Taschendiebe in KölnImmer mehr Fälle: Festgenommene wohnen vor allem in einem Veedel

Jemand greift in eine Handtasche einer Frau.

Die Zahl der Taschendiebstähle ist in Köln in jüngster Zeit stark angestiegen. Unser Symbolfoto wurde 2020 in Köln aufgenommen.

Die Zahl der Taschendiebstähle in Köln hat in den vergangenen Monaten wieder stark zugenommen. Auffällig ist dabei die Herkunft eines Großteils der Festgenommenen.

von Jan Wördenweber (jan)

Für Kriminelle ist es an zahlreichen Orten in Köln schwierig geworden, unerkannt ihre Machenschaften auszuüben. Denn: Die Polizei ist vielerorts präsent, auch wenn sie nicht zu sehen ist. Gerade an Brennpunkten sind die Beamtinnen und Beamte durch die Videoüberwachung zugeschaltet.

Das scheint jedoch Taschendiebe nicht davon abzuhalten, weiterhin auf Beutezug zu gehen. Im Gegenteil: Seit Oktober 2021 sind die Fallzahlen beim Taschendiebstahl sprunghaft angestiegen, meldet die Kölner Polizei.

Taschendiebstahl Köln: Festnahmen dank Videoüberwachung am Rudolfplatz

Eines der jüngsten Beispiele: Vergangenen Sonntagabend (16. Januar) waren Videobeobachter live dabei, als zwei Männer (23, 36) einer Frau am Rudolfplatz in den U-Bahn-Bereich folgten. Während einer der beiden Schmiere stand, griff der andere unbemerkt in die Jackentasche des Opfers und klaute die Geldbörse.

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Daraufhin lotsten die Videobeobachter Streifenbeamten zu den beiden Tatverdächtigen, wie die Polizei weiter mitteilte. Zudem hatten die Beamten auf dem Bildschirm gesehen, wie die Tatverdächtigen zuvor eine braune Papiertüte in einem Gebüsch versteckt hatten.

Darin fanden die Polizisten drei geklaute Mobiltelefone. Das zuvor  gestohlene Portemonnaie trug einer der beiden Festgenommenen noch bei sich. Wie sich später herausstellte, war das Duo erst wenige Stunden bei einem Taschendiebstahl auf der Aachener Straße aufgefallen. Ein Haftrichter ordnete gegen beide Untersuchungshaft an.

Taschendiebstahl Köln: Immer mehr Tatverdächtige stammen aus Algerien

Die beiden Männer stammen aus Libyen und Algerien. Besonders aus Algerien werden derzeit viele Tatverdächtige registriert: So verzeichnet die Polizei Köln in der zweiten Jahreshälfte 2021 einen deutlichen Zuwachs bei den Festnahmen der aus Algerien stammenden Tatverdächtigen. „Im Verhältnis zu den Zahlen des Jahres 2020 haben sich die Festnahmen algerischer Taschendiebe von 21 auf 42 verdoppelt“, teilt die Ermittlungsbehörde mit.

Eine genaue Erklärung dafür hat die Polizei bislang nicht, wie ein Polizeisprecher auf EXPRESS.de-Anfrage mitteilte. Insgesamt waren die Zahlen beim Taschendiebstahl zuletzt rückläufig: 2019: 5863 Fälle, 2020: 4988 Fälle. Für 2021 gibt es noch keine endgültigen Zahlen, es wird derzeit von rund 4500 Fällen ausgegangen. Seit Oktober gibt es nun wieder eine steigende Tendenz.

Taschendiebstahl Köln: Tatorte häufig KVB-Bahnen und Innenstadt

Und noch etwas fällt auf: Nach Erkenntnissen des Kriminalkommissariats 73 kommen viele der Festgenommenen aus einem Stadtteil: Kalk. Das  rechtsrheinische Veedel hat einen höheren Anteil an Menschen, die aus Nordafrika stammen als viele andere Stadtteile.

Die Taten finden laut Polizei häufig bereits in den KVB-Bahnen statt, mit denen die Tatverdächtigen in die Innenstadt fahren. Dort, im Gedränge der City, finden Taschendiebe immer wieder Gelegenheiten – auch wenn sie dabei von den Videokameras gefilmt werden.