Mord an Seckin Caglar (†16) Erster DNA-Massentest: Polizei gibt erste Zahl bekannt

Einem Mann wird mittels Wattestäbchen eine Speichelprobe entnommen.

Die DNA-Reihenuntersuchung im Mordfall Seckin Caglar ist am Samstag (18. März 2023) in der Aula der Janusz-Korczak-Grundschule gestartet. Auf dem Foto demonstrieren zwei Beamte die Speichelentnahme. 

In einer Schule in Köln-Poll ist am Wochenende ein Massengentest gestartet, um den Mörder von Seckin Caglar (†16) zu finden. Die Kölner Polizei zog ein erstes Fazit.

Der Mord an der 16-jährigen Seckin Caglar in Köln-Poll vor mehr als 31 Jahren: Wird er jetzt endlich gesühnt? Am Samstagvormittag (18. März 2023) fand in der Janusz-Korczak-Grundschule der erste von zwei DNA-Massentest statt. Insgesamt 355 Männer sind geladen. 

Sie alle haben beziehungsweise hatten einen Bezug nach Poll. Die Anspannung ist groß. Gelingt ein Durchbruch in diesem „Cold Case“? Schon zu lange warten Seckins Angehörige, Freundinnen und Freunde darauf, dass ihr Mörder gefasst wird. Wie lief die Aktion an?

Polizei Köln mit Fazit zur ersten DNA-Reihenuntersuchung im „Cold Case“ Seckin Caglar

Das Testzentrum wurde in der nüchternen Schulaula eingerichtet. Dort lagen beim ersten Termin zahlreiche Teststäbchen bereit. Die Speichelprobe selbst wird hinter einem Wandschirm entnommen. Das dauert nur einen Augenblick. Mordermittler und Leiter der „Cold Case“-Einheit Markus Weber sowie Oberstaatsanwalt Bastian Blaut leiteten die Aktion. Am 26. März findet dann die zweite DNA-Reihenuntersuchung statt.

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Doch wie verlief der erste Termin? Auf EXPRESS.de-Anfrage zog die Kölner Polizei ein erstes Zwischenfazit. So seien von den 355 geladenen bislang 210 Männer für eine Speichelprobe erschienen. „Die Aktion ist demnach gut angelaufen und das Ermittler-Team ist zufrieden. Am Sonntag gibt es ja noch einen zweiten Termin, der ebenfalls in der Einladung angegeben wurde. Von daher können wir jetzt natürlich noch nicht sagen, wer nicht kommt oder sich gegebenenfalls weigert“, sagt eine Sprecherin der Polizei.

Die Speichelproben werden anschließend anonymisiert ans Landeskriminalamt NRW geschickt und dort mit der tatrelevanten DNA abgeglichen. Diese DNA-Spur, die vermutlich von Seckins Mörder stammt, war dank verbesserter Methoden der DNA-Analyse gefunden worden. Als die Tat 1991 passierte, war dies noch nicht möglich. 

Oberstaatsanwalt Bastian Blaut und Kriminalhauptkomissar Markus Weber stehen in der Schulaula vor Tischen mit Computern.

DNA-Reihenuntersuchung am Samstag (18. März 2023) in Köln-Poll gestartet: Oberstaatsanwalt Bastian Blaut und Kriminalhauptkommissar Markus Weber leiten die Aktion. 

Durch den Reihentest will die Polizei Personen als Täter ausschließen – und bestenfalls dem Mörder auf die Schliche kommen. Dank neuer Analysemethoden ist es inzwischen auch möglich, über eine DNA-Probe festzustellen, ob jemand mit dem Täter verwandt ist.

Mord in Köln-Poll: Seckin Caglar (†16) war auf dem Weg nach Hause

Am 16. Oktober 1991 war die 16-jährige Seckin Caglar, die seit einem Monat Auszubildende bei einem Supermarkt auf der Siegburger Straße in Poll war, gegen 18.40 Uhr in die Linie 7 gestiegen. Sie wollte nach Hause. Zwei Minuten später stieg sie an der Haltestelle „Poll-Autobahn“ (heute: Baumschulenweg) aus. Dort wurde sie üblicherweise von einem Familienmitglied abgeholt. Doch an diesem Abend verspätete sich ihr Vater um wenige Minuten ...

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Der Vater wartete anschließend vergeblich auf seine Tochter. Schnell war klar: Seckin muss was passiert sein. Die Familie schaltete sofort die Polizei ein. Eine Suchaktion, an der sich auch Angehörige und Freunde der 16-Jährigen beteiligten, blieb jedoch zunächst erfolglos. Am nächsten Morgen wurde die Suche fortgesetzt – und ein Alptraum Realität. 

Seckin, die als fröhlich, fleißig und hilfsbereit beschrieben wurde, war tot. Brutal ermordet. Ihre Leiche lag in unmittelbarer Nähe der Haltestelle – entblößt und erwürgt hinter einem Dornengebüsch an dem Weg, der zu ihrem Zuhause führte. (iri, nb, dpa)

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