Kölner DrogenkriegVierfache Mutter in Villa verschleppt – drastische Aussage vor Gericht

In dieser Villa in Rodenkirchen wurde das Paar aus dem Ruhrgebiet festgehalten.

In dieser Villa in Rodenkirchen wurde das Paar aus dem Ruhrgebiet festgehalten.

Neue Aussagen im Prozess um den „Kölner Drogenkrieg“: Eine 36-Jährige wurde zusammen mit ihrem Freund über Stunden gefangen gehalten.

Explosionen, Schüsse, Entführungen: Ein Drogenkrieg hält noch immer Polizei und Justiz in Atem. Jetzt schockte die Aussage einer Frau (36) vor dem Kölner Landgericht. Sie war mit ihrem damaligen Freund in Bochum entführt und in einer Villa in Köln-Rodenkirchen misshandelt worden. 

Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um Mitglieder einer Kalker Drogenbande und ihren Gehilfen aus den Niederlanden. Die Geiselnehmer wollten Informationen über 350 Kilogramm gestohlenes Marihuana erzwingen. 

Köln: „Goldpate“ soll Pärchen in die Falle gelockt haben

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, soll der „Goldpate“, ein Bekannter der Zeugin, sie in eine Falle gelockt haben. Die Täter hätten die 36-Jährige dann gefesselt, in einen Transporter gestoßen und während der Fahrt immer wieder bedroht. Auf dem Körper ihres Freundes seien Zigaretten ausgedrückt worden.

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Im Keller der Rodenkirchener Villa hätten sie und ihr Freund sich ausziehen müssen. Die 36-Jährige schilderte dem Gericht, dass sie die Schreie ihres Freundes aus dem einem anderen Raum gehört hätte. Als sie schließlich zu ihm durfte, hätte er eine große Wunde am Kopf gehabt. Ihr hingegen sei gedroht worden, sie ins spanische Marbella zu bringen – offenbar um als Prostituierte anzuschaffen. 

Nach Stunden der Ungewissheit wurden die beiden Geiseln schließlich von SEK-Kräften befreit.  

Die Zeugin, die vierfache Mutter ist, erklärte vor Gericht, dass sie bis heute darunter leide, dass Videos der Geiselnahme im Internet kursieren und ihre Kinder diese bei Tiktok sehen. Von ihrem damaligen Freund, der bereits Ende April aus Zeuge ausgesagt hatte, hat sie sich getrennt. „Ich bin nicht mehr fähig, eine Beziehung zu führen“, sagte sie.

Der aktuelle Prozess betrifft nicht die direkten Geiselnehmer. Der Angeklagte steht aber wegen Beihilfe vor Gericht. In dem Drogenraub-Komplex laufen noch zwei weitere Prozesse. (red)