Meteorologe Karsten Schwanke erklärt die aktuelle Wetterlage. Er erwartet einen Hitzesommer. Wie die Landwirtschaft in der Region die Lage bewertet und was dem Menschen guttut.
Heftige HitzewellenKölner TV-Wetterfrosch erwartet Rekord-Temperaturen

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Grund für die Hitzewellen sind die hohen Temperaturen des Mittelmeers (im Bild zu sehen), erklärt Meteorologe Karsten Schwanke. Die Karte zeigt die Abweichung der aktuellen Meereswerte im Vergleich zum langjährigen Mittel, teilweise sind es bis zu fünf Grad mehr.
Die Sommerhitze hat Köln und Umgebung erreicht. Und: Es kommen noch heißere Tage.
„Es hat sich abgekühlt, aber die nächste Hitzewelle naht“, sagt der Kölner Meteorologe Karsten Schwanke. Die Wettermodelle sagen bereits für Montag und Dienstag Temperaturen zwischen 33 und 39 Grad voraus, womit „Rekordbereiche“ anvisiert werden, so Schwanke weiter.
Kölner Meteorologe erwartet Rekord-Hitze
Denn tatsächlich haben diese beachtlichen Temperaturen in der Region ungewöhnlich frühzeitig Einzug gehalten, noch bevor der eigentliche Hochsommer in der Mitte des Julis stattfindet. Dies ist zum Teil auf bisher nicht dagewesene Wassertemperaturen im Mittelmeer zurückzuführen.
Dort seien die Messwerte um bis zu fünf Grad höher als normalerweise üblich, erklärte Schwanke. Luftmassen, die über Afrika und Spanien nach Deutschland dringen, verlieren somit kaum an Temperatur, wenn sie bei uns ankommen.
Der landwirtschaftliche Bereich ist bis jetzt von großen Schadensmeldungen verschont. Landwirt Willy Winkelhag aus Hürth erklärt: „So schön wie in diesem Jahr, hat das Feld noch nie gestanden“.
Er und seine Familie bewirtschaften 200 Hektar Fläche, auf der sie eine Vielzahl von Kulturen wie Zuckerrüben, Kartoffeln und Tulpen anbauen. Diese robusten Rahmenbedingungen trugen dazu bei, dass die bisherigen Hitzetage den Betrieb weitgehend unberührt ließen. Besonders im Raum Hürth, so berichtet Winkelhag, „leben wir derzeit von den Gewittern, die uns hier abends besuchen kommen“ und sind somit auf kein kostspieliges Beregnungssystem angewiesen.
Winkelhag zeigt sich optimistisch in Bezug auf die nächsten Monate. Die Gewitter, die der Region Regen bringen, scheinen ihm im Moment ausreichend, um auf eine zusätzliche Bewässerung zu verzichten. Die Natur hilft, wo sie kann, aber „wo kein Wasser ist, ist Feierabend“, machte er klar.
In Anbetracht der extremen Wetterlage sind auch Menschen gut beraten, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Dr. Mirjam Antz, Fachärztin aus Köln-Longerich, hebt die Bedeutung ausreichender Flüssigkeitszufuhr hervor. „Bis zu vier Liter oder mehr Wasser am Tag sind oft notwendig“, so die Ärztin.
Auch andere Anpassungen im Verhalten, wie gelegentliches Befeuchten der Haut oder das Scheuen direkter Sonneneinstrahlung, sind im Kampf gegen die sommerliche Hitze ratsam. Indessen sollten Sporteinheiten lieber in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden, während für Kinder und Senioren besondere Achtsamkeit im Auto gilt: nie zurücklassen.
Mit der fortschreitenden Jahreszeit und dem Anstieg der Temperaturen rückt Hitzeschutz in den Fokus vieler. Dr. Antz weist darauf hin, dass insbesondere risikobezogene Vorgespräche in ihrer Praxis bereits im Frühjahr stattfanden, um auf etwaige gesundheitliche Probleme vorbereitet zu sein.
Besonderes Augenmerk gilt dabei Diabetikern oder Personen mit Schmerzpflastern, da Hitze die Medikamentenaufnahme beeinflussen kann. Bei Symptomen wie starkem Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen könnte es sich um einen Hitzschlag handeln, und Antz ermahnt: „Dann bitte gleich den Notarzt rufen.“ (red)