22 Millionen für Kölner ZooDas steckt hinter der großen Zoo-Erbschaft

Paar USA

Zoo-Vorstand Christopher Landsberg besuchte Elizabeth Reichert in Stone Harbour an der US-Ostküste. Sie sagt: „Der Zoo ist so wichtig wie der Dom.“ Einer Einladung nach Köln will die 93-Jährige nicht folgen – zu anstrengend.

Köln – Es ist eine unfassbar hohe Summe. Und sie zeugt von der Liebe zweier Menschen zu ihrer Stadt, in der sie sich, verfolgt von den Nazis, verstecken mussten – und die sie doch nie vergessen haben: Arnulf und Elizabeth Reichert vererben dem Zoo 22 Millionen US-Dollar, das sind umgerechnet mehr als 18 Millionen Euro (EXPRESS berichtete).

Arnulf Reichert ist 1998 im Alter von 74 Jahren verstorben. Sein Wunsch sei es gewesen, dass das Vermögen des kinderlosen Paars dem Kölner Zoo vererbt wird. „Seit Mitte 2015 weiß ich davon“, sagt Zoo-Vorstand Christopher Landsberg dem EXPRESS.

Kölner Zoo

Das Südamerikahaus des Kölner Zoos muss für zehn bis zwölf Millionen Euro saniert werden. Es soll in Zukunft „Arnulf-Reichert-Haus“ heißen.

Hochzeit nach dem Krieg

„Damals erhielt ich eine Mail eines Bankers.“ Zuerst traute er dem Braten nicht. Das änderte sich, als ein Anwalt aus Frankfurt die Sache bestätigte. Arnulf war jüdischen Glaubens und lebte versteckt in Köln, als er 1944 Elizabeth kennenlernte.

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Ein Jahr nach dem Krieg heirateten sie – und wanderten aus, zunächst nach Israel, dann in die USA. Dort arbeiteten sie hart – sie als Friseurin, Arnulf machte sich mit einem Unternehmen für Haustierbedarf selbständig. Damit machten sie ihr Vermögen. Und davon soll der Zoo profitieren. „Ewig“, so Elizabeth.

Vertrauen in den Kölner Zoo

Das geht so: „Wir erben nicht die 22 Millionen Dollar, sondern eine Stiftung, in der das Vermögen angelegt ist“, sagt Landsberg. „Wir dürfen nur die Erträge ausgeben, bei der Zinslage könnte das eine Million Euro pro Jahr sein.“

Das zeuge nicht nur von Vertrauen in den Zoo, sondern in die ganze Stadt, sagt der Zoo-Vorstand. Für welche Projekte das Geld ausgegeben werde, entscheide sich, wenn es fließt – und das wird erst nach dem Tod von Elizabeth sein.

Stadtrat entscheidet über Zuschüsse

Seit 2016 überweist die 93-Jährige dem Zoo 6000 Euro pro Jahr. Zur Befürchtung, die Stadt könne dem Zoo die aktuell rund 3,55 Millionen Euro jährlichen Zuschuss kürzen, sagt Stadtkämmerin Gabriele C. Klug (62, Grüne): „Über die Zuschüsse entscheidet der Stadtrat. Aber es ist doch toll, wenn der Zoo eine solche Wertschätzung genießt.

Damit ist die Erfüllung vieler Aufgaben möglich, die vom städtischen Zuschuss nicht gedeckt sind.“

(exfo)