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Kosten-Schock nach NotrufDroht in Köln Rechnung für den Rettungsdienst?

Ein Krankenwagen der Kölner Feuerwehr mit Blaulicht auf Einsatzfahrt.

Ein Krankenwagen der Kölner Feuerwehr mit Blaulicht auf Einsatzfahrt.

Ein Notfall, der schnelle Ruf nach Hilfe – und dann der Schock per Post? In Köln könnte ein Rettungswagen-Einsatz bald teuer werden.

Ein Unfall oder ein plötzlicher medizinischer Notfall – in solchen Momenten zählt jede Sekunde. Der Griff zum Telefon und der Notruf 112 ist ein Reflex.

Doch was, wenn danach eine saftige Rechnung im Briefkasten landet? Genau dieses Szenario könnte in Köln und anderen Städten in NRW bald bittere Realität werden.

Der Zoff entzündet sich an den sogenannten „Fehlfahrten“. Das sind Einsätze, bei denen zwar ein Rettungswagen anrückt, aber niemanden mit ins Krankenhaus nimmt – zum Beispiel, weil die Person vor Ort versorgt werden kann. Bislang wurden die Kosten für diese Leerfahrten von den Krankenkassen getragen und auf alle Versicherten umgelegt.

Doch damit soll jetzt Schluss sein! Die Krankenkassen weigern sich, diese Kosten weiterhin zu übernehmen. Die Konsequenz: Die Städte bleiben auf den Rechnungen sitzen – und könnten sie direkt an die Patientinnen und Patienten weitergeben, die den Notruf gewählt haben.

Da sagt die Stadt Köln

Was bedeutet das konkret für Köln? Auf Anfrage erklärt die Stadt, dass man sich aktuell in Verhandlungen mit den Krankenkassen befinde. Die Hoffnung: „Insofern [die Krankenkassen] die kostendeckende Kalkulation anerkennen, ist nicht vorgesehen, Patientinnen und Patienten an den Kosten zu beteiligen“. Eine Einigung ist also noch möglich.

Dabei geht es um viel Geld. Schon jetzt kostet ein Einsatz des Rettungswagens laut Gebührenordnung aus dem Jahr 2022 stolze 609 Euro, kommt ein Notarzt oder eine Notärztin dazu, sind es 590 Euro extra. Und die Preise sollen weiter steigen: Nach Plänen vom August 2025 könnten bald 863 Euro für den Rettungswagen und 728 Euro für den Notarztwagen fällig werden. Die Stadt begründet das trocken: „Die Kosten für den Rettungsdienst richten sich nach den Preissteigerungen im Rettungsdienst und werden fortlaufend neu berechnet“.

Völlig unklar ist, was passiert, wenn die Verhandlungen scheitern. Die Kommunen schlagen Alarm: Bis zu einem Viertel aller Einsätze könnten solche „Fehlfahrten“ sein. Eine Beispielrechnung aus dem benachbarten Rhein-Sieg-Kreis zeigt, was drohen könnte: Ein Eigenanteil von 200 bis 300 Euro pro Einsatz wäre dann möglich.

Christian Schuchardt, Geschäftsführer des Deutschen Städtetags, warnt vor fatalen Folgen und einem Vertrauensverlust in den Rettungsdienst. „Wir fordern daher Land und Kostenträger eindringlich auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine Lösung im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu treffen“, so sein klarer Appell (red).

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.