Wieder Protest in KölnSpezialkommando löst letzten Klimakleber von der Straße

Eine Straßenblockade sorgte am Freitagmorgen für Verkehrschaos in Köln. Wieder waren die Klimakleber und Klimakleberinnen aktiv. Vier Personen hatten sich festgeklebt.

von Julian Meiser (jm)

Der Protest geht weiter: Erneut blockierten Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ eine Straße in Köln. Am Freitagmorgen (3. Februar 2023) hatten sie ab 9.30 Uhr den Verkehr auf der Universitätsstraße/Ecke Bachemer Straße am Park der Menschenrechte lahmgelegt.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Autos hupten, ein Fahrer rief im Vorbeifahren: „Steht auf, ihr Scheißwichser!“ Während ein Radfahrer die linke Faust in die Höhe reckte und „Weitermachen!“ brüllte. Der Kommentar eines Mannes am Straßenrand machte schlichtweg fassungslos: „Ich würde drüberfahren.“

„Letzte Generation“ blockierte erneut Straße in Köln

Bereits 13 Minuten nach Beginn der Blockade war die Polizei vor Ort. Der Verkehr staute sich zwischenzeitlich bis in den Tunnel der Universitätsstraße, Autos wendeten beziehungsweise wurden von der Polizei zurückgeführt.

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Bereits im Vorfeld hatte die Klimaschutzgruppe darauf hingewiesen, dass Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht die Blockade passieren können. Was jedoch nicht klappte, war die Rettungsgasse der im Stau stehenden Autos, als sich ein Polizeiwagen mit Blaulicht den Weg durch das Chaos bahnen wollte. 

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Einer der Klimakleber ist Robin (19). „Die Regierung verstößt durch ihre Untätigkeit in der Klimakatastrophe gegen die Verfassung. Es ist meine bürgerliche Pflicht, dagegen friedlichen Widerstand zu leisten“, erklärte der Student. Und fügte hinzu: „Der beste Zeitpunkt zu handeln war gestern – der zweitbeste ist jetzt!“

Silvia und Marcel waren ebenfalls dabei, verteilten Flyer. „Petitionen zu unterschreiben, reicht nicht. Es muss radikaler werden“, erklärte Silvia kurz vor der Blockade gegenüber EXPRESS.de.

Caroline, die von der Polizei von der Straße getragen wurde, sieht die Erderwärmung als größte Bedrohung. „Wir müssen auf die Straße, wir müssen an die Mitte der Gesellschaft“, forderte sie.

Eine vorbeigehende Fußgängerin rief den Demonstrierenden zu: „Wir danken euch für euer Engagement!“

Blockade in Köln beendet – Straße ist wieder frei

Gegen 10 Uhr wurden von sieben Aktivisten und Aktivistinnen drei Leute von der Straße geholt. Vier hatten sich festgeklebt, die wurden von einem Spezialkommando der Polizei mit Spachteln vom Asphalt gelöst. Um 11 Uhr meldete die Polizei: Die Straße ist wieder frei, der letzte Demonstrierende wurde von der Straße getragen. 

Zuletzt hatten Protestler der „Letzten Generation“ am 20. Januar auf der Aachener Straße/Ecke Melatengürtel festgeklebt. Bereits drei Tage zuvor stand der Verkehr auf der Aachener Straße an der Kreuzung zum Vogelsanger Weg still. Davor gab es eine Aktion in der Nähe des Heumarktes. 

Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten sind bei ihren friedlichen Aktionen nicht selten dem Hass von Verkehrsteilnehmenden ausgesetzt, werden beschimpft oder sogar mit dem Tod bedroht. Doch das hält die Unterstützerinnen und Unterstützer der „Letzten Generation“ nicht auf. 

„Das Zeitfenster, um ein Kippen des Weltklimas zu verhindern, schließt sich rapide“, so eine Sprecherin. Die Regierung zeige, dass sie nicht in der Lage ist, die Krise in den Griff zu bekommen. „Dagegen werden wir als ‚Letzte Generation‘ weiterhin friedlich und konsequent gewaltfrei protestieren.“