Tag für Tag der gleiche Frust für Tausende Reisende in Köln: Bahnen fallen aus, kommen zu spät oder sind verdreckt. Jetzt legt die KVB die knallharten Zahlen für 2024 auf den Tisch – und die scheidende Chefin hat eine düstere Prognose.
KVB-Chefin packt ausDarum ist der Kölner Nahverkehr ein Chaos

Copyright: Uwe Weiser
Der Bahnhof Köln Messe/Deutz, hier ein Foto aus dem Jahr 2017, ist besonders gebeutelt in Sachen defekter Rolltreppen.
Für die scheidende KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks war es der letzte Qualitätsbericht, den sie vorstellte – und sie fand klare Worte. „Mein erstes Jahr war direkt das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der KVB überhaupt, umso tiefer war danach der Fall“, sagte sie am Dienstag (19. August 2025).
Doch was sind die Gründe für das Dauer-Chaos? Das größte Problem: Es fehlen schlichtweg Bahnen! Auf neue Fahrzeuge vom Hersteller Alstom wartet die KVB vergeblich. Gleichzeitig können alte Bahnen oft nicht repariert werden, weil Ersatzteile fehlen. In ihrer Not fangen die Werkstätten sogar an, Teile selbst nachzubauen.
Die bittere Konsequenz für alle Kölnerinnen und Kölner: Voraussichtlich erst 2030 wird es eine Rückkehr zum normalen Fahrplan geben! Verspätungen sind laut KVB vor allem auf Unfälle und Falschparker im Gleisbereich zurückzuführen.
KVB-Probleme: Zustände in U-Bahn-Haltestellen, kaputte Rolltreppen
Ein weiteres riesiges Ärgernis sind die Zustände in den U-Bahn-Haltestellen. Große Gruppen von drogenabhängigen Menschen halten sich dort auf. Nach Kontrollen von KVB und Polizei am Neumarkt und Ebertplatz verlagert sich die Szene nun an die Haltestelle Körnerstraße in Ehrenfeld und den Kartäuserhof an der Severinstraße.
KVB-Chefin Haaks sieht die Stadt in der Pflicht: „Wir haben da auch eine soziale Verantwortung, die Menschen müssen sich schließlich irgendwo aufhalten“, so Haaks. „Wir brauchen ein Signal, wo die Menschen stattdessen hingehen sollen.“
Und dann sind da noch die kaputten Rolltreppen. Ständig defekt, oft durch Vandalismus. Haaks erklärt das Dilemma: „Es kann sein, dass Sie morgens auf dem Weg zur Arbeit eine defekte Rolltreppe sehen, die abends aus Ihrer Sicht immer noch nicht funktioniert, inzwischen aber tatsächlich schon repariert und erneut beschädigt wurde“. Besonders schlimm sei es am Bahnhof Deutz/Messe und am Kartäuserhof.
Immerhin eine gute Nachricht gibt es: Bei den Bussen ist der Personalmangel behoben. Dank genug neuer Fahrerinnen und Fahrer sollen ab kommendem Montag wieder alle Buslinien nach Plan rollen.
Das Urteil der Fahrgäste fällt entsprechend schlecht aus. 3000 anonyme Testerinnen und Tester waren 2024 unterwegs. Das Ergebnis: Schlechte Noten für Sauberkeit und Pünktlichkeit. Rund 27.000 Beschwerden gingen bei der KVB ein – die meisten wegen der zahllosen Verspätungen und Ausfälle. (red)