Stommels letzte TrauungKölns Kult-Standesbeamter geht in den Ruhestand

Rund 7000 Trauungen vollzog er, diese hier war seine letzte: Günter Stommel (l.) traute am Samstag EXPRESS-Reporter Carsten Rust und seine Katja.

Rund 7000 Trauungen vollzog er, diese hier war seine letzte: Günter Stommel (l.) traute am Samstag EXPRESS-Reporter Carsten Rust und seine Katja.

Köln  – Kölns Kult-Standesbeamter Günter Stommel (65) geht ab Freitag offiziell in Ruhestand. Am Samstag vollzog er seine allerletzte Trauung – er vermählte EXPRESS-Reporter Carsten Rust und seine Katja.

Um 13.15 Uhr legt Stommel im Turmkeller des Rathauses los. In seinem kölschen Singsang erzählt er, wie Katja (31) und Carsten (33) sich kennenlernten, baut Berufe und Hobbys ein – und bringt Paar und Gäste immer wieder zum Lachen. Zum Schluss sagt er zu Carsten: „So, un jetz schnapp dir dat Mädche, ihr sid jetz verhierot“ – ein langer Kuss folgte.

So hat er es seit seiner ersten Trauung im Oktober 1990 immer gemacht. „Viele sind nervös“, sagt der Standesbeamte. „Ich wollte es deshalb ein bisschen lustiger und lockerer machen.“ 1992 berichtete erstmals das Fernsehen über ihn, 2000 traute er die Brautpaare in Linda de Mols „Traumhochzeit“.

Alles zum Thema Wolfgang Niedecken

Seine jüngste Braut war 15 Jahre alt – Jugendamt und Gericht hatten der Trauung zugestimmt. Sein ältester Bräutigam war 90. Er hat Schriftsteller Ralph Giordano, die Sänger Gerd Köster und Wolfgang Niedecken getraut. Stommels schnellste Hochzeit dauerte sechs Minuten – bei der Braut hatten die Wehen eingesetzt.

Es gab auch tragische Momente: Stommel erzählt von der Not-Trauung einer 25-Jährigen mit Aids im Endstadium. „Vier Tage später kriegte ich einen Brief mit der selbst verfassten Todesanzeige – ich habe Rotz und Wasser geheult.“

Rund 7000-mal hat Stommel Paare vermählt. Beachtlich ist auch die Zahl seiner eigenen Ehen: Viermal hat er selbst geheiratet (EXPRESS berichtete).

„Es war mir ein Fest, als meine letzte Amtshandlung gerade Euch zu trauen“, sagt Stommel zu Katja und Carsten Rust. Und der Reporter dankt: „Diese Zeremonie war der Hammer.“