Abo

Neuer Negativ-RekordImmer mehr KVB-Unfälle – das sind die bitteren Folgen

VUP
PKW und KVB 
Luxemburger Str. Höhe Neunhöfer Allee. 
Fahrer war eingeklemmt musste aus PKW herausgeschnitten werden. E

Immer häufiger kommt es in Köln zu Unfällen zwischen Autos und Bahnen der KVB, wie hier im April 2021 auf der Luxemburger Straße. Der Autofahrer blieb in diesem Fall leicht verletzt.

Immer wieder kracht es in Köln zwischen KVB-Bahnen und Autos. Die Zahlen haben einen traurigen Rekord erreicht – mit bitteren Folgen für alle Fahrgäste.

Ein unachtsamer Moment, ein lauter Knall: Auf dem Deutzer Gotenring kracht am Donnerstag eine Bahn in ein abbiegendes Auto. Eine Szene, die in Köln fast schon zur traurigen Normalität gehört – und das immer häufiger.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) zählten im vergangenen Jahr unfassbare 545 Verkehrsunfälle mit ihren Bahnen. Das ist so oft, wie seit mindestens zehn Jahren nicht mehr! Seit 2022 steigen die Zahlen unaufhörlich an, von 476 auf 536 im Jahr 2023 und nun der neue, alarmierende Höchstwert.

Für Reisende hat das direkte und nervenaufreibende Folgen. Denn jeder Unfall sorgt für Chaos im Netz. Weil sich viele Linien die Strecken teilen, führt ein Crash oft zur stundenlangen Trennung von Linien. Die Folge: Massive Verspätungen, die sich durch die ganze Stadt ziehen.

Paul Timmer, Leiter des Leitstellenmanagements, erklärt: „Bei kleinen Unfällen versuchen wir, die Unfallaufnahme nach Rücksprache mit der Polizei so durchzuführen, dass der Linienbetrieb fortgesetzt werden kann. Bei größeren Schäden kommt es auch zur Trennung von Linien und Umleitungen der Bahnen auf andere Strecken“. Wenn Sie also wieder mal vergeblich auf Ihre Bahn warten, könnte ein Unfall irgendwo im Netz der Grund sein.

Doch nicht nur der Fahrplan leidet, auch die Flotte selbst. Jeder Unfall, selbst ein kleiner Rempler, kann eine Bahn für Wochen oder sogar Monate außer Gefecht setzen. Besonders bei strukturellen Schäden ist der Ausfall lang. Von 193 Niederflur-Zügen standen zuletzt im Schnitt nur 132 zur Verfügung – ein Desaster für den eng getakteten Verkehr.

Die Reparaturen sind oft kompliziert. Manchmal müssen die beschädigten Bahnen sogar in externe Werkstätten, was durch Gutachten und europaweite Ausschreibungen noch mehr Zeit kostet. „Problematisch wird es insbesondere dann, wenn mehrere Vorfälle in kurzer Zeit auftreten oder wenn Fahrzeuge mit hohem Teile- oder Instandhaltungsaufwand betroffen sind“, sagt Martin Süß, Bereichsleiter der Werkstätten.

In der Not wird die KVB aber auch erfinderisch: Um nicht auf Lieferketten warten zu müssen, werden manche Ersatzteile wie Scheinwerferträger einfach mit einem 3D-Drucker hergestellt und eingebaut.

Die Hauptursache für die vielen Kollisionen ist schnell gefunden: Autofahrerinnen und Autofahrer. Laut KVB-Statistik ereignen sich die meisten Unfälle (40,6 Prozent), wo sich Bahnen und Autos die Straße teilen. In fast 70 Prozent der Fälle ist ein unachtsames Linksabbiegen über die Gleise der Grund für den Crash.

Besonders gefährlich lebt es sich demnach auf den Linien 1, 3, 4, 5, 7, 12, 13 und 15 mit ihren vielen straßenbündigen Abschnitten. Deutlich sicherer sind Reisende auf den Linien 16, 17 und 18 unterwegs, die größtenteils auf eigenen Trassen oder im Tunnel fahren.

Immerhin gibt es einen Lichtblick: Die Unfälle sind seltener tödlich. Dank moderner Fahrzeugfronten werden Menschen bei einem Zusammenstoß nicht mehr so oft unter die Bahn gezogen wie noch in den 70er oder 80er Jahren. Im vergangenen Jahr gab es einen Todesfall bei einem Stadtbahnunfall, der jedoch auf einen Suizid zurückzuführen war. Dennoch wurden 21 Menschen schwer und 238 leicht verletzt (red).

Das ist der KVB aber immer noch zu viel. Mit der „Vision Zero“ will das Unternehmen die Zahl der Verkehrstoten auf null senken. Dafür werden aktuell neue Fahrassistenzsysteme mit Kameras getestet. Sie sollen künftig in neuen Bahnen eingebaut werden und vor allem linksabbiegende Autos frühzeitig erkennen, um den Crash zu verhindern. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.