Köln – Das Kölner Handwerksunternehmen H.J. Lohmar GmbH fürchtet um seinen guten Ruf. Mutmaßliche Betrüger geben sich als Subunternehmer der Firma aus und rechnen „schwarz“ Wucherpreise bei Kunden ab. Dabei geben sie an, Mitarbeiter von Kölner Firmen zu sein. Jetzt ermittelt die Polizei in dem Fall.

Dem Geschäftsführer Patrick Lohmar (31), dessen Großvater den Betrieb 1970 an der Vorgebirgstraße in der Kölner Südstadt gegründet hatte, sind bisher drei Fälle bekannt.

Im September soll eine „Firma Yilmaz“ einen Auftrag abgegriffen und sich als Subunternehmer der Firma Lohmar ausgegeben haben. Ein Kunde hatte einen Rohrbruch an einem Heizkörper und wollte die Firma Lohmar anrufen.

Betrüger geben sich als Mitarbeiter von Kölner Firmen aus und greifen Aufträge ab

„Im Internet suchte die Tochter des Kunden nach unserer Telefonnummer. Dabei landete sie auf einer Fake-Seite. Der Abnehmer – möglicherweise ein Call-Center – nahm das Problem auf und vereinbarte einen Termin vor Ort. Beim Kunden erschienen dann zwei Männer, die sich als Mitarbeiter einer „Firma Yilmaz“ ausgaben. Die wäre der Subunternehmer und agiert immer dann, wenn die Firma Lohmar keine Zeit hätte. Die Arbeiten wurden an dieser Stelle fairerweise fachmännisch ausgeführt. Uns ist der Auftrag an dieser Stelle aber entgangen.“

Der Kunde sei dabei gedrängt worden, die Rechnung in bar oder mit EC-Karte sofort vor Ort zu zahlen, was er auch gemacht habe.

Betrüger geben sich als Mitarbeiter von Kölner Unternehmen aus

In einem anderen Fall, bei dem eine Gaststätte ein tatsächliches Partnerunternehmen – die Firma Rokis – aufgrund einer Verstopfung in der Küche rufen wollte, kamen Helfer, die sich als vermeintliche Mitarbeiter der Firma Rokis ausgaben. Dabei soll der Wirt vor der Abrechnung gefragt worden sein, ob er ohne Rechnung 300 Euro oder mit Rechnung 500 Euro zahlen möchte.

Auf der Rechnung ist zu sehen, dass die Steuer-Nummer noch in Gründung sei. Das ist ganz klar ein versuchter Steuerbetrug“, sagt Lohmar.

Kölner Firmen-Chefs: „Unsere Namen werden missbraucht“ 

Doch auch die beiden Firmen Yilmaz und Rokis aus Köln sind Opfer geworden. Firmenchef Atilla Yilmaz sagt auf EXPRESS-Anfrage: „Da wurde unser Name missbraucht. Wir haben damit gar nichts tun. Wir rechnen auch nicht vor Ort in bar ab.“

Auch Roger Schick, Geschäftsführer der Firma Rokis, sagt: „Uns ist bekannt, dass sich diese Leute als unsere Mitarbeiter ausgeben. Wir rechnen bei privaten Kunden auch nur per Rechnung ganz ordentlich übers Büro ab. Wir haben viele Anrufe von verbitterten Kunden, die mangelhafte Arbeiten zu hohen Preisen kritisieren. Denen erklären wir dann die Situation und müssen dann oft die Arbeiten nachbessern.“

Der Unternehmer rät Kunden, etwa auf ein vollständiges Impressum auf Internetseiten zu achten, da mutmaßlich dubiose Firmen oft keins hätten.

Kölner Unternehmen erstatten Anzeige gegen Betrüger, die ihre Firmennamen ausnutzen

Auch auf der Plattform „nebenan.de“ wurde konkret davor gewarnt, dass Personen sich als Subunternehmer der Firma Lohmar ausgeben. Patrick Lohmar: „Was für uns natürlich schwerwiegend ins Gewicht fällt, ist die Rufschädigung. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass die Bevölkerung vor dieser Masche gewarnt ist.“

Der Geschäftsführer hat die Fälle eigenen Angaben zufolge zur Anzeige gebracht und auch dem Zoll gemeldet.

Erst im Juni wurde eine Kölnerin mit einer ähnlicher Masche von einem Handwerker betrogen, der sich als Mitarbeiter eines Betriebs aus Herne ausgegeben hatte.

Kölner Handwerker Patrick Lohmar gibt Tipps, auf die Kunden achten sollten

Der Kölner Handwerker Patrick Lohmar hat auch Tipps für Kunden, worauf sie bei Aufträgen achten sollten: „Schauen Sie bitte, dass auf den Fahrzeugen und der Arbeitskleidung der Mitarbeiter der Name der Firma steht, die sie auch beauftragt haben. Manche Kollegen rechnen tatsächlich vor Ort ab, was nicht unüblich ist. Im Zweifel sollte aber immer vor einer Bezahlung in dem Betrieb, bei dem der Auftrag aufgegeben wurde, anrufen.“