Kölner Triathlet ist 92Fitness-Opa Alfred: Sein Herz ist größer als das von Jan Ullrich

Triathlet Alfred König im World Gym am Bonner Wall in Köln (14.10.2021)

Alfred König am Donnerstag (14. Oktober 2021) in einem Kölner Fitnesstudio unterwegs auf seiner Spezialdisziplin: Dem Rennrad

Manche Menschen vollbringen unglaubliche Leistungen. Wie Alfred König. Der Mann ist 92 und Kölns fittester Opa.

von Markus Krücken (krue)

Köln. Wie so oft im Leben: Alles begann mit einer spontanen Wette. „Wie ich 47 Jahre wurde, war ich in Köln in einer Disko. Und da unterhielten sich ein paar Bekannte vom Fußballverein über einen 5000-Meter-Lauf. Plötzlich fragte der eine: ‚Alfred, wenn du die 5 km unter 35 Minuten schaffst, bekommst du 200 DM. Wenn du es nicht schaffst, musst du wohltätig spenden‘“, erzählt Alfred König im Gespräch mit EXPRESS.de. So sei seine Fitness-Karriere gestartet.

Alfred König war Teppichhändler in Köln und liebte schnelle Autos

Bis dahin war der als Teppichhändler in Köln erfolgreiche Geschäftsmann und Liebhaber schneller Autos sportlich inaktiv gewesen. Doch als er die Strecke zum Staunen der Bekannten in nur 31 Minuten auf Anhieb abriss und die Wette souverän gewann, hatte ihn das Fieber gepackt.

König begann vorsichtig, sich an das Thema Marathon heranzutasten. Und es dauerte nicht lange, da lief er in Frankfurt am Main, Berlin, Köln und Calais in 3:30 Stunden über die Ziellinie. „1984 war dann der erste Triathlon in Köln, da dachte ich mir: ‚Mach den mal mit‘. Und dann bin ich wirklich süchtig geworden. Seither mache ich bis zu fünfmal die Woche Sport“, sagt der schlaksige Mann stolz.

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Kilometerbilanz des Triathleten Alfred König aus Köln.

Irres Pensum: Alfred König mit einer früheren Jahresstatistik seiner abgespulten Kilometer.

Ende des Zweiten Weltkriegs musste er am Westwall Gräben ausheben. Im Nachkriegs-Deutschland arbeitete er als Taxifahrer und auf dem Bau, ehe die Teppich-Idee kam. Er ist heute 92. Doch das Alter sieht man ihm nicht an.

Als in der Uni Bochum 2008 seine Herzleistung getestet wurde, konnten die Mediziner ihren Augen kaum trauen: Das Herz es Kölners war mit 2000 gemessenen Milliliter doppelt so groß wie im Durchschnitt und größer als das eines Rad-Stars wie Jan Ullrich, erklärten ihm die Ärzte damals.

Manni Zielonka feuert Alfred König beim Radfahren an

Alfred König mit Ex-Boxer Manni Zielonka im „WorldGym Cologne“ am Donnerstag (14. Oktober 2021).

„Ernstlich krank war ich in der Zeit der Wettkämpfe eigentlich nie. Nur einmal wurde mir vor dem Wettkampf schwindlig, da fiel ich hin. Aber sonst war alles in Butter“, sagt Kölns krassester Fitness-Opa. „Ich hatte immer ein gutes Familienleben, hatte eine Firma mit 50 Angestellten. Meine Jungs waren immer stolz auf mich, dass ich in meiner Altersklasse die Pokale bei Weltmeisterschaften holte. “

Kölner Fitness-Wunder Alfred König: Radfahren ist seine Lieblingsdisziplin

Kippen? „Nie“. Alkohol? „1950 mal ein Knollenschnaps. Aber davon ging es mir so schlecht, da hab ich den Alkohol nie mehr angefasst“, so König.

2007 stieg der gebürtige Kölner aus dem Geschäftsleben aus, gab seine zwölf Filialen auf. Ab da gab es quasi nur noch den Sport. Mit 80 Jahren trat er noch unfassbare 310 Watt bei einem Puls von 137 auf dem Fahrrad. Den letzten Wettkampf bestritt er mit 84 Jahren und sagt geradezu lapidar: „Für mein Alter ist mein Pensum ordentlich. Das Radfahren war und ist meine Lieblingsdisziplin.“

Urkunde mit den Erfolgen des Kölner Triathleten Alfred König.

Auf der Urkunde sind diverse Erfolge und Titel des Kölners Alfred König aufgelistet.

Heute geht er noch mehrmals die Woche zum Training ins World Gym in seiner Nähe und hält sich dort mit Bekannten, wie Ex-Boxer Manni Zielonka oder Kultwirt Franz Kirchen, weiterhin fit: „Damit ich die Kraft behalte und auch mal mit den Leuten quasseln kann. Neulich hatte ich eine Lungenentzündung. Die Ärzte sagten mir, ohne meinen Sport hätte ich die nicht so überstanden. Ohne Studio wäre für mich ganz schlimm.“

Wichtig: Auch seine Frau ist sportlich. „Sie ist 82, macht zweimal die Woche Pilates“, sagt er lächelnd, „das passt perfekt. Die ist fit, die Frau.“ Wie er selbst...