Große EhreWie Hallervorden, Helge Schneider und Co.: Kölner Kabarett-Star sackt Szenepreis ein

Wilfried Schmickler vor der Comedia in der Südstadt

Wilfried Schmickler wird im November eine große Ehre zuteil.

Kaum Auftritte wegen Corona: Doch Wilfried Schmickler kann sich dennoch freuen. Dem Kölner Kabarett-Genie wird eine große Ehre zuteil.

von Markus Krücken (krue)

Köln. Am Freitagabend (27. August) kann man ihn live in Aktion im Kölner Senftöpfchen-Theater erleben. Im November dann kommt Wilfried Schmickler (66) in München aus einem anderen Grund auf die Bühne.

Dem Kabarett-Star aus der Südstadt, viele Jahre dem TV-Publikum durch seine Rolle bei den Mitternachtsspitzen bekannt, wird in der bayerischen Landeshauptstadt eine große Ehre zuteil.

„Gute Nachricht! Ich, Wilfried Schmickler, bekomme den Bayerischen Kabarettpreis 2021 in der Kategrie Ehrenpreis. Verliehen wird dieser Preis alljährlich vom Bayerischen Rundfunk und dem Münchner Lustspielhaus. Die Verleihung ist am 8. November 2021. Große Ehre! Große Freude! Danke!“, teilte Schmickler seinen Fans mit.

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Wilfried Schmickler: Ein Preis jagt den nächsten

Damit befindet sich der mehrfach ausgezeichnete Satiriker (Deutscher Kleinkunstpreis, Salzburger Stier) in bester Gesellschaft. Denn schon viele honorige Kollegen vor ihm durften den Ehrenpreis im Laufe der Jahre entgegennehmen.

So zum Beispiel Didi Hallervorden, Helge Schneider, Ottfried Fischer oder Werner Schneyder. In der Begründung der Jury heißt es zu Schmickler wörtlich:

Der Mann redet einen schwindelig – und das seit über 30 Jahren. Der gebürtige Rheinländer macht Kabarett in Reinform. Er nimmt sich des Lebens, der Gesellschaft, der Politik in all ihren Facetten an und fokussiert das Menschsein an sich, um dessen künstlerisch habhaft zu werden. Es drängt ihn, den Dingen auf den Grund zu gehen, sie zu durchschauen, sie zu präzisieren und sie erklärbar zu machen.

Fragen beantwortet er mit Gegenfragen, die beweisen, wie ambivalent unsere Gesellschaft ist, in welchen Widersprüchen wir leben und dass nichts, was wir als selbstverständlichen Wohlstand hinnehmen, selbstverständlich ist. Wenn er spricht – oder eher verbale Maschinengewehrsalven abfeuert – gestikuliert er gleichzeitig mit den Händen, als dirigiere er seine Kabarettnummern für das Publikum.

Er ist und macht atemlos, manchmal möchte man seine Gedankensprünge in Zeitlupe ablaufen lassen, um seine Analyse ebenso messerscharf nachvollziehen zu können. Der 66-Jährige ist ein Mahner, wütend und mitfühlend zugleich, hochemotional und dabei doch immer sezierend genau. Seine Ansprüche an Moral und Wahrheit sind hoch – doch man hat immer den Eindruck, er selbst wird diesen jederzeit gerecht.

Neben all dem Furor spürt man auch immer seine Liebe zum Komödiantischen, zum Spiel und auch zur Sprache. Vor allem in Frauenfiguren schlüpft er mit großem Spaß: sei es als Angela Merkel, Loki Schmidt, als Carmen Geiss oder die Queen. Politisches und Alltägliches bringt er geschmeidig zusammen, über den korrupten Politiker wettert er genauso wie über den bigotten Kleinbürger. Wilfried Schmickler zeigt Können auf allerhöchstem Niveau und so, dass es noch lange in den Zuschauerinnen und Zuschauern nachhallt.

Was für eine Laudatio! Sicher tun dem fußballbegeisterten Entertainer (Schmickler ist bekennender Fan von Bayer Leverkusen) diese Worte und der Preis selbst gut nach der langen Corona-bedingten Zwangspause auf der Bühne. Zudem hatte Schmickler kurz vor Ostern infolge eines Bauch-Aneurysmas eine komplizierte OP über sich ergehen lassen müssen. Doch heute geht es ihm wieder gut.

Und so kann er die Reise nach München im November glücklich antreten ...