LGBTQI+-MesseSticks & Stones-Gründer Bruce: „Wenn ich an Köln denke, muss ich immer grinsen“

Stuart Bruce Cameron

Stuart Bruce Cameron, ist der Gründer von der LGBTQI+-Job- und Karrieremesse „Sticks & Stones“. Dieses Jahr findet das große Event in Köln statt. 

Die LGBTQI+-Job- und Karrieremesse ist alles andere als gewöhnlich. Hinter ihr steckt eine große Idee von dem Gründer Stuart Bruce Cameron.

von Nina Naunheim (nmn)

Aus einer Idee wurde einer der größten Karrieremessen in ganz Deutschland. Stuart Bruce Cameron ist der Gründer der „Sticks & Stones“, einer LGBTQI+-Job- und Karrieremesse. Dieses Jahr kommt das queerfreundliche Event am 20. Januar ins Palladium nach Köln-Mülheim.

„Die Resonanz war noch nie so positiv, wie dieses Jahr“, erzählt Cameron im Gespräch mit EXPRESS.de. 

Für mehr Diversität – „Ich wusste nicht, ob ich hier offen sein kann“

Von Ausstellerinnen und Ausstellern verschiedener Unternehmen, bis hin zu Panel Talks, einem DJ und einem bunten Bühnenprogramm, können Besucherinnen und Besucher eine Karrieremesse der besonderen Art erwarten. 

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Die Idee für das Projekt „Sticks & Stones“ kam Cameron erst nach vielen Jahren in der Arbeitswelt. Von der Hauptschule, über die Wirtschaftsschule, den Zivildienst sowie einer Lehre und einem Studium in Tourismus-Management, zog es den gebürtigen Bayern über viele Stationen. 

„Ich fand es total frustrierend in der Arbeitswelt, dass ich nicht so sein konnte, wie ich bin“, erzählt der 44-Jährige. Das Problem: Es fehlte oftmals an Offenheit in Camerons Vergangenheit. „Ich habe mich dann gefragt: Kann ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen über mein Wochenende reden oder von meinem Partner erzählen“, erklärt der Gründer von „Sticks & Stones“. 

Als es dann damals auch zu Problemen kam, als er offen mit seiner Sexualität umging, wuchs dadurch auch die Hemmschwelle. „Ich wollte einfach nur wertgeschätzt werden, so wie jeder andere es auch verdient hat“, so der Gründer. Als er dann seinen Arbeitgeber wechselte, änderte sich alles. 

Hier geht es zur Instagram-Seite der Messe:

„Dort durfte ich das erste Mal sein, wie ich bin. Mein Chef war auch schwul“, berichtet Cameron. Aus diesem Gefühl und seiner dortigen Aufgabe, Events und einen Karrieretag zu organisieren, wuchs die Idee für „Sticks & Stones“.  

Mit der Gründung der „Uhlala Group“ 2009 kamen nicht nur mehr Messen, sondern auch mehr LGBTQI+-Projekte dazu. Schließlich wurde aus kleinen Schritten und einer One-Man-Show langsam eine der größten Job- und Karrieremesse in Deutschland. 

Voneinander Lernen bei der „Sticks & Stones“ in Köln

Heutzutage ist Stuart Bruce Cameron sehr stolz auf die Errungenschaften von UHLALA und insbesondere die Sticks & Stones. Denn diese half laut dem Gründer auch vielen Unternehmen, mehr queere Menschen und Diversität ins Unternehmen zu bringen. 

„Zu Beginn der Messe war das größte Publikum, 98 Prozent der Teilnehmenden, weiß, männlich und cis geprägt. Mittlerweile ist jeder dabei, jeder Buchstabe, jede Hautfarbe und jedes Alter“, erzählt der 44-Jährige stolz. Bei der „Sticks & Stones“ geht es nicht nur um Jobs, es geht um das voneinander Lernen.

„BOIze Bar“, „ExCorner“, „Mumu“

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So wird auch eine Konferenz, die „#UNPINKED“, eine globale LGBTQI+-Diversity-Konferenz angeboten, um Unternehmen zu schulen. Hinter dieser steckt auch ein wichtiger Antrieb von Cameron: die Chancengerechtigkeit. 

„Die oberflächliche Behandlung von Diversity in vielen Unternehmen hat mich immer zutiefst frustriert“, erklärt der Gründer. Seit dem bemühen er und sein Team sich darum, nicht nur Menschen zu vernetzen, sondern auch für die LGBTQI+-Community zu sensibilisieren.

Auch der Name „Sticks & Stones“ hat einen besonderen Hintergrund. Als Kind wurde Cameron oft beschimpft, seine Großmutter aus Schottland pflegt es dann zu sagen: „U know sticks and stones may break your bones, but words will never hurt you“. (Deutsch: „Weißt du, Stöcke und Steine können dir die Knochen brechen, aber Worte werden dir niemals schaden“). Der Name steht damit symbolisch für das Empowerment einer ganzen Community.

„Wenn ich an Köln denke, muss ich immer grinsen“ 

Dieses Jahr feiert die Sticks & Stones seine Premiere in Köln. Und das nicht ohne Grund. „Wir wollten auch in mehrere Städte als nur Berlin kommen. Köln ist einer meiner Lieblingsstädte. Sehr herzlich“, schwärmt Cameron. Im Vergleich zu anderen Veranstaltungsorten wie München, zeige Köln bereits jetzt ein positiveres Feedback.

„Es war noch nie so positiv wie dieses Jahr. Wenn ich an Köln denke, muss ich immer grinsen“, so der Gründer. Alle Kölnerinnen und Kölner, die dieses Wochenende noch nichts vorhaben, können kostenfrei an dem bunten Karrieretag teilnehmen.