Irre Veedels-PosseRegenbogen-Fahne an Kölner Kapelle – dann sorgt Pfarrer für Zoff

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Kurz nach Ostern: Da hing noch die Regenbogen-Fahne an der Kapelle.

von Markus Krücken (krue)

Köln – Die Katholische Kirche und ihr Bild in der Öffentlichkeit. Durch die Skandale der jüngeren Vergangenheit wenden sich zunehmend Gläubige ab. Und es mehren sich zunehmend Zeichen des öffentlichen Protests speziell in und um Köln herum. Jetzt sorgt eine Regenbogen-Fahne in Auweiler für Wirbel.

  • Köln-Auweiler: Zoff um Regenbogen-Fahne 
  • Pfarrer reagiert auf Anwohner-Protest
  • Pater Georg zeigt sich gesprächsbereit

Köln-Auweiler: Anwohner hissen Regenbogen-Fahne an Kapelle 

Das neueste Beispiel hierfür kommt aus Köln-Auweiler. Schauplatz ist die kleine Kapelle im Veedel. Dort war seit Ostern eine Regenbogen-Fahne zu sehen – und dann wieder nicht. Denn: Sie wird immer wieder abgehängt...

Was es damit auf sich hat, schildert dem EXPRESS eine Anwohnerin und holt weit aus: „Auweiler ist ein kleines gallisches Dorf im Kölner Norden. Wir haben hier keine einzige Ampel, unsere Infrastruktur besteht aus zwei Lokalen und einem Kiosk.

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Dafür haben wir einen Dorfplatz, auf dem Feste gefeiert werden und unser Kapellchen. Durch die Dorfgemeinschaft wird die Kapelle in Schuss gehalten, morgens auf- und abends abgeschlossen und zu Weihnachten eine Krippe aufgestellt.“

Wie die Frau weiter berichtet, habe Mitte März dann jemand eine Regenbogenfahne an der Kapelle befestigt: „Da zu dieser Zeit durch die Kirche der Segen von Homosexuellen verwehrt wurde, vermute ich, dass dies im ursächlichen Zusammenhang stand.“

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Mit diesem Aushang erklären die Protestler ihre Aktion.

So liest es sich auch heraus auf den Aushängen, die man im Umfeld des Gotteshauses entdecken kann und im Namen verschiedener Familien aus dem Ort verfasst wurden.

Aber: Die Regenbogenfahne blieb nicht lange an ihrem Ort hängen.

Die Anwohnerin schildert: „Einige Tage später beobachteten die Dorfbewohner, wie ein Ehepaar in einem Auto vor der Kapelle hielt, die Frau ausstieg und die Fahne einfach abschnitt. Dann fuhren beide schnell weg. Dies wurde zur Anzeige gebracht und eine neue Fahne an der Kapelle befestigt.“

Nach Angaben der Anwohnerin sei die neue Fahne erneut abgenommen worden. „Hier erzählt man sich im Dorf, dass der Pastor höchstpersönlich vor Ort war, um die Fahne zu entfernen.“

Regenbogenfahnen-Streit in Köln-Auweiler: Das sagt der Pfarrer

EXPRESS konfrontierte Pfarrer Pater Georg de Valle mit den Vorwürfen.

Der Geistliche bestätigt, die Fahne entfernt zu haben und erklärt das so: „Ich hatte vor Ostern von der Fahne erfahren durch Leute, die sich gemeldet hatten, damit die Fahne abgehängt wird. Die Ostertage sind die wichtigsten im Kirchenjahr und sollen keine Tage für Diskussionen sein. Sie verdienen Respekt.“

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Mit der Aktion wollen die Protestler ein Zeichen setzen.

Der Pfarrer weiter: „Ich habe sie auch deshalb abgehängt, weil sie direkt an der Kapelle angebracht war. Dabei bin ich jemandem zuvorgekommen, der sie selbst gerade abhängen wollte.“

Regenbogen-Fahne in Köln-Auweiler: Pastor kündigt Gespräche an

Doch beendet ist das Ganze damit noch nicht. Das Dorf scheint gespalten.

Die Anwohnerin spricht gar von einem „Dorf-Drama“: „Die Auweiler lassen sich sowas aber nicht bieten. Nun wurden drei Fahnenmaste rund um das Kapellchen montiert und drei Regenbogenfahnen in nicht so leicht erreichbarer Höhe gehisst. Dazu wurden Aushänge gemacht. Nun sieht es hier ein bisschen so aus, als würde der CSD jeden Moment durchs Dorf ziehen.“

Pater de Valle zeigt sich gesprächsbereit und will den Zoff nicht eskalieren lassen: „Wenn jemand was fragen will, kann man reden. Wir haben hier Gremien, um über solche Dinge gemeinsam zu sprechen.“