Wahlkampf in KölnJetzt wird es hässlich: Plakate von OB-Kandidat brennen im Veedel

Campione

Am Samstag (22. August 2020) wurde in Zollstock das Plakat abgefackelt.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Der Kommunalwahlkampf in Köln geht in die entscheidende Phase. Da kämpfen die demokratischen Parteien mit allen legitimen Mitteln um die Wählerkunst. Doch eine Aktion vom Wochenende lässt aufhorchen, denn es wird offensichtlich dreckiger im Kampf um die Ämter.

Zollstock: Kölner Wahlplakat geht in Flammen auf

Abermals im Fokus: Der parteilose OB-Kandidat Roberto Campione, der bereits Repressalien auf Facebook erleiden musste.

Doch dieses Mal muss auch den anderen demokratischen Kandidaten im Rennen um den Rathaus-Einzug in Köln mulmig geworden sein. Denn in Zollstock wurden die Plakate des OB-Bewerbers Campione sogar angezündet.

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Eine Frau aus dem Veedel bemerkte am Samstag (22. August) die brennenden Plakate und rief die Feuerwehr, die schnell anrückte, um zu löschen. Sie schickte die Bilder anschließend an Campione.

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Roberto Campione (Archivfoto vom 15. November 2019) will am 13. September 2020 ins Rathaus einziehen.

Ihm platzt der Kragen. „Ich bin im Netz beleidigt worden, Unbekannte haben mein Auto mit Aufklebern beschmiert und auf Facebook gehackt worden. Aber das geht für mich entschieden zu weit“, so Campione auf EXPRESS-Nachfrage.

Heruntergerissene Plakate könnten vorkommen, aber der Bewerber appelliert an die Demokratie. „So etwas dürfen wir nicht einfach so hinnehmen.“

Auf seiner Facebook-Seite keilt er deshalb auch richtig aus. „Am 14.9. ist die Wahl vorbei, dann wird Klartext gesprochen und jeder Einzelne, mit oder ohne Parteibuch, wird die passende Antwort auf diesem Kanal von mir bekommen“, heißt es dort.

Und: „Als letzte Chance auf einen fairen Wahlkampf (den es eh nicht gibt) und nie vergessen…Hochmut kommt vor dem Fall. Wir kämpfen bis zur letzten Minute für ein besseres Köln.“

Köln: Polizei ermittelt bei Plakat-Schändung

Was Campione genau mit Klartext meint, formuliert er im EXPRESS-Gespräch so: „Ich bin dafür bekannt, unangenehme Wahrheiten anzusprechen. Das wird auch erfolgen.“

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Sollten Wahlplakate beschädigt werden (hier ein Archiv-Foto vom 7. August 2020), ermittelt der Staatsschutz.

Die Kölner Polizei beobachtet die Vorfälle aktuell sehr genau, denn dabei handelt es sich um Sachbeschädigung. „Es vergeht kein Wahlkampf, an dem nicht Plakate beschädigt oder beschmiert werden“, so ein Sprecher auf Nachfrage.

Das sei bei Weitem kein Kavaliersdelikt. „In solchen Fällen ermittelt der Staatsschutz. Denn es kann davon ausgegangen werden, dass es sich um politisch motivierte Taten handelt“, so der Sprecher weiter.