Am Ubierring in der Kölner Südstadt kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Nach einem Todesfall hat sich nun die Initiative „Ring frei“ geäußert.
Nach tödlichem UnfallDrastische Maßnahme am Ubierring gefordert

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An diesem KVB-Übergang Ubierring/Alteburger Straße starb ein 63-jähriger Fahrradfahrer.
Aktualisiert10.09.2025, 10:57
Erst der tödliche Unfall, jetzt der nächste Schock-Moment: Am Ubierring in der Kölner Südstadt kommt es immer wieder zu brandgefährlichen Situationen.
Wer hier als Fußgänger oder Fußgängerin die Straßenseite wechseln will, braucht starke Nerven. Mitten auf der Kreuzung mit der Alteburger Straße müssen Wartende auf einer schmalen Verkehrsinsel ausharren – ohne jedes Schutzgitter.
Nur Zentimeter entfernt donnern die tonnenschweren KVB-Bahnen mit hoher Geschwindigkeit vorbei. Ein Albtraum für viele Passanten und Passantinnen. Mitte Juni dieses Jahres verunglückte an genau dieser Stelle ein 63-jähriger Fahrradfahrer tödlich.
Jetzt macht die Initiative „Ring frei“ auf einen neuen Schock-Vorfall aufmerksam. Ein Zeuge berichtet von einer Bahn, die trotz grüner Fußgängerampel mit lautem Warnsignal durch die Kreuzung raste. Nur weil ein Radfahrer blitzschnell reagierte, wurde ein Zusammenstoß in letzter Sekunde verhindert.
Als der Zeuge die KVB kontaktierte, kam eine merkwürdige Antwort. Man erklärte ihm, Bahnen hätten ein eigenes Signalsystem und Vorrang, auch wenn Fußgänger und Fußgängerinnen schon Grün haben: „Straßenbahnen verkehren im öffentlichen Straßenraum nach einem eigenen Signalsystem. (...) Schaltet das Fußgängersignal wenige Sekunden später auf Grün, kann die Straßenbahn aufgrund ihrer langen Bremswege nicht mehr rechtzeitig anhalten.“
So äußert sich die KVB zum Ubierring
Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ klang das dann aber ganz anders! Plötzlich hieß es von einem Sprecher: „Sollte eine Stadtbahn in einen Kreuzungsbereich fahren, obwohl querende Verkehrsteilnehmende bereits ein grünes Ampellicht sehen, handelt es sich um ein Signalvergehen unseres Fahrpersonals.“ Ein solches Vergehen führe zu Disziplinarmaßnahmen und Abzügen beim Gehalt.
Für Reinhold Goss von der Initiative „Ring frei“ ist das Maß voll. Er fordert jetzt: Tempo 20 für die Stadtbahnen am Ubierring! Ein entsprechender Antrag der Grünen liegt der Bezirksvertretung Innenstadt bereits vor. Die Bezirksvertreter und Bezirksvertreterinnen wollen sich die Lage nun vor Ort anschauen, bevor eine Entscheidung fällt.
Die KVB selbst schlägt eine andere Lösung vor: Schutzgitter, bessere Ampeln und Zebrastreifen, ähnlich wie am Chlodwigplatz. „Eine solche Lösung würde aus unserer Sicht die Anforderungen der Sicherheit querender Personen und einer zeitlich attraktiven Beförderung mit der Stadtbahn bestmöglich vereinigen“, so der Sprecher. Denn Tempo 20 würde die Fahrzeit der Bahnen verlängern. (red)