Neuer ZündstoffKatholischer Chor aus Köln knöpft sich Erzbistum vor

Der Jugendchor St. Stephan aus Köln-Lindenthal sorgt mit einem neuen Video und dem Song "Bodenpersonal" für Diskussionen und setzt sich mit der katholischen Kirche auseinander. Der Text dazu kommt von Kasalla-Mitglied Flo Peil. 

von Bastian Ebel (bas)

Köln. Auch nach der vom Papst verordneten Auszeit für Kölns Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki verstimme im Erzbistum die Kritiker an der katholischen Kirche nicht. Für neuen Wirbel dürfte das Video des Jugendchors St. Stephan sorgen: In ihrem Video „Bodenpersonal“ setzen sich die jungen Menschen kritisch mit den Akteuren auseinander.

Sie sind bunt, sie tanzen rund um den Altar und sie haben etwas zu sagen: „Wir haben eine Idee, so kann es weitergehen“, singen die jungen Sängerinnen und Sänger vom Jugendchor St. Stephan, um dann in einem kritischen Song mit den Akteuren der katholischen Kirche abzurechnen und Lösungen aufzuzeigen.

Köln: Jugendchor St. Stephan mit neuem Video

„Alles was im Nebel war, muss raus ans Licht“, fordern sie in ihrem Song. „Aber bitte lieber Gott, dass ist echt nicht mehr normal – ich komm nicht klar auf dein Bodenpersonal.“ Klare Worte in Richtung katholische Kirche, die aus der Feder von Kasalla-Mitglied Flo Peil stammen.

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Brisant: Darf ein Jugendchor aus katholischen Hause (die Gemeinde St. Stephan in Lindenthal) sich so kritisch äußern? „Wir finden, ja“, sagt Chorleiter Michael Kokott gegenüber EXPRESS.de. Denn er sagt unumwunden: „Manchmal braucht es auch Anstöße, um etwas zu verändern.“

CSD Köln: Jugendchor erhielt Auftritts-Verbot

Aktuell ist der Song auf dem Sampler Megajeck 34 erschienen und feiert am Mittwoch (10. November) Premiere. Dazu tritt der Jugendchor zur Sessionseröffnung im Kölner Tanzbrunnen auf. Michael Kokott rechnet mit viel Zuspruch. „Die Jugendlichen haben ihren Glauben. Aber sie wollen sich diesen eben nicht kaputt machen lassen durch alte Männer mit Mitra, die sich nicht bewegen.“

Denn es habe sich, so Kokott, in den letzten Jahrzehnten überhaupt nichts bewegt. Bereits vor 20 Jahren wollte er mit dem Jugendchor beim CSS auftreten, doch das habe damals schon Erzbischof Meisner verboten. „Wirklich bewegt hat sich seitdem nichts,“ so Kokott.