Comeback durch FC-FilmKölns vergessene Rockband: Sie sollten neue Top-Stars werden

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Rund 40 Jahre ist das Foto alt: „The Cöln“ aus – Köln.

von Jan Wördenweber (jan)

Köln  – Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das ist es, blicken viele Weltstars zurück, was es braucht, um richtig durchzustarten. Bei einer Kölner Rockband lief es genau anders rum – dabei hatte sie das Zeug zum Hit. Doch diese fünf Musiker waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Der hieß 1980 Köln und die Band – so bodenständig wie schlicht: „The Cöln". Was da schief gegangen ist? Einiges.

New Wave mit Blondie, The Clash und Talking Heads

Bands wie Talking Heads, Blondie, The Clash, hervorgegangen Ende der 70er Jahre, waren der Renner, als nach Punk ein neuer Stil angesagt war: New Wave. Schnell, hart und heftig – das war der Sound für angehende Stars. So auch bei „The Cöln".

Fünf Musiker, die zur damaligen Zeit Kölner Klänge mit internationalem Anspruch kreierten, natürlich auf Englisch. In kürzester Zeit erspielte sich die Gruppe um Dirk Schlömer eine Fangemeinde in ganz Deutschland. 1980 nahm „The Cöln" gleich zwei Alben auf, eines davon blieb unveröffentlicht, denn eine Plattenfirma wollte sich trotz der Live-Erfolge nicht wirklich finden.

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Wer sich die eingängigen Gitarrenriffs und die direkte, rohe Spielart heute anhört, mag das kaum glauben. Doch die Zeit in Köln war eine andere: Deutsch oder Kölsch war angesagt. Die Bläck Fööss mutierten zur festen Größe im Karneval. Jürgen Zeltinger wurde zur bundesweiten Nummer und Wolfgang Niedecken rockte „andere kölsche Leeder", bevor ihm später mit Major Heuser der Durchbruch gelang. Alles verdamp lang her. Trio, Fehlfarben, Ideal, die Bands der neuen Deutsche Welle fluteten die Radio- und Fernsehsender, dann kamen noch Nena, Markus und Hubert Kah – und „The Cöln" scheiterte am Zeitgeist. 

1. FC Köln: Film über das Double mit The Cöln-Musik

Der Kölner Verleger und Journalist Frank Steffan sagt dazu passend: „Ihre Karriere ist ein Musterbeispiel dafür, wie Großes durch Kleinigkeiten verhindert werden kann.”

Doch dann kam der Dokumentar-Film „Das Double – eine Zeitreise mit dem 1. FC Köln” (2017), komponiert wurde die Filmmusik von „The Cöln"-Gitarrist Dirk Schlömer, der bei Rio Reisers „Ton Steine Scherben" später doch noch bundesweiten Erfolg hatte. FC-Fans kennen aus dem Film vor allem ein Gitarren-Riff – das aus dem Song „Leavin' Town" von „The Cöln". Und höre da: Die Musik funktioniert heute auch noch, vielleicht sogar noch besser als damals. 

Daher erscheint nun ein Album mit gleich drei CDs der Kölner, auf denen neben beiden Studio-Alben auch Live-Mitschnitte zu hören sind. Damit nicht genug: Am Samstag, 29. August, wird im alt ehrwürdigen Basement unter der Christuskirche in der Herwarthstraße die Präsentation gefeiert. Und fünf Männer, inzwischen in den besten Jahren, werden zum ersten Mal nach fast 40 Jahren wieder gemeinsam auftreten: „The Cöln" – Comeback.