Geniale Idee in CoronakriseKölner Unternehmen revolutioniert Wohnungsbesichtigungen
Köln – Die Coronakrise führt in den verschiedensten Branchen zu kreativen, verrückten und teils auch abstrakten Ideen. Während ein Kölner Club beispielsweise am Samstag zu einem Lagerverkauf lädt (hier lesen Sie mehr), präsentiert ein Kölner Immobilienunternehmen einen Roboter, der die Art und Weise von Wohnungsbesichtigungen grundlegend verändern könnte.
Eigenständige Wohnungsbesichtigung von zu Hause
Der neueste Mitarbeiter der Kampmeyer Immobilien GmbH trägt den Namen Sam, ist 1,70 Meter groß und ist allzeit für eine Besichtigung bereit. Sam ist allerdings kein Mitarbeiter aus Fleisch und Blut, sondern ein Besichtigungsroboter, der es ermöglicht, eine Immobile zu besichtigen, ohne vor Ort zu sein. Damit sei er der erste Roboter dieser Art, der in Deutschland zum Einsatz komme, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.
Gerade weil das Thema Distanz derzeit eine enorm wichtig Rolle spiele, wolle das Unternehmen so eine Möglichkeit schaffen, um trotzdem eine gewisse Nähe herzustellen und eine Immobilie sicher besichtigen zu können, erklärt Geschäftsführer Roland Kampmeyer (50) gegenüber EXPRESS.
Besichtigungsroboter seit drei Tagen im Einsatz
Mit der Größe von 1,70 Meter soll Sam das ungefähre Blickfeld eines Menschen simulieren und es ermöglichen die Wohnung so genau unter die Lupe zu nehmen. Der Besichtigungsroboter ist mit einer hochauflösenden Kamera und zahlreichen Sensoren ausgestattet und kann so ganz bequem aus den eigenen vier Wänden gesteuert werden.
Der Roboter sei seit drei Tagen im Einsatz und werde bisher sehr gut angenommen, erzählt Kampmeyer. Was seiner Meinung nach natürlich auch am spielerischen und videospielähnlichen Charakter liege. „So kann man die Besichtigung jetzt tatsächlich zum digitalen Erlebnis machen“, zeigt sich Kampmeyer über die Neuheit erfreut.
Das Unternehmen betreibe zum Start einen Roboter in einer Wohnung in Köln-Marienburg. Auch wenn die Zahl sukzessive erhört werden soll, wolle das Unternehmen damit keine Menschen ersetzen, sondern lediglich den ersten Schritt einer Wohnungssuche für alle Beteiligten am einfachsten gestalten.
Damit könne gerade in dieser ersten Phase viel Zeit gespart werden, da viele Interessenten so besser einschätzen können, ob die Wohnung in Frage kommt, ohne selbst zur Wohnung zu fahren und einen Termin mit einem Makler zu vereinbaren.
Eine Sache kann der Roboter allerdings noch nicht
Für die Termine, die aktuell im zehn Minuten-Takt vergeben werden, gibt es nicht nur die Option die Immobilie auf eigene Faust mit dem Roboter zu erkunden, sondern auch die Möglichkeit, einen Termin mit einem Berater zu vereinbaren und mit diesem gemeinsam durch die Wohnung zu fahren. Die Live-Besichtigung bringe einen noch näher an die Realität, ohne dass man das Haus verlassen muss, erläutert Kampmeyer.
Eine Schwachstelle hat der Besichtigungsroboter allerdings noch. „Eine Sache kann er tatsächlich leider noch nicht, Sam kann keine Treppen steigen“, gibt der Geschäftsführer zu. Dementsprechend könne er derzeit nur auf einer Ebene genutzt werden. In einem Haus mit zwei Ebenen wären also theoretisch zwei Roboter notwendig.
So erlebt die Immobilienbranche die Coronakrise
Auch wenn das Unternehmen seit mehreren Jahren sehr digital unterwegs sei und zu jeder Immobilie 360 Grad Bilder anbiete, habe sich die Idee eines Besichtigungsroboters erst ganz konkret im März ergeben. Generell habe die Coronakrise aber nur wenig Einfluss auf die Branche.
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Beratungsgespräche habe das Unternehmen digital durchgeführt und es sei teilweise sogar zu komplett digitalen Vermietungen anhand der 360-Grad-Aufnahmen und dem Grundriss gekommen.
Unterm Strich sei der Kölner Immobilienmarkt aber sehr stabil, da es seit Jahren ein viel zu geringes Angebot für eine sehr hohe Nachfrage gebe. Auch wenn Roland Kampmeyer nicht wirklich Veränderungen innerhalb der Branche feststellen könne, steige seiner Beobachtung zufolge derzeit der Beratungsbedarf, da die Situation für Kunden natürlich viele Fragen aufwerfe. (cho)