Wut auf GottFlutopfer schildern Kölner Erzbischof Woelki ihr Leid

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki spricht bei einem Gottesdienst im Kölner Dom.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, hier bei einem Gottesdienst im März 2020 im Kölner Dom, spricht in seinem Wort zum Sonntag am 8. August über die Opfer der Flutkatastrophe.

Welche Rolle spielt der Glaube bei Opfern der Flutkatastrophe in Deutschland? Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat mit ihnen darüber gesprochen.

Köln. Die schreckliche Flutkatastrophe hat die Menschen im Kölner Umland schwer getroffen. Vielen Menschen suchen Trost im Glauben, andere haben eine Wut auf Gott, wie der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woleki in seinem Wort zum Sonntag (8. August) sagt. 

„Wie passt all das mit unserem liebenden Gott zusammen? Kann man da noch beten? All diese Fragen begegnen mir“, sagt der Kölner Erzbischof. Er habe mit vielen Menschen, die von der Flutkatastrophe im Kölner Umland betroffen sind, gesprochen. 

Seine Erlebnisse schildert er so: „Die Aufräumarbeiten gehen vorwärts. Die Sperrmüllberge werden abgearbeitet. Ich war oft vor Ort und habe mit vielen Menschen gesprochen. Das war mein Platz. Einige haben mir erzählt, wie dankbar sie schon für so kleine Dinge sind, die sonst so selbstverständlich sind, – Strom und sauberes Wasser.“

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An vielen Stellen werde aber immer noch gekämpft. „Immer wieder Tränen angesichts der Trümmer, dem Verlust und der Ohnmacht. Und dann auch, wenn es wieder einmal regnet, dann kommen die schrecklichen Bilder wieder hoch. Viele Menschen, denen ich begegnet bin, erzählen von ihren Erlebnissen, die sie scheinbar nicht mehr loswerden - traumatisch. Und das ist gut, dass sie erzählen“, erklärt Woelki.

Der Geistliche fragt sich: „Wie gehen die Menschen um mit der Wut, der Ohnmacht, der neuen Angst?“ Die Reaktionen der Flut-Opfer gehen auseinander, wie Woelki schildert: „Manche haben da die Sprache verloren. Andere erzählen mir von Ihrer Wut. Auch auf Gott. Von ihrem erschütterten Vertrauen. Viele auch von Ihrer Dankbarkeit, weil sie noch Glück im Unglück hatten. Sie erzählen und erzählen immer wieder. Denn Reden hilft, sagen sie mir. Auch mit Gott. Im Zweifelsfall zu klagen oder einfach Kraft und Trost zu suchen im Gespräch mit ihm und seinen Seelsorgern und Seelsorgerinnen. Auch dafür sind wir da. Auch dafür ist Er da.“ (aa)