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KarnevalDeutliche Worte: Die Callas von Niehl nimmt sich junge Bands zur Brust

Renate Fuchs

Renate Fuchs ist kürzlich 75 Jahre jung geworden. Ihr geht es richtig gut.

von Bastian Ebel  (bas)

Köln – Wenn man so will, ist Renate Fuchs (75) ein vergessenes Urgestein im Kölner Karneval. Denn sie hat alles miterlebt: die ganz großen Momente, in denen man sie auf der Bühne feierte. Aber auch die schlimmen Situationen, wo sie von Kollegen oder Literaten gemobbt wurde.

Bis schließlich der Tod ihres Mannes dafür sorgte, dass die als „Callas von Niehl“ bezeichnete Sängerin 2014 ganz leise aus dem Rampenlicht trat. Renate Fuchs ist eine stille Beobachterin „ihres“ kölschen Fastelovend geworden.

Köln: Renate Fuchs kritisiert Mix auf Sitzungen

Erst kürzlich hatte sie einen genialen Einfall für ihren langjährigen Kumpel Micky Brühl. Auch das Geschehen verfolgt sie sehr genau. Lange hat sie geschwiegen, doch im EXPRESS-Gespräch kritisiert sie die Entwicklung im Fasteleer. Und sie plädiert dafür, in der Corona-Pause umzudenken.

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„Ich möchte heute nicht mehr in diesem Haifischbecken schwimmen. Es ist schön, wenn ich das aus der Entfernung sehen kann. Aber für kein Geld der Welt würde ich da noch einmal hinein.“

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Renate Fuchs im Jahr 2003 als „Callas von Niehl“.

Natürlich gilt ihr Hauptaugenmerk der Musik. „Auf Brings lasse ich nichts kommen, die sind wirklich super“, erklärt sie. Ihr großes ABER: „Die Entwicklung der jungen Bands stimmt mich nachdenklich.“

Genaue Bandnamen will sie nicht nennen, denn das könnten eingefleischte Kölner von alleine hören. „Gestelztes oder falsches Kölsch, dazu ist es immer lauter geworden. So sehr, dass Freunde und Bekannte zu mir sagen, dass sie eine Sitzung nicht mehr besuchen wollen.“

Renate Fuchs: Kölner Literaten haben Verantwortung

Das Argument, dass gerade junge Bands auch junge Menschen an den Karneval und den Dialekt heranführen, will sie nicht gelten lassen. „Es muss immer noch etwas geben, was die Generationen auf einer Sitzung verbindet. Und es sind nicht die jungen Leute, die auf eine Sitzung gehen. Die haben vielfach gar nicht das Geld, sich die Karten leisten zu können.“

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Kennen sich schon ewig: Micky Brühl (l.) und Renate Fuchs herzen Brühls Hund Skipper.

Ihr Appell richtet sich von daher auch an die Literaten. „Die müssen doch wissen, welches Publikum eine Sitzung besucht und ganz genau hinschauen: Was nützt es einem, wenn drei tolle junge Bands kommen, die Menschen aber spätestens nach der zweiten Nummer rausgehen, weil es zu laut wird?“

Renate Fuchs hat deshalb das Format der Flüstersitzungen für sich entdeckt. „Die haben nicht umsonst immer mehr Zulauf.“Die kommende Session steht wohl unter dem Stern der leisen Töne und es werden keine Sitzungen stattfinden.

Vielleicht auch eine Chance für den Kölner Karneval, in den kommenden Jahren auch wieder die ruhigere Variante für sich zu entdecken. Dann würde die „Callas von Niehl“ wohl auch wieder eine Sitzung besuchen. „Wenn für jeden etwas dabei ist, haben wir doch viel gewonnen.“