+++ EILMELDUNG +++ Schwerer Unfall auf A61 Fahrbahn Richtung Köln gesperrt – Lange Staus im Berufsverkehr erwartet

+++ EILMELDUNG +++ Schwerer Unfall auf A61 Fahrbahn Richtung Köln gesperrt – Lange Staus im Berufsverkehr erwartet

Kölner Baumpate sauerZoff im Veedel: Stadt holzt Kirschbäume in Sülz ab

KirschbaumPalanterStraße (2)

Walter Hoischen (links) mit Anwohnern bei den Kirschbäumen in Sülz

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Großer Ärger in Sülz: Das Grünflächenamt hat die Kirchbäume des Kölner Baumpaten Walter Hoischen (69) abgetragen. Der Kölner kümmert sich seit elf Jahren um Dutzende Bäume in der Stadt, pflanzt und pflegt sie. An der Palanterstraße hat die Stadt jetzt die Reißleine gezogen. Die illegal gepflanzten Bäume mussten weg. Ein Ärgernis für die Anwohner im Veedel.

Sülzer Kirschbäume wurden ausgegraben

Gerade öffnen sich die ersten Blüten der kleinen Kirschbäume an der Palanterstraße, Ecke Sülzburgstraße. Es ist der der letzte Frühling der Bäumchen. Sie mussten für Ginkgobäume weichen, die von der Stadt an deren Stelle gepflanzt worden sind. Die Kirschbäume wurden ausgegraben.

Kölner Walter Hoischen hat 17 Baumpatenschaften

Für Walter Hoischen, der in Köln 17 Baumpatenschaften hat und die Palanterstraße in eine „Sonnenblumen-Allee“ verwandelt hatte ist das ein großes Ärgernis. Doch nicht nur er findet das Handeln der Stadt falsch.

Alles zum Thema Sülz

Anwohner wollen lieber Kirschbäume

„Wir möchten lieber die Kirschbäume behalten“, sagt Anwohnerin Ulla Theisling. „Auf den Blüten tummeln sich die Insekten. Unser Nachbar Walter Hoischen hat sie gepflanzt und die Nachbarschaft dadurch ebenso erfreut wie durch seine hohen Sonnenblumen, die er in die Baumscheiben gesetzt hat.“

Hoischen ist Vorbild im Veedel

Die Bäume seien ein Treffpunkt der Nachbarn geworden, die sie gießen und pflegen. Vorher seien die Flächen allenfalls als Hundeklo genutzt worden. Hoischens Engagement sei ein Vorbild für alle im Veedel. „Wenn Bürger Verantwortung für die Flächen vor ihren Häusern übernehmen, erhöht das die Lebensqualität“, findet Theisling.

Walter_Hoischen_Sonnenblumen

Walter Hoischen mit seinen Sonnenblumen an der Palanterstraße in Sülz

Walter Hoischen: „Ich fühle mich machtlos“

Auch Hoischen selbst wünscht sich mehr Handlungsspielraum: „Die Stadt muss ein Grünflächenkonzept entwickeln, das das Engagement der Bürger mit einbezieht.“ Walter Hoischen sagt: „Ich habe das mit Traurigkeit wahrgenommen und fühle mich machtlos. Ich werde dieses Jahr noch die Sonnenblumen machen. Ich habe keine Kraft mehr, dagegen anzugehen, wenn mir dauernd Steine in den Weg gelegt werden.“

Hoischen fordert: Politik soll Vorschriften ändern

Er sei sich bewusst, dass er die Bäume illegal gepflanzt hat, sieht in dieser Sache aber ein grundsätzliches Problem. Hoischen erklärt: „Die Vorschriften sollten von der Politik geändert werden, weil die Bürgerbeteiligung nicht ausreichend berücksichtigt wird. Das Amt führt ja nur das aus, was die Politik sagt.“

Was sagt das Grünflächenamt dazu?  

„Wenn Bürger sich an der Pflege öffentlichen Grüns beteiligen, finden wir das schön“, sagt Joachim Bauer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, „aber sie müssen das nach den Spielregeln bei Patenschaften tun.“

Als Paten dürften sie Baumscheiben bepflanzen, aber nur mit Blumen und Sträuchern bis zu einer gewissen Höhe. Schon aus Gründen der Gleichbehandlung müssten deswegen die Kirschbäume wieder verschwinden.

Joachim Bauer: „Bäume müssen für Standort geeignet sein“

Laut Bauer gibt es aber noch einen anderen Grund: „Die Bäume an Straßen müssen für den Standort geeignet sein. Sie werden vorher in Baumschulen gezogen, damit sie hochwachsen und keine zu große Krone haben.“ Sonst ließen sie zu wenig Licht durch und würden zu sehr in die Straße hereinwachsen, so dass die Verkehrssicherheit gefährdet sei.

Sonnenblumen dürfen bleiben

„Einen Baum zu pflanzen und wachsen zu lassen, verursacht einen enormen Pflegebedarf“, so Bauer. Das könne die Stadt aber nicht einfach den Bürgern überlassen. Eines verspricht er: „Die Sonnenblumen an der Palanterstraße dürfen bleiben.“ (red)