Hier rockten Joy Division und BAPSensation! Legendärer Kölner Konzertclub wieder da

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Das Basement, der Musikkeller unter der Christuskirche in Köln

von Chris Merting (mert)

Köln – Das Basement war eine legendäre Konzertlocation in Köln. In den Gewölben unter der Christuskirche wurde Musikgeschichte geschrieben, vor allem mit dem Auftritt der Band Joy Division.

Mit dem Umbau der Kirche am Stadtgarten war 2013 Schluss. Das Basement war nach 34 Jahren dicht. Doch jetzt gibt es ein überraschendes Comeback.

„Ja, das Basement öffnet wieder“, sagt Pfarrer Christoph Rollbühler von der evangelischen Kirchengemeinde auf Anfrage. „Wir haben die Location für 300.000 Euro renoviert.“

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Die offizielle Eröffnung ist zwar erst im Mai mit einer Tanzparty für Gemeinde und Nachbarn geplant, aber jetzt seien laut Rollbühler zunächst „alte Recken“ am Zug: Der Kulturverein und Veranstalter „Klub der 40“ wird mit zwei Konzerten am heutigen Freitag und am Samstag die alten Zeiten des Clubs aufleben lassen (siehe unten). Und so gesehen mit Bands und Gästen „40 Jahre Basement“ feiern.

Legendäres Konzert von Joy Division

Besonders in den 1970er und 80er Jahren galt das Basement an der Herwarthstraße als Kult-Location. Wer wissen wollte, was angesagt ist oder bald ist, kam zu den Konzerten.

So spielte dort im Keller vor 150 Zuschauern eine Post-Punkband, die damals kaum jemand kannte: Joy Division. Es war das erste von insgesamt nur zwei Konzerten in Deutschland überhaupt. Eintritt 6,50 Mark.

Es war der 15. Januar 1980, ein Dienstag, Frontman Ian Curtis sang auch das Lied, das ihn unsterblich machen wird: „Love will tear us apart“ – noch heute eine Hymne. Der Sänger brach bei dem Konzert zusammen, das Publikum war ratlos, Sanitäter kümmerten sich um den sich windenden Künstler. Seit die Ärzte Epilepsie bei ihm diagnostiziert hatten, hatte er zwar Angst, vor Publikum einen Anfall zu erleiden, doch er wollte alles geben. So brachte er das Konzert in Köln noch zu Ende.

Wenige Monate später war Curtis tot. Im Mai 1980 nahm er sich mit einem Strick das Leben. Seine Ehefrau findet ihn in der Küche der gemeinsamen Wohnung bei Manchester. Die Gruppe wurde danach zur Musiklegende.

Geburtsort von BAP

Das Basement war auch Geburtsort von BAP. Hier lernte Frontmann Wolfgang Niedecken seinen Gitarristen Klaus „Major“ Heuser kennen. Auf der Toilette. Major soll ihn dort spontan angesprochen haben mit sowas wie: „Eure Gitarren sind Mist.“ Der Rest ist Geschichte.

Trio spielten 1980 dort – vor 30 Leuten. Kurz bevor sie ihren Hit „Da da da“ landeten. Ebenso traten dort Annie Lennox, Tommy Engel und Jürgen Zeltinger, die Bands The Knack („My Sharona“) oder The Nits („In The Dutch Mountains“) auf.

Offizielle Erlaubnis für den Club gab es nicht

Eine Kölner Kuriosität ist herausgekommen: „Für dem Musikclub hat es in der Vergangenheit nie eine formale Erlaubnis gegeben“, so Pfarrer Rollbühler. Das wird jetzt anders. Und so ist das Basement nun offiziell ein Gemeinderaum – allerdings mit PA-Anlage. Verstärker, Boxen ... also alles, was man für Konzerte benötigt.

Die Clubräume, die für 199 Besucher ausgelegt sind, sollen mit der Gemeinde „mehr verzahnt“, aber auch vermietet werden. „Natürlich soll es wieder Musikveranstaltungen geben“, so der Pfarrer weiter – eigene und durch andere, das werde sich alles noch zeigen. Allerdings mit einem gewissen Anspruch. Rollbühler sagt: „Wir werden darauf achten, dass das Basement nicht ganz so »kaschemmig« wird wie in der Endphase der letzten Jahre.“

Die Konzerte am Wochenende

Was die Zukunft bringt? „Das wird man sehen“, so der Klub der 40, der hofft, dass es auch mit ihm im Musikkeller weitergeht. Auf jeden Fall werden jetzt 40 Jahre Basement krachend gefeiert.

Mit Konzerten:

Am Samstag, 9. März, treten dort auf: The Thanes, The Wildebeests, Big Russ & L. Holling, The Outcrowd. Abendkasse: 18 Euro. Einlass: 17.30 Uhr.

Am Freitag, 8. März, gibt es bereits elektronischen Krautrock mit der Düsseldorfer Formation Ai. Abendkasse: 15 Euro, Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr.