessicher.

Fünf Wochen lang lief alles nach Plan. Ein kleinerer Einsturz am 1. Dezember konnte ihn nicht aufhalten. Doch kurz vor der Ziellinie, als die Überprüfung durch die Guinness-Kommission schon zum Greifen nah war, passierte die Katastrophe: Das fragile Kunstwerk krachte unter seinem eigenen Gewicht zur Hälfte in sich zusammen.

Hilflos musste Klapper von einer Leiter aus zusehen, wie seine Skulptur neben ihm wie ein Kartenhaus zerfiel. „Da war ich schon sehr traurig und enttäuscht“, gesteht der Künstler gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Aber ich hatte immer auf dem Schirm, dass es passieren könnte. Das ist ja ein Werk voller Vergänglichkeit und wäre im Januar 2026 sowieso zum Einsturz gebracht worden.“

Für ihn sei der Weg immer auch das Ziel gewesen. „Ich wollte mit meinem Projekt auch spielerisch zeigen, dass man nicht mit allem Geld verdienen muss“, erklärt er. Die Unterstützung der Menschen im Rhein-Center war riesig. Viele Besucher und Besucherinnen schauten ihm begeistert zu und motivierten ihn mit Rufen wie „Du schaffst das!“.

Ein Junge von acht Jahren wollte sogar ein Autogramm von ihm. „Das habe ich ihm natürlich auf einen Bierdeckel geschrieben“, erzählt Klapper stolz. Doch in die tiefe Enttäuschung mischt sich nun auch ein Gefühl der Erleichterung. „Das war auch eine anstrengende Zeit“, gibt er zu. „Vieles blieb liegen, ich hatte kaum Zeit für Familie, Job und auch nicht jeden Tag Lust, zu bauen.“

Auch die penible Dokumentation für die Guinness-Kommission sei eine enorme Belastung gewesen. An eine neue Bewerbung für das Buch der Rekorde denkt er vorerst nicht. „Mal sehen, vielleicht baue ich nächstes Jahr neue Kunstwerke aus Bierdeckeln. Dann aber kleinere, die nicht so schnell einstürzen“, sagt er nachdenklich. Die Ruine seines Werks kann noch bis Anfang 2026 im ersten Stock des Rhein-Centers in Köln-Weiden besichtigt werden. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.