Da vergeht einem der Appetit! Wer sich in Köln schnell einen Kaffee oder etwas zu essen zum Mitnehmen holt, muss bald tief in die Tasche greifen. Eine neue Verpackungssteuer soll kommen – und die sorgt schon jetzt für einen Riesen-Zoff!
Preis-Schock in KölnNeue Steuer macht Kaffee und Burger teurer – Wirte toben

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Müll quillt aus den Abfallbehältern, Abfall liegt auf der Straße. Mit einer Verpackungssteuer auf Einweggeschirr will die Stadt Köln Müllberge bekämpfen.
50 Cent extra für den Einweg-Kaffeebecher, 50 Cent für die Pommesschale, 50 Cent für die Sushi-Box. Das könnte ab 2026 in Köln bittere Realität werden. Die Stadt will mit der Steuer die Müllberge bekämpfen und gleichzeitig die klammen Kassen füllen – rund zehn Millionen Euro pro Jahr sollen so zusammenkommen.
Doch die Pläne rufen massive Kritik hervor. Wirtschaftsverbände laufen Sturm und nennen die Steuer „teuer, aufwendig und überflüssig“. Sie warnen vor einem Bürokratiemonster und unfairen Nachteilen für die Betriebe in Köln.
Der Protest wird lauter! Eine Petition macht die Runde, um die Steuer zu kippen. Viele Kölner Geschäfte, von der Metzgerei bis zur Bäckerei, machen mit. Im Agnesviertel prangt etwa beim „Brotspezialist“ ein Plakat im Fenster: „Nein zur Verpackungssteuer“. Die Angst ist groß, dass die Mehrkosten die Kundinnen und Kunden vergraulen.

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Mit Aushängen im Schaufenster rufen Betriebe zu einer Petition gegen die Verpackungssteuer auf, wie hier der „Der Brotspezialist“, eine Konditorei im Agnesviertel.
„Ich finde das absolut unmöglich“, schimpft Jannis Konstantinidis, Betreiber des Bistros Klaaf am Eigelstein im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er fürchtet, dass Stammgäste seltener kommen. Sein bitteres Fazit: „Der Gast wird natürlich denken, wir Gastronominnen und Gastronomen sind gierig und wollen mehr verdienen. Ist aber nicht so, wir geben dieses Geld nur weiter. Wir sind die Steuereintreiber der Stadt Köln.“
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Auch Blerim Shala, der mit seiner mobilen Kaffeebar „Uncappuccio“ in Ehrenfeld steht, ist verzweifelt. Sein Cappuccino würde dann 3,80 Euro kosten. „Das ist einfach nicht menschlich“, klagt er und bangt um seine Existenz.
Selbst die ganz Großen trifft es. In Kölner Filialen von McDonalds und Burger King könnten Burger, Pommes und Eis bald deutlich mehr kosten als außerhalb der Stadtgrenzen. Ein Spar-Menü bei McDonalds in Köln-Marsdorf könnte dann plötzlich 8,99 Euro kosten – während es wenige Kilometer weiter in Frechen bei 6,99 Euro bleibt. Ein Preis-Aufschlag von satten zwei Euro!
Der Fast-Food-Riese hatte in Tübingen sogar gegen eine ähnliche Steuer geklagt – und verloren! Jetzt gibt McDonalds die Kosten „transparent an die Gäste weiter“. Zwar gibt es ein Mehrwegsystem, doch das Unternehmen gibt selbst zu, dass die Kundinnen und Kunden es kaum nutzen.

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David Keuenhof (links) und Sofien Kouraichi von Sushi Ninja würde eine Verpackungssteuer besonders hart treffen: 60 Prozent ihres Umsatzes entfallen auf Speisen zum Mitnehmen oder Lieferungen.
Andere, wie die Kölner Gastrokette Sushi Ninja, suchen nach Auswegen. Die Geschäftsführer David Keuenhof und Sofien Kouraichi trifft die geplante Steuer besonders hart, da 60 Prozent ihres Umsatzes auf Lieferungen und To-Go-Essen entfallen. Sie prüfen jetzt verschiedene Lösungen, wie freiwillige Aufpreise oder eigene Mehrweg-Boxen.
Trotzdem ist die Kritik eindeutig. „Nachhaltigkeit funktioniert besser mit Kooperation statt mit Strafe“, sagt Keuenhof. Der Zoff um die Kölner Verpackungssteuer hat gerade erst begonnen. (red)