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Mops-Runde in KölnEmotionaler Peter Brings: „Diese Situation geht mir an die Seele“

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Peter Brings mit Mops-Dame Banschee in einem Park in Ehrenfeld.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Eckig, kantig, meinungsfreudig. Wenn man so will, ist Peter Brings (56) der „Bürgermeister der kölschen Musik“. EXPRESS begleitete ihn jetzt auf seiner morgendlichen Mops-Runde mit Hund Banschee in Ehrenfeld und plauderte mit Peter Brings über Corona, das Stadion-Konzert zum 30. Geburtstag und über Kritiker.

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Herr Brings, was machen sie eigentlich an dem Tag, wenn die Regierung das Ende der Pandemie ausruft?

Dann werde ich ein großes Fass in meinem Garten aufmachen, viele Freunde einladen und ein Konzert spielen.

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Das gibt aber doch Ärger in der Nachbarschaft?

Ach Quatsch. An dem Tag sind ausnahmsweise alle eingeladen.

Gehen Sie eigentlich morgens mit dem Hund?

Ja, wirklich jeden Tag. Aber wir haben Glück, dass es ein Rock n‘ Roll-Hund ist. Die letzte Runde ist abends so gegen 24 Uhr, dann pennt er durch bis 10 Uhr. Aber nachts passt er auf, deshalb haben wir ihn ja auch angeschafft.

Warum?

Ich habe mich immer gegen einen Hund gewehrt, weil ich wusste: Am Ende bin ich der Jeck, der Gassi gehen musste. Aber vor zwei Jahren hatte meine Tochter einen epileptischen Anfall, bei der ich sie beatmet habe, bis der Notarzt kam. Ärzte haben uns dazu geraten, einen Hund anzuschaffen. Wenn mit dem Kind nachts etwas ist, bellt er. So ist es gekommen. Deshalb hat er auch einen Job bei uns und muss sich das Essen verdienen (lacht).

Sie haben dieses Jahr mit „Mir singe Alaaf“ einen Sessionshit hingelegt. In normalen Zeiten würde man sich darüber freuen. Wie sehen Sie das?

Als wir den Song gemacht und Freunden vorgespielt haben, haben sie gesagt: „Tja, Pitter. Jetzt habt ihr einen Sessionshit ohne Session.“ Ich weiß auch nicht, ob man es unbedingt Sessionshit nennen sollte. Es ist schön, dass die Menschen die Botschaft verstanden haben, obwohl nicht einmal das Wort Corona darin vorkommt. Es soll Mut machen. Das ist, was zählt.

Viele Künstler leiden derzeit unter der Situation. Sie sind aber ganz schön beschäftigt?!

Ja, das kann man so sagen. In dieser Woche beginnen wir mit dem Best-of-Album zum 30-jährigen Geburtstag der Band, was wir zusammen mit dem Beethoven-Orchester aufnehmen. Zudem drehen wir gerade einen Film. Und wir überlegen noch, wie wir mit dem Stadion-Konzert umgehen, das eigentlich für diesen Sommer geplant war.

Holen sie das dann nach, ähnlich wie die Bläck Fööss?

Eher nicht im kommenden Jahr. Wahrscheinlich werden wir es zum 33. Geburtstag nachholen. Dann ist es 3x11 und auch wieder ein kölscher Grund zu feiern

Meinen Sie denn, die Menschen sind nach der Pandemie wieder dazu bereit?

Ich glaube, ja. Wenn es mit Impfung und Co. passt, dann wird am 11.11. 2021 wieder so gefeiert, wie es einmal war. Man merkt ja auch, dass die Menschen rauswollen. Man spürt, da hat sich etwas verändert, auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Umgang ist besser geworden, es wird sich wieder mehr gewertschätzt. Und um ganz ehrlich zu sein, geht mir die Situation so langsam auch an meine Seele.

Da tun Auftritte, wie beispielsweise demnächst im Auto-Kino mit anderen Bands ja vielleicht gut. Im Vorfeld wurden sie und die Kollegen in den sozialen Netzwerken enorm für die Durchführung kritisiert. Unter anderem, weil die Menschen sagen, so etwas müsse in der Pandemie nicht sein. Wie ist da Ihre Haltung?

Die Konzerte waren sofort ausverkauft. Ganz ehrlich: Ich lese mir die Kommentare nicht durch. Das Netz ist öffentlicher Raum, in dem man nicht machen kann, was man will. Ich empfinde Beschimpfungen dort als eine Unverschämtheit. Wenn du in einem Auto mit deiner Familie dahin fährst, ist es nichts anderes, als zuhause. Niemand kann sich dort anstecken. Und wenn es bis dahin andere Regeln gibt, dann werden die Konzerte eben verschoben. Dann können wir aber sagen: Wir haben alles getan, um den Menschen wenigstens ein bisschen Freude zu bereiten.