Die Paveier starten nach der Sommerpause mit einem neuen Gesicht in die anstehenden Konzerte. Bassist Markus Steinseifer ist nicht mehr länger Teil der kölschen Kult-Gruppe.
Kölner Kult-BandNeuer Musiker ersetzt Bassist

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Die Paveier haben einen neuen Bassisten. Marcel Richard (4.v.l.) ist der Nachfolger von Markus Steinseifer.
Aktualisiert29.08.2025, 06:10
Seit 42 Jahren sind die Paveier („Buenos Dias Mathias“, „Leev Marie“, „Wo bist du, Amore“) aus der kölschen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Im Laufe der langen Zeit gab es immer mal wieder Umbesetzungen.
Nach der Sommerpause gibt es ein neues Gesicht in der Kult-Band. Am Samstag (30. August 2025) wird das Publikum beispielsweise bei der Kölschen Nacht in Hürth feststellen, dass sich in der Gruppe etwas getan hat.
Paveier: Bassist Markus Steinseifer nicht mehr in der Band
Bassist Markus Steinseifer ist nach gut zehn Jahren nicht mehr dabei. Der Auftritt beim Junggesellenfest Fischenich Mitte Juli war der letzte Auftritt des Musikers, der 2014 Bodo Schulz beerbt hatte.
„Wir haben in der ersten Jahreshälfte einige Gespräche geführt und sind am Ende zu dem Punkt gekommen, dass es sich auseinandergelebt hat. Es hat auch Reibereien gegeben wie in jeder Freundschaft. Am Ende sind wir zum Ergebnis gekommen, dass wir getrennte Wege gehen“, sagt Schlagzeuger Johannes Gokus zu EXPRESS.de.
„Wir haben gesagt, dass es nicht mehr passt, und haben ihm freigestellt, ob er noch weiterspielen möchte oder nicht“, ergänzt Gründungsmitglied Detlef Vorholt. Aber die letzten Auftritte wurden professionell abgewickelt. „Wir haben uns nicht gegenseitig auf die Nase gehauen. Wir haben mehrfach miteinander gesprochen und sind zum Entschluss gekommen, dass es so nicht mehr funktioniert“, sagt Sänger Sven Welter.
Drummer Gokus rief Martin Zänder von den Räubern an und der gab den entscheidenden Tipp. Marcel Richard übernimmt künftig die Rolle des Paveier-Bassisten, wird auch bei vielen Stücke gesanglich mit einsteigen. „Wir hatten ein langes Gespräch, das war total nett, wir haben uns sofort gut verstanden“, sagt der Neue. Gokus sah es ähnlich: „Das Menschliche kommt bei uns noch vor dem Musikalischen. Und da hat es gepasst.“

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Im Juni spielte Markus Steinseifer (l.) noch die Paveier-Konzerte im Theater am Dom. Die Chemie passte damals aber schon nicht mehr.
Bisher war der Musiker aus Nippes freiberuflich unterwegs, hat bei Coverbands oder auf Kreuzfahrtschiffen gespielt. Auch bei Max Biermann war er lange als Bassist aktiv. „Er ist aber nicht schon vorher durch etliche Karnevalskapellen gegangen“, freut sich Vorholt. „Wir haben ein paar Stunden zusammen gespielt und vom Herzen her entschieden. Die Paveier sind auch ein Stück Familie. Da hat es bei Markus immer ein wenig gefehlt.“
Im Schweden-Urlaub musste sich der Neuzugang 30 Songs aneignen. „Dem Sven habe ich den Urlaub verdorben, weil ich ihn alle drei Tage angerufen und irgendwas gefragt habe“, gibt Richard zu.
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Frontmann Welter fühlte sich an seinen Einstieg vor 15 Jahren erinnert. „Wir sind in unserer Art, Musik zu machen, sehr speziell. Man erkennt den Paveier-Sound nach 20 Sekunden. Das ist nicht ganz so einfach. Da gibt es kein richtig und falsch, das ist ein Feeling. Als wir ein paar Nummern gespielt haben, merkte man, dass die Chemie stimmt.“
Auch wenn der studierte Jazz-Musiker schon seit Jahrzehnten aktiv ist, betritt er im Karneval Neuland. „Ich weiß, was eine Session bedeutet, und habe eine Ahnung, was auf mich zukommt. Das wird ein Sprung ins kalte Wasser, aber da habe ich Lust drauf. Ich weiß, was ich kann, und die Jungs haben mich gut aufgenommen. Ich fühle mich hier schon zu Hause.“

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Seine dritte Tennisstunde ist Paveier-Urgestein Detlef Vorholt (67) nicht gut bekommen.
Ein Job bei der Kölsch-Band ist für viele sicher ein Traum. „Ich habe es nicht als Ziel verfolgt. Aber ich weiß: Bei den Paveiern zu spielen, das heißt im Jahr 200 Tage zusammen zu sein, in den harten Tagen 20 Stunden am Tag. Da muss man sich mögen. Hier war mir sofort klar, dass die Chemie passt“, sagt der 46-Jährige zu EXPRESS.de.
Die ersten Auftritte nach der Sommerpause wird Urgestein Vorholt übrigens im Sitzen und mit Krücken absolvieren. „Ich hatte meine dritte Tennisstunde. Die haben mich von links nach rechts gehetzt. Bei einem Schritt kam ich nicht an den Ball, da hörte ich es schon knallen. Ich konnte nicht mehr auftreten“, sagt er zu EXPRESS.de.
Paveier: Urgestein Detlef Vorholt mit Krücken auf der Bühne
In der Mediapark Klinik wurde ein Muskelfaserriss in der linken Wade diagnostiziert. Drei bis sechs Wochen dauert die Heilung. Auch die Einschulung seiner Tochter Lisa musste er an Krücken mitmachen. „Ich hatte schon einen doppelten Bandscheibenvorfall, das Knie war mal kaputt. Die Kapelle hat aber noch nie aufgegeben. Kopf unterm Arm gilt auch nicht als Entschuldigung“, sagt der 67-Jährige.
Um mit seiner Frau Sonja auf dem Tennisplatz mithalten zu können, will der Musiker nach der Zwangspause weitere Stunden nehmen. Vorher warten aber die nächsten Auftritte. „Detlefs Krankmeldung habe ich zerrissen“, sagt Welter lachend.