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Kölner im KaufrauschDoch Verbandschef fürchtet schlimmes Innenstadt-Szenario

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Die Kölner Innenstadt war am 4. Juni überfüllt. Doch viel gekauft wurde anfangs nicht. Was bedeutet das Kaufverhalten für die Zukunft der Innenstadt? 

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Der Kölner Einzelhandel kann aufatmen. Zuhauf strömen Menschen in ihre Geschäfte. Eingekauft wurde in den ersten Tagen wenig, doch das änderte sich schnell. Mittlerweile profitieren vor allem die großen Modeketten der Kölner Innenstadt von einem kurzfristigen Boom. Doch Jörg Hamel, Geschäftsführer vom Handelsverband NRW, fürchtet, dass sich die Innenstadt einem radikalen Wandel unterzieht und die Kölner dann mit Leerständen umgehen müssen.

  • Kölner zunächst kaufscheu im Einzelhandel
  • Große Fashion-Ketten in Köln profitieren von Boom
  • NRW-Geschäftsführer trotzdem mit düsteren Aussichten für Kölner Innenstadt

Kölner zunächst kaufscheu – dann folgt der Fashion-Boom

„Am Anfang gab es eine Zurückhaltung bei den Kunden, weil nicht klar war, was sie überhaupt dürfen und was nicht“, beschreibt Jörg Hamel.

Doch die letzten Brückenwochenenden hätten besonders vielen großen Modeketten in der Innenstadt einen großen Umsatz beschert. „Am Freitag könnten wir die Inzidenzstufe 1 erreichen, was mit mehr Freiheiten und Freizeit-Möglichkeiten verbunden ist. Dadurch haben viele Kölner vermehrt das Bedürfnis, sich neu einzukleiden, das zeigen die letzten Tage“, sagt Hamel und das bestätigt auch Annett Polster vom Stadtmarketing Köln.

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„Vor allem junge Menschen haben die Innenstadt am Wochenende geflutet und bei H&M, Zara und Primark eingekauft. Insgesamt zeigen aber auch die älteren Kölner eine große Einkaufslust – wenn auch zu anderen Zeiten. Nämlich, wenn es weniger voll ist“, so Polster. Die Kölner Händler seien nach den ersten Tagen insgesamt zufrieden. 

„Ein großer Händler sprach sogar davon, dass seine Fashion-Abteilung regelrecht verwüstet war, weil die Kunden so gewühlt haben“, sagt Jörg Hamel dazu. Doch diese Einkauf-Situation sieht er insgesamt als „kurzfristigen Effekt“.

Kölner Innenstadt: „Viele schrammen gerade so an der Insolvenz vorbei“

„Wir werden mit der Pandemie noch lange zu tun haben und die Auswirkungen in allen Geschäftsbereichen und Branchen erleben. Viele Unternehmen sind am Rande ihrer Möglichkeiten und schrammen gerade so an der Insolvenz vorbei. Je mehr Normalität stattfindet und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit in die Geschäfte zurückkommen, desto besser“, sagt Hamel.

Doch der Fachmann glaubt aktuell trotz mehr Normalität, auch an langfristige Auswirkungen der Pandemie, die sich zukünftig auch deutlich in der Innenstadt zeigen werden.

Kölner haben Verzicht geübt – Corona-Pandemie verändert Kaufverhalten

„Das Konsumverhalten wird sich verändern. Die Menschen haben in dieser Ruhephase gemerkt, dass sie zu ihren 30 T-Shirts im Kleiderschrank nicht noch fünf weitere brauchen. Diese Erkenntnis wird sich auswirken“, fürchtet Hamel.

Hinzu käme die veränderte Arbeitswelt. Wer dauerhaft im Homeoffice arbeiten könne, würde sich vielleicht eher überlegen, aufs Land zu ziehen und dann weniger in der Innenstadt einkaufen.

Und: Wer gar nicht mehr oder seltener ins Büro pendeln muss, braucht auch weniger Arbeitskleidung. „Die genauen Folgen des letzten Jahres werden sich im Handel erst noch zeigen“, sagt der Handelsexperte und befürchtet zukünftig Leerstand mitten in der Kölner Innenstadt, dem die Stadt entgegenwirken müsse.

Kölner Innenstadt: „Auch große Namen werden es nicht schaffen“

Laut dem Handelsverband Deutschland werden es bundesweit 120.000 Geschäfte wegen der Corona-Folgen nicht schaffen. Noch sei aber unklar, wie viele Kölner Geschäfte betroffen sind.

„Es wird Leerstand kommen und es zeichnet sich auch in Köln ab, dass es auch große Namen nicht schaffen werden. Die Probleme von H&M sind zum Beispiel öffentlich bekannt. Die Stadt muss deswegen schon jetzt versuchen, die Innenstadt so zu gestalten, dass Köln trotzdem attraktiv bleibt und sich fragen, wie wir mit Leerständen und dem neu gewonnenen Raum umgehen“, betont Hamel.

Neue Konzepte für die Zukunft müssten schnellstens her. Die seien aber auch größtenteils bereits vorhanden und müssten nur noch umgesetzt werden, findet Annett Polster vom Stadtmarketing Köln.

Man sei bereits in Gesprächen mit der Stadt und der „Kölnbusiness“-Wirtschaftsförderung. „Wir wünschen uns eine Stadt, die diese Leerstand-Entwicklungen und Probleme sieht und wollen gemeinsam neue Konzepte entwickeln“, so der Vorschlag von Jörg Hamel.