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Berufskolleg KölnNach Corona-Verstößen: Schüler machen Schule schwere Vorwürfe

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Ein Bild mit weitreichenden Folgen: Vor dem Berufskolleg in der Kölner Südstadt hatten sich viele Schüler laut Zeugen in den letzten Tagen versammelt. Abstand und Masken sah man selten.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Dass die Corona-Regeln vor allem in Schulen für Diskussionsstoff sorgen, ist mittlerweile nichts Neues mehr. In einem Artikel von Mittwoch (4. November) wies der EXPRESS darauf hin, dass offenbar an Kölner Berufskollegs die Corona-Regeln nicht eingehalten werden. Nun melden sich die Schüler zu Wort – und packen aus. Wem geben sie die Schuld an den Corona-Verstößen?

Berufskolleg Köln: Schüler dicht gedrängt und ohne Maske vor Schulgelände

Rückblick: Sogar das Ordnungsamt hatte am Dienstag (3. November) eine Schwerpunkt-Aktion an drei Berufskollegs (Lindenstraße, Zugweg, Richard-Wagner-Straße) durchgeführt. Zahlreiche Schüler hatten sich in den Pausenzeiten auf der Straße vor den Schulen versammelt – viele hielten sich nicht an Abstandsregeln und Maskenpflicht.

Daraufhin meldete sich ein Leser zu Wort und wies darauf hin, dass dieses Problem an mehreren Schulen in Köln herrsche: Ähnliche Situationen gebe es beispielsweise vor folgenden Bildungseinrichtungen:

  • einem Ehrenfelder Berufskolleg
  • Liebfrauenschule in Lindenthal
  • Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Köln-Buchheim

An diesen Orten sollen sich laut der Information eines Lesers zahlreiche Schüler ohne Maske in den Pausen vor dem Schulgelände dicht gedrängt aufhalten.

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Schüler Beschweren sich über Berufskolleg Köln: Keine Regelung für die Pausen

Kölner Schüler zeigten schnell eine Reaktion auf die EXPRESS-Berichterstattung.

Sie erheben jetzt schwere Vorwürfe gegen die Schulen sowie das Schulministerium. „Es kann nicht sein, dass wir als die ‘kleinen Leute‘, die nichts dafür können, dass die Schulen offen bleiben, darunter leiden müssen”, heißt es in ihrem Statement.

Trotz der Forderung nach einer Regelung für die Pausen, habe die Schulleitung des Berufskollegs in der Südstadt nicht gehandelt.

Um die Abstände wenigstens ein bisschen einhalten zu können, weichen viele daher auf die Straße aus, heißt es seitens der Schüler. Dort seien die Masken nur zum Essen oder zum Rauchen abgenommen worden.

Nach Corona-Eklat an Berufskolleg Köln: Schüler erheben Vorwürfe gegen NRW-Schulministerium

Weitere Vorwürfe erheben sie gegenüber dem Schulministerium. „Wir fühlen uns in der Schule nicht sicher und dies wird vom Ministerium nicht ernst genommen.”

Ob sie dicht an dicht im Klassenraum sitzen oder in den Pausen nah beieinander stehen, mache für sie keinen Unterschied, sagen die Schüler.

Laut der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW ist im öffentlichen Raum unbedingt der Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Eine Unterschreitung des Mindestabstands ist in „Schulklassen, Kursen und festen Gruppen der Ganztagsbetreuung in öffentlichen Schulen [...]” erlaubt. Die Pflicht zum Tragen einer Maske gilt laut Verordnung im Radius von 150 Metern um die Schule.

Berufs Kolleg Köln: Schüler fordern Online-Unterricht vom NRW-Schulministerium

„Uns als Schüler zu kritisieren, ist absolut nicht richtig.” Sie hätten keine andere Wahl, als Ansammlungen zu bilden, wenn seitens der Schule und des Ministeriums keine Lösungsvorschläge kommen, sagen die Schüler. Die Forderung nach Online-Unterricht haben sie bereits an das Ministerium gestellt.

Ein Zeuge, der selbst Schüler des Berufskollegs in der Südstadt ist, sagte am Donnerstag (5. November) gegenüber EXPRESS, dass sich die Situation vor dem Schulgelände inzwischen geändert haben soll. „Wir wurden von den jeweiligen Klassenlehrern über die neuen Regeln vor dem Schulgelände informiert. Jedoch hat sich im Unterricht selbst nichts geändert.”

Das sagt die Bezirksregierung

EXPRESS hakte bei der Bezirksregierung nach und konfrontierte sie mit dem Brief der Schüler.

Sprecherin Vanessa Nolte nahm ausführlich Punkt für Punkt dazu Stellung. Zur Aussage „Wir haben auf dem Schulgelände keine Möglichkeit uns ordnungsgemäß mit Abstand hinzustellen“ heißt es:

„Die Schülerinnen und Schüler (auch der 200 Meter entfernten Zweigstelle "Bonner Wall") haben die Möglichkeit ihre Pausen auf dem Schulhof des Hauptgebäudes zu verbringen. Die Schulleitung hat die Schüler*innen immer wieder gebeten, statt an der Straße in größerer Ansammlung zu stehen, sich dort aufzuhalten und die AHA-Regeln (Maskenpflicht, Hygieneregelungen) einzuhalten.“

Dem Vorwurf, es gebe von der Schule aus keine Regeln für die Pausen und man dürfe nicht im Gebäude bleiben, widerspricht sie: „Die Schulleitung hat für alle Schüler*innen des Berufskolleg Südstadt ein verbindliches "Pausenkonzept" erstellt.“

Dies besage: „Um das Infektionsrisiko zu verringern, müssen alle Schüler*innen in den Pausen das Schulgebäude verlassen  und sich im Schulhof im Freien aufhalten. Bestandteil des Infektionsschutz- und Hygienekonzeptes ist es, die Schüler*innen etagenweise 5 min versetzt in die Pause zu schicken, um größere Schüleransammlungen im Schulgebäude beim Gang in die Pause zu vermeiden.“

Sprecherin widerspricht: Die Schulleitung bleibt nicht untätig

Ein durchgängiger Aufenthalt in den Unterrichtsräumen über bis zu 8 Unterrichtsstunden hinweg sei für die Schüler*innen nicht zumutbar, könne bei täglich 60 Schulklassen mit der nötigen Aufsicht schlichtweg vom schulischen Personal nicht geleistet werden und verhindere das wichtige Durchlüften der Räume in den Pausen ohne gleichzeitige Anwesenheit von Personen.

Weiter: „Alle Lehrer*innen sind von der Schulleitung schon zu Beginn des Schuljahres angewiesen worden, die Schüler*innen über geltende Hygiene- und Pausenregelungen zu informieren. Im Zuge des Lockdown light haben die Lehrer*innen die Schüler*innen auch über die Ausweitung der Maskenpflicht im Umkreis von 150 m der Schule informiert.“

Die Schulleitung des Berufskollegs Südstadt bleibe bei sichtbaren Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung im Umfeld der Schule nicht untätig und habe sich selbst ans Ordnungsamt gewandt und um Unterstützung gebeten, da der öffentliche Raum im Umfeld von Schulen im Unterschied zum Schulgelände rechtlich nicht mehr im Verantwortungsbereich der Schulleitung liege.