Tatort AqualandOma (79) über Sex-Täter: „Ich glaube, der junge Mann macht sich flott“

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Der Vorfall ereignete sich in der Sauna des Aqualands.

Köln – Als die Oma (79) mit ihrer Tochter (49) und dem Enkel (14) in der Sauna vom Spaßbad Aqualand in Chorweiler saß, traute sie ihren Augen nicht. Sie stupste ihre Tochter an und sagte: „Ich glaube, der junge Mann da macht sich flott.“ Was sie damit meinte, mündete am Mittwoch in einem Strafprozess vor dem Kölner Amtsgericht. Der Vorwurf: exhibitionistische Handlungen.

In der Sauna onaniert

Denn der Mann, der sich „flott machte“, hatte laut Anklage der Staatsanwaltschaft in der Sauna ungeniert an seinem Penis „manipuliert“. Er soll mit der öffentlichen Selbstbefriedigung auch nach Aufforderung der 49-Jährigen nicht aufgehört haben.

Da alarmierten die Zeugen die Mitarbeiter des Aqualands. Die Anwältin des Angeklagten sagte, ihr Mandant habe seit der Jugend ADHS und sich deshalb ständig hin und her bewegt. Er habe sich nur Schweiß abgewischt, dabei vielleicht den Penis berührt. 

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„Soll ich meinen Penis zeigen?“

Es täte ihm leid, wenn das wie Masturbieren angekommen wäre und sei ihm auch peinlich. „Ich habe das nicht nötig“, sagte der Angeklagte (23) dann noch. Sauer wurde er, als die 49-jährige Zeugin mit ihren Händen die Größe seines Penis andeutete.

„Woher wissen Sie das? Soll ich meinen erigierten Penis hier zeigen?“, fragte er im Gerichtssaal. Der Richter verzichtete auf das Beweisstück… „Er hat seinen Penis auf und ab bewegt. Das war schon sehr deutlich, was er da gemacht hat“, sagte der jugendliche Zeuge bei der Polizei. Nachhaltig verstört sei er dadurch aber nicht. Vor Gericht musste der Schüler nicht aussagen.

Das ist das Urteil

Die Aussagen des Angeklagten wertete Richter Wolfgang Schorn wertete es als Schutzbehauptung und verhängte 500 Euro Geldstrafe. Die Zeugenaussagen seien eindeutig gewesen. Strafschärfend wertete Richter Schorn, dass der 14-jährige Junge alles mitbekommen hatte.

Strafmildernd wertete Schorn lediglich, dass die Hemmschwelle, in der Sauna zu onanieren, sicherlich geringer sei, als dies etwa auf der Schildergasse zu tun. Die 79-Jährige äußerte den Wunsch: „Ich wünsche mir, dass der junge Mann aufgeklärt wird, damit so etwas nie wieder passiert.“