„James Bond“ war ihr IdolKölner Schauspielerin (30) startet im TV durch

Köln-Gespräch mit Olga von Luckwald.

Die Kölner Schauspielerin Olga von Luckwald (30) im EXPRESS-Interview.

Die Kölner Schauspielerin Olga von Luckwald (30) startet nun auch im TV durch und spricht im EXPRESS-Interview über „James Bond“ als Idol und ihre Heimatstadt. 

von Horst Stellmacher (sm)

Köln. Ihr Name klingt nach Adel, aber sie stammt aus der Kölner Südstadt: Schauspielerin Olga von Luckwald (30) erobert das Theater-, Kino- und TV-Publikum fast gleichzeitig. Am Dienstag (23.15 Uhr, ZDFneo) startet ihre Serie „Start the fck up“, in Polen hat sie gerade eine große internationale Produktion abgedreht und ihr Thriller „Ach du Scheiße“ ist bereit für den Kino-Start.

Kölner Schauspielerin Olga von Luckwald im EXPRESS-Interview

Ein schöner Name – Olga von Luckwald … Olga von Luckwald..

Olga von Luckwald: ... und es passiert mir häufig, dass ich da[1]rauf angesprochen werde. Durch das „von“ haben die Leute oft eine falsche Vorstellung und denken, dahinter müsste irgendwas Spektakuläres stecken. Tut es aber nicht. Ich bin auch froh, dass das in meiner Familie glücklicherweise nie eine Rolle gespielt hat. Ich bin viel dankbarer für den Vornamen, den meine Eltern mir gegeben haben. Er klingt gut. „Olga“ ist sehr eigen – und das mag ich.

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Klingt aber nicht so richtig nach Köln?

Von Luckwald: Ich bin in Köln geboren und in der Südstadt aufgewachsen. Und nach wie vor fühle ich mich hier sehr wohl. Es gibt so viele schöne Ecken, und ich schätze die Nähe zum Rhein. Ich genieße es, bei Sonnenauf- oder -untergang über die Südbrücke und die Poller Wiesen zu joggen oder zu spazieren.

Bei jungen Leuten hat allerdings Ehrenfeld der Südstadt den Rang abgelaufen

Von Luckwald: … Stimmt. Ich bin zu der Zeit weggezogen, als sich gefühlt alles in Ehrenfeld abgespielt hat. Ich finde es super, dass Viertel und Gegenden, die vielleicht viele Jahre unterschätzt wurden, auf einmal boomen und eine Chance kriegen, uns alle zu überraschen. Ich bin gespannt, welches Viertel als Nächstes alle Aufmerksamkeit auf sich zieht.

In „Start the fck up“ spielen Sie „Jana“, eine junge Programmiererin. Die entwickelt eine App, die als digitale Therapeutin anderen Menschen in seelischen Nöten hilft. Eine realistische Geschichte?

Von Luckwald: Es gibt bereits ähnliche Modelle, Apps, die versprechen, das persönliche Befinden zu steigern und gesundheitliche Ratschläge geben, sind längst verfügbar. Jana geht es auch darum, etwas Nützliches in die Welt zu setzen. Sie vertritt die Idee, dass jeder Mensch bei Bedarf – unabhängig von seinem Wohnort, finanziellen Möglichkeiten und Versichertenstatus – Zugang zu psychologischer Hilfe bekommen soll. In der Realität warten leider viele Menschen monatelang auf einen Therapieplatz, obwohl sie dringend Hilfe benötigen.

Wäre das auch was für Sie, wenn Sie Probleme haben?

Von Luckwald: Ich persönlich würde immer die menschliche Hilfestellung bevorzugen. Was aber auch daran liegt, dass ich eine Kindheit und Jugend ohne Smartphone erlebt habe und auch heute noch nicht viel per Smartphone mache. Die Generation, die heute damit aufwächst, pflegt einen viel selbstverständlicheren Umgang damit.

Sie sind gerade erst 30 geworden. Klingt ein bisschen komisch, wenn Sie das sagen …

Von Luckwald: Mag sein, aber ich hadere wirklich und immer öfter mit vielen neuen Sachen. Es wird so viel so schnell rausgeballert. Es gibt jedes Jahr Tausende neue Laptops, neue Handys, neue Funktionen, neue Kameras – das ist mir zu viel. Viele Leute machen alles übers Handy und informieren sich per Sprachassistentin, wie das Wetter draußen ist, an[1]statt selber aus dem Fenster zu gucken. Ich persönlich bevorzuge bei vielem noch das Analoge, weil ich das Gefühl habe, dass es mich entschleunigt. Ich habe zum Beispiel noch einen richtigen Kalender und fotografiere auch gerne analog.

Lassen Sie uns doch bitte die Zeit noch mal zurückdrehen. Wann erwachte bei Ihnen die Liebe zur Schauspielerei?

Von Luckwald: Ich war im integrativen Hort der Gemeinschaftsgrundschule Zwirnerstraße, in dem wahnsinnig viel gesungen, gespielt und gebastelt wurde. So früh musikalisch und darstellerisch gefördert zu werden, hat mich geprägt. Die Schauspielerei habe ich mir dann als Hobby ausgesucht, so wie andere in dem Alter zum Ballett gehen oder reiten wollen. Und dann stand ich mit neun Jahren auch erstmals auf der Bühne in der Schule. Ich wollte im Märchenstück die Rolle des Königs spielen ...

Eine Jungenrolle?

Von Luckwald: Ja. Niemand sonst wollte diese Rolle spielen, und mir war das egal, ob es eine Jungen- oder Mädchenrolle ist. Ich erinnere mich daran, wie ich auf dem selbst gebastelten Thron saß, mit einer Pappkrone auf dem Kopf und auf einmal irgendwas spielen sollte, ich aber keine Ahnung hatte, wie das geht und was ich überhaupt machen soll. Ich war auf einmal schüchtern und zu aufgeregt und hab nur stumm alle angeguckt.

In dem Moment habe ich gespürt, dass das Spielen auf einer Bühne in meiner Vorstellung leichter war, als es tatsächlich ist. Das war ein sehr beeindruckendes Gefühl, was ich bis dahin noch nicht so kannte. Heute würde ich es Lampenfieber nennen. Sie sind dennoch Schauspielerin geworden … Ich hatte meine Schüchternheit schnell überwunden und habe mit zwölf Jahren mit Schauspielunterricht bei der Kölner Kinder- und Jugendschauspiel[1]schule „Juniorhouse“ angefangen. So ist aus einem Hobby die Leidenschaft und daraus der Berufswunsch entstanden.

Wie sah Ihr Kinderzimmer aus? Hingen die Poster Ihrer Idole an der Wand?

Von Luckwald: Da hing kein Idol, da stand nur ein Buch über Michael Ballack in den ich mit 14 verknallt war. Dessen einziger Konkurrent war Sean Connery – in den hab ich mich schon mit sechs verknallt. Meine Mutter musste mir sogar die Haare kurz abschneiden, weil ich kurze Haare haben wollte, um mir einen Scheitel wie James Bond kämmen zu können.

Was hat Sie in Köln theatermäßig geprägt?

Von Luckwald: Die Zeit in der Karin Beier Intendantin im Schauspielhaus war. Charly Hübner, Lina Beckmann, Vorck Dippe gehörten unter anderem zum Ensemble. Damals fing ich an, in Theater zu gehen. Je mehr ich mir angeschaut habe, desto größere Lust bekam ich selbst richtig Theater zu spielen.

Kölner betonen oft, dass es für junge Leute keine schönere Stadt als Köln gebe. Das Leben zwischen Zülpicher Platz und Aachener Weiher sei einmalig. War das für Sie auch so?

Von Luckwald: Dadurch, dass ich noch zu Schulzeiten, was für mich gefunden habe, bei dem sehr viel Zeit und Energie draufging, habe ich diese klischeebehaftete Jugend und Junge-Erwachsenen-Zeit mit viel Ausgehen und fröhlich betrunken betrunken sein nicht so wirklich miterlebt. Aber ich habe es auch nie vermisst.

Ist das bis heue so geblieben?

Von Luckwald: Mehr oder weniger ja. Man könnte meinen, ich sei gar keine Kölnerin, weil ich mich mit Bars und Clubs nicht richtig auskenne. Nach dem Studium in München habe ich zwei Jahre am Kieler Schauspielhaus gespielt. Ich bin erst letztes Jahr im Lockdown wiedergekommen. Ich habe sieben Jahre nicht in Köln gelebt und habe in der Zeit die Stadt etwas aus den Augen verloren. Die Pandemie hat es natürlich etwas erschwert in der Stadt wieder Fuß zu fassen und zum Beispiel gastronomische Angebote in voller Gänze zu entdecken. Aber ich fange gerade wieder langsam an, mich umzugucken und Orte neu kennenzulernen.