Erst war Ronan Keating Mitglied der Boyband Boyzone, seit einem Vierteljahrhundert ist er als Solokünstler erfolgreich. Im Tanzbrunnen präsentierte er seine größten Hits und dachte an früher zurück.
Beim Köln-KonzertPopstar erinnert sich: Als die Party mit den Spice Girls und Robbie Williams eskalierte

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Früher angehimmelter Boygroup-Star, heute erfolgreicher Solokünstler: Ronan Keating beim Konzert am Montag (23. Juni 2025) im Kölner Tanzbrunnen.
Die Neunziger haben im Musik-Bereich ihre Spuren hinterlassen – vor allem in Köln. Musiksender VIVA wurde gegründet, 1Live ging auf Sendung, die Fachmesse Popkomm lockte Zehntausende in die Stadt, die Bravo Super-Show war in der Kölnarena.
Heute sei vieles ja nach Berlin abgewandert. Aber damals sei Köln der „Place to be“ gewesen, weiß auch Ronan Keating. Der irische Sänger gehörte ab 1993 als Sänger zu der Boygroup Boyzone. Die fünf Jungs landeten in ihrer Heimat sechs Nummer-1-Hits und hatten auch in Deutschland viele Fans.
3000 Fans feierten Ronan Keating und die Boyzone-Zeit im Tanzbrunnen
Beim Besuch im Kölner Tanzbrunnen kamen bei Keating am Montag (23. Juni 2025) alle diese Erinnerungen wieder hoch. „Ihr seid alle noch zu jung, um euch an Boyzone erinnern zu können. Eure Eltern müssen euch davon erzählt haben“, sagte er erst mit gespielter Empörung. „Aber im Ernst: Ihr habt uns zu den Popstars gemacht, die wir waren. Keiner macht Popmusik besser als Deutschland“.
Unter den 18 gespielten Titeln fanden sich deshalb auch zahlreiche aus der Boyzone-Zeit. „Baby can I hold you“, „Words“, „You needed Me“ und „Love me for a Reason“ stammten aus fremden Federn. Mit „No Matter what“ oder „Picture of You“ waren auch eigene Stücke erfolgreich. Dank der Hits waren Boyzone in den Neunzigern Stammgäste in der Stadt.
„Wir hatten hier eine Show, bei der auch die Spice Girls und Robbie Williams waren. Danach ging es richtig rund“, erinnerte sich der 48-Jährige. Die Party muss legendär gewesen sein. Einmal habe man eine Woche in der Stadt verbracht, um den Soundtrack für den Kinofilm von Mr. Bean zu produzieren. „Wir haben uns Motorräder gemietet und sind damit rumgefahren. Das sind Momente, die ich nie im Leben vergesse“.
Oder da war der Tag, als die Band zum Radiointerview musste, aber großen Hunger verspürte. Da sprach Tourmanager Paul, der am Montag Geburtstag hatte und im Tanzbrunnen ein Ständchen erhielt, ein Machtwort: „Wenn die Jungs McDonald’s wollen, kriegen sie McDonald’s. Das ist seitdem ein geflügelter Spruch bei uns“.

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Ronan Keating mit Gitarrist Greg Bone (l.), mit dem er schon seit 25 Jahren zusammen auf der Bühne steht.
Seit 2000 ist die Boyband Geschichte, doch danach begann für Keating die noch erfolgreichere Solokarriere mit über 25 Millionen verkauften Tonträgern. Und natürlich hatte er auch aus der Phase seine größten Hits im Gepäck: „Lovin' Each Day“, „The Way You Make Me Feel“ und natürlich „When You Say Nothing At All“ aus dem Erfolgsfilm „Notting Hill“.
Den habe er erst auf der viereinhalbstündigen Fahrt von Coburg nach Köln geschrieben, um seine besondere Beziehung zur Stadt auszudrücken, scherzte der Sunnyboy. Als alle lauthals mitsangen, grinste er: „Nicht schlecht für einen neuen Song. Ich glaube, das kann was werden“.

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Immer noch ein wenig Boygroup-Atmosphäre: Die 3000 Fans feierten ihren Liebling im Tanzbrunnen.
Aus seiner Zeit als Jurymitglied bei „The Voice of Germany“ war Susan Albers dabei. Mit ihr sang er „Last Thing Of My Mind“. Auch beim Abschluss-Kracher „Live ist a Rollercoaster“ kam die Münsterländerin mit der beeindruckenden Stimme nochmals auf die Bühne.
Der große Hit über das Leben als Achterbahn sorgte bei den 3000 Fans – unter ihnen auch Bläck-Fööss-Urgestein Erry Stoklosa – noch einmal für beste Stimmung. Getrieben von der tollen Atmosphäre überzog der Ire auch minimal die vorgegebene Sperrstunde der Open-Air-Bühne. Aber die musikalische Zeitreise war es auf jeden Fall wert.