Tipps aus der Kölner SzeneDiese acht queeren Filme muss man gesehen haben

Jake Gyllenhaal und Heath Ledger in einer Szene des Films „Brokeback Mountain".

Queere Filme sind wichtig, um mehr Sichtbarkeit für die LGBTQI+-Community zu schaffen. Diese Filme sind besonders empfehlenswert. 

Gerade in den letzten Jahren wurden viele Filme für und über die queere Community produziert. Ob Laie oder Ally, diese acht Filme sollte man auf jeden Fall gesehen haben. 

von Nina Naunheim (nmn)

Der Kölner CSD 2023 hat wieder einmal gezeigt: Vielfalt muss gefeiert werden. Das gilt natürlich auch für Filme. Wer Vielfalt lieb, sollt diese queeren Filme auf jeden Fall gesehen haben.

Für die Filmempfehlungen haben wir mit der Drag Queen Cassy Carrington und dem queeren Kölner Verein „anyway“ gesprochen, der in diesem Jahr den EXPRESS QUEER AWARD in der Kategorie „Gemeinnützige Organisation“ abgeräumt hat.

Acht queere Filme – auch Religion spielt eine Rolle

Die folgenden auserwählten Filme sprechen über Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe und Identitätsfindung und sorgen mit ihrer Botschaft für mehr Sichtbarkeit der LGBTQI+-Community.

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1. Close (2022, Drama) 

Laut der Kölner Entertainerin und Drag Queen Cassy Carrington darf dieser ganz aktuelle Film, in der Liste der besten queeren Filme nicht fehlen. Der Film wurde nicht ohne Grund für die Oscars 2023 in der Kategorie „Best International Feature Film“ nominiert. 

Eden Dambrine spielt hier den Jungen Leo, der eine enge Freundschaft zu Remi (Gustav De Waele) führt. Doch diese Freundschaft gerät mit der Zeit vor große Herausforderungen, da sie mit den heteronormativen Vorstellungen der Gesellschaft konfrontiert und hinterfragt wird. 

Dieser Film spiegelt den Weg zur Findung der eigenen Sexualität wider. Gleichzeitig zeigt er die Bedeutsamkeit des Coming-out für Jugendliche und die Herausforderungen, denen junge queere Menschen immer wieder begegnen müssen. 

2. Gebete für Bobby  (2009, Drama)

Falk Steinborn, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des queeren Kölner Vereins „anyway“, hat uns im Gespräch einige Empfehlungen nennen können. Zu diesen zählt auch der Film „Gebete für Bobby“ in dem es um die religiöse Sichtweise auf Homosexualität geht.

Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von Bobby Griffith, einem jungen schwulen Mann, hier gespielt von Ryan Kelley, der aufgrund der religiösen Ansichten seiner Mutter leidet. Ihre Intoleranz führt ihn schließlich zum Suizid, was bei seiner Mutter zu einem Wachruf ihrer Werte führt. 

Auch dieser Film ist eine Erinnerung daran, welche Rolle Religion für junge queere Menschen spielen kann und sehr empfehlenswert.  

3. Sommersturm (2004, Drama/Romanze)

Auch in diesem Film dreht es sich wieder um queere Freundschaft und Coming-out. Der deutsche Film erzählt die Geschichte von Tobi (Robert Stadlober) und Achim (Kostja Ullmann), die mit ihrer Rudermannschaft zu einem großen Wettkampf samt Trainingslager fahren. Heimliche Gefühle und Angst vor Zurückweisung stehen zwischen beiden. 

Dann kommt es zu einer plötzlichen Kehrtwende, als statt einer Mädchenmannschaft ein schwules Ruderteam antritt. Das sorgt bei Tobi für ein völliges Gefühlschaos. 

Auch hier gilt wieder: ein Film für Jung und Alt, der wichtige Themen rund ums queer sein anspricht. 

4. Everybody’s Talking About Jamie (2021, Musical/Drama)

In diesem Film wird die Geschichte einer Drag Queen erzählt. Auf Empfehlung von „anyway“ ist auch dieser Film absolut sehenswert und im Gegensatz zu den anderen Filmen eher ein Feelgood-Film, mit musikalischen Einlagen. 

Der 16-jährige Jamie (Max Harwood) hat sich bisher noch nie wirklich zugehörig gefühlt. In der Schule wird er gemobbt und auch sein Vater Wayne (Ralph Ineson) scheint kein Verständnis für seinen Sohn zu haben. Doch dann ändert sich alles für den schwulen Teenager, als er das erste Mal einen Drag Shop betritt und seine Leidenschaft findet. 

Ein Film für alle, die Drag lieben. Dazu basiert der Film auf einer wahren BBC-Dokumentation, die einen Jungen aus England begleitet. Dieser kämpfte ähnlich wie Jamie gegen viele Widerstände, um als Drag zu seinem Abschlussball gehen zu können. Ein Film, der inspiriert und zeigt, was Mut bewirken kann. 

5. 120 BPM (2017, Drama)

Dieser bewegende Film setzt sich mit einer wichtigen Thematik auseinander: AIDS. Der Film spielt in den 1990-er Jahren in Paris und spiegelt die Auswirkungen der AIDS-Seuche wider.

Im Fokus stehen hier Aktivistengruppen wie ACT UP, die den Kampf gegen die Ausgrenzung aufgenommen. Der Führer dieser Gruppe ist ein junger schwuler Mann namens Thibault (Antoine Reinartz), welcher immer wieder außergewöhnliche Aktionen veranstaltet.

Dieser Film ist nicht nur politisch, sondern zeigt auch ein Zeitgeschehen, welches die queere Szene bis heute prägt. Eine Empfehlung für alle, die sich intensiver mit den Anfängen von AIDS auseinandersetzen möchten.

6. Brokeback Mountain (2005, Drama/Romanze)

„Broke Back Mountain“ zählt zu den Klassikern unter den LGBTQI+-Filmen. In der Hauptrolle spielen Jake Gyllenhaal und Heath Ledger zwei Cowboys, die eine Liebesbeziehung führen. 

Der Film erzählt ihre Geschichte, die sich etwa über einen Zeitraum von 20 Jahren erstreckt. Die heimliche Liebe wächst mit der Zeit und besteht fort, trotz der rigiden Vorstellungen der US-Provinz. 

Der Film gewann sowohl Golden Globes als auch Oscars in mehreren Kategorien. Insgesamt wird der Film für die Gleichberechtigung und Toleranz gefeiert und setzt dazu ein Zeichen gegen den Konservatismus. 

7. Pride (2014, Komödie)

Auch hier wieder eine absolute Empfehlung, für alle, die sich mit Themen rund um Intersektionalität und queeren Identitäten auseinandersetzen möchten. Dazu gewann der Film den „Queer Palm Award“ bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in 2014. 

In dieser britischen Feeldgood-Komödie geht es um eine queere Aktivistengruppe namens „Lesbians and Gays Support the Miners“, die im Jahr 1984 für streikende Bergleute Geld sammelten. Sie nutzen den Gay-Pride-March, um sich für die Minenarbeiter einzusetzen. 

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Dieser Film zeigt die Anfänge der Schwulen- und Lesbenszene und kritisiert die damals vorherrschenden Vorurteile. Neben witzigen Aspekten schafft er einen Bezug zu sozialem Realismus, um letztendlich Solidarität zu symbolisieren.

8. Love, Simon (2018, Coming-of-Age-Film/Komödie)

Zum Schluss noch ein sehr aktueller Film, der insbesondere die jüngere Generation anspricht. „Love, Simon“ ist ein emotionaler und nahbarer Film, der sich mit dem Coming-out eines Jugendlichen befasst. 

Simon, hier gespielt von Nick Robinson ist schwul, doch das weiß bisher niemand. Nur Blue, sein Brieffreund, den Simon selbst bisher nie persönlich getroffen hat, erzählt er von seiner Homosexualität. Plötzlich gerät einer dieser Briefe in falsche Hände und alles ändert sich für Simon.

Fazit: ein gute Laune Film für jedermann. „Love, Simon“ ist außerdem der erste Studiofilm mit einem homosexuellen Teenager als Hauptfigur.

Alle Filme stehen insbesondere für eins: mehr Sichtbarkeit für die queere Szene. Daher richtet sich diese Liste nicht nur an die LGBTQI+-Community, sondern an alle, egal ob queer oder hetero.