Spektakuläre Rettung am Kölner DomWarum nahm die Feuerwehr nicht einfach den Aufzug?

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Höhenretter der Kölner Feuerwehr bei einer Übung am Freitag, 4. September 2020, im Kölner Dom. Einen Tag später war es zu einem Notfall im Dom gekommen, bei dem die Höhenretter zum Einsatz kamen.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Es war eine spektakuläre Rettungsaktion, wie es sie in Köln selten gibt. Eine Besucherin (30) des Kölner Doms musste am Samstag (5. September) von Höhenrettern der Kölner Feuerwehr von der Nordseite der Kathedrale abgeseilt werden. Warum hat die Feuerwehr aber nicht einfach den Aufzug genommen?

Um die 30-jährige Frau vom Kölner Dom zu retten, hatten die Höhenretter ein Konstrukt aus unzähligen Karabinern, Spezialgeräten und weit über 100 Meter Seil am eisernen Dachstuhl des Hohen Daches befestigt.

Aber: Wäre es nicht auch viel einfacher gegangen? Schließlich gibt es doch den Bauaufzug an der Nordfassade. Problem: Der vorhandene Bauaufzug am Kölner Dom war aufgrund von Wartungsarbeiten außer Betrieb.

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Laut Feuerwehr war nach Rücksprache mit einem Notarzt auch ein Transport der jungen Frau durch das enge Treppenhaus nicht möglich. Der Einsatzleiter vor Ort musste also entscheiden, wie die Frau gerettet wird.

In einer Mitteilung der Feuerwehr heißt es zu dem außergewöhnlichen Einsatz weiter: „Nach Sicherung und weiterer medizinischer Behandlung wurde die Patientin für den Abseilvorgang aus 45 Metern Höhe vorbereitet. Danach begann der Abseilvorgang in der Korbtrage. Ein Höhenretter begleitete die Patientin während der gesamten Rettung. Unten angekommen wurde die Patientin mit dem bereitstehenden Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Die gesamte Rettung dauerte von der Alarmierung bis zum Rettungswagen weniger als eine Stunde.“

Damit Menschen – wie die 30-jährige Frau am Samstag – so schnell gerettet werden können, üben die Höhenretter regelmäßig solche Einsätze. Zuletzt sogar einen Tag vor dem Ernstfall im Kölner Dom. Dombaumeister Peter Füssenich hat die Übung dokumentiert.

„Die Kollegen üben Höhenrettungen am Dom, an der Seilbahn, an Baukränen oder auch am Riesenrad jede Woche. Das hilft ihnen dann, sich besser an den Einsatzorten zurecht zu finden. Es ist zwar selten nötig, aber wenn sie dann an einem Einsatzort sind, kennen sie sich dort auch gut aus“, erklärt Christian Heinisch, Sprecher der Kölner Feuerwehr auf EXPRESS-Anfrage.

Kölner Feuerwehr übt Einsätze im Kölner Dom

So hat auch der Kölner Dom eine Sonderstellung aus Sicht der Feuerwehr. Mögliche Einsätze an dem Kölner Wahrzeichen wurden geübt. Heinisch erklärt: „Wenn es im Dom brennen sollte, fahren wir sofort mit vier Löschzügen dahin. Alle haben dann ihren bestimmten Platz, den sie anfährt, damit sie sich selber sofort mit Wasser versorgen können. Nach dem Einsatzkonzept für den Dom benötigen die Einsatzkräfte auch nicht den Bauaufzug. Sie positionieren sich so, dass sie mit den Drehleitern hochkommen können.“