2023 hat der Förderverein „Levve Un Levve Losse“ den Antrag gestellt, die Grünfläche in der Nähe der Hahnentorburg am Rudolfplatz in Marie-Luise-Nikuta-Platz zu benennen. Nun wurde er feierlich eingeweiht.
Konfetti für KarnevalsgrößeJubel über Kölns neuen Platz

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Bei der feierlichen Einweihung des Marie-Luise-Nikuta-Platzes waren unter anderem Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, Ex-Prinz René Klöver, Nikutas Tochter Andrea Nikuta-Meerloo, Bezirksbürgermeister Andreas Hupke und Vereinspräsident André Schulze Isfort dabei.
Aktualisiert
Köln hat endlich einen Marie-Luise-Nikuta-Platz in der Nähe der Hahnentorburg. Damit wird offiziell an die Veilchendienstag 2020 verstorbene Grande Dame des Kölner Karnevals erinnert.
Der Platz liegt direkt zwischen den Gleisen und den Haltestellen der Linien 1 und 7 am Rudolfplatz. Zu den bekanntesten Songs von Nikuta zählt ihr Straßenbahn-Song. „Weißte wat, mr fahre met dr Stroßebahn zum Nikuta-Platz“, heißt also jetzt das Motto.
Nikuta setzte sich für Gleichberechtigung ein
Die Hahnentorburg ist zudem Sitz der EhrenGarde der Stadt Köln und damit der perfekte Bezug zum Karneval, dem Nikuta mehr als 40 Mottolieder geschenkt hat. Vis-à-vis auf der anderen Seite des Platzes befindet sich mit der Schaafenstraße das „Bermuda-Dreieck“ der queeren Community. Dort hatte sie aufgrund ihrer offenen Art viele und treue Fans.
Marie-Luise Nikuta ist bereits bei Lesben- und Schwulen-Veranstaltungen aufgetreten, als Paragraf 175 des Strafgesetzbuches homosexuelle Handlungen noch unter Strafe stellte und noch hinter verschlossenen Türen gefeiert werden musste.
Sehr viele ihrer Lieder handeln von Toleranz. Eines ihrer bekanntesten Lieder heißt daher „Levve Un Levve Losse“. Sie hatte ein Herz für alle, die nicht dazugehörten.
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In ihrer Laudatio nannte Bettina Montazem, Gründerin und Geschäftsführerin des Urania-Theaters, den Platz als „Symbol für ein Miteinander, in dem keiner das Gefühl haben muss, nicht dazuzugehören.“

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Unter dem Straßenschild am Marie-Luise-Nikuta-Platz stehen ein paar Informationen über die Kölner Ikone.
Als Frau hatte es Nikuta im männerdominierten Karneval nicht immer leicht, dennoch ließ sie sich nicht verbiegen: „Sie war nicht angepasst, nicht leise, sondern frech, laut und verrückt“, beschrieb Montazem die 1938 in Nippes geborene Sängerin und ergänzt: „Sie hatte ein Herz für alle, die nicht dazugehörten.“
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn ging noch einen Schritt weiter. „Der Marie-Luise-Nikuta-Platz hat etwas, was die anderen Kölner Plätze nicht haben. Hier weht der Wind ein bisschen kölscher und hier spürt man ein Bekenntnis zur Vielfalt in unserer Gesellschaft.“

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Tolle Überraschung für Nikutas Tochter Andrea Nikuta-Meerloo. Henning Krautmacher widmete ihrer Mutter ein besonderes Plätzchen. Die Hahnentorburg mit roter Perücke und roten Pumps.
Er würdigte sie als Vorreiterin für viele Kölnerinnen auf der Bühne. „Sie war eine Frau, die immer das gesagt hat, was sie dachte: manchmal laut, manchmal leise, aber immer echt. Sie hat den Klang, den Witz und die Seele der Stadt einfach in sich getragen.“
Tochter Andrea Nikuta-Meerloo: „Köln war für sie mehr als Heimat“
„Für uns als Familie bedeutet dieser Platz unglaublich viel“, sagt Nikutas Tochter Andrea Nikuta-Meerloo. „Meine Mutter war für die meisten die Stimme des kölschen Fastelovends. Doch sie war mehr. Sie war eine Frau mit Haltung, tolerant, mutig und ihrer Zeit oft ein Stück voraus. Köln war für sie mehr als Heimat. Köln war ihre große Liebe, daher hätte ihr dieser Platz sehr gefallen.“

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Marie Luise Nikuta verstarb Veilchendienstag 2020.
Mit der Einweihung des Platzes ist die Arbeit des Vereins „Levve un levve losse“ aber längst noch nicht abgeschlossen. „Wir möchten den Platz nicht nur mit Leben füllen, sondern auch weiter verschönern“, betont Vereinspräsident André Schulze Isfort. Bisher dokumentieren kleine Stelen das Leben von Marie-Luise Nikuta.
Über QR-Codes können Interessierte weitergehende Informationen abrufen. „Für uns ist das heute nur der Anfang.“ Langfristig plant der Verein, ein Denkmal zu errichten.