„Wir geben nicht auf“Kölner Nachwuchs-Band beschreibt den schweren Weg in den Karneval

Die Brüder Stefan (l.) und Christof Dumke.

Die Brüder Stefan (r.) und Christof Dumke traten mit ihrer Band Dräcksäck am Samstag (28. Oktober 2023) in Köln-Nippes auf.

Die Kölner Band Dräcksäck besteht zwar schon seit elf Jahren, hofft aber weiterhin auf den großen Durchbruch. Zum Band-Geburtstag fand nun das erste große Konzert statt.

von Daniela Decker (dd)

Jecker kann ein Jubiläum wohl kaum ausfallen. Seit 2014 sind die Dräcksäck auf den karnevalistischen Bühnen in und um Köln unterwegs. Gegründet wurden sie aber schon etwas früher: Am Samstag (28. Oktober 2023) feierte die Band ihr jeckes elfjähriges Bestehen.

Mit ihrem ersten eigenen Konzert feierten die Dräcksäck im ausverkauften Pfarrheim Heilig Kreuz in Köln-Nippes ihren elften Bandgeburtstag. Als Bühnengäste hatten sie unter anderem Torben Klein und Ken Reise alias Julie Voyage eingeladen.

Die Dräcksäck spielten in den ersten Jahren nur im Proberaum

„Angefangen hat alles mit unserer Jugendband ‚Rockreform‘, mit der wir fast zehn Jahre lang deutschsprachigen Rock gemacht haben“, erinnert sich Dräcksäck-Frontmann Christof Dumke im EXPRESS.de-Gespräch. Mit fortschreitendem Alter erinnerten sich die Musiker an ihre kölschen Wurzeln und schrieben ihren ersten kölschen Song „Alles kann, nichts muss“.

Alles zum Thema Torben Klein

Während viele Bands sofort versuchen, live auf irgendeiner Bühne zu spielen, probten die Dräcksäck erst einmal. „Wir sind wahrscheinlich die einzige kölsche Band, die die ersten drei Jahre nur im Proberaum Musik gemacht hat. Wir hatten so viel Spaß dabei, dass wir an Auftritte gar nicht dachten“, sagt Bruder Stefan Dumke.

Die Drecksäck beim Auftritt in Köln.

Die Dräcksäck haben lange geprobt, ehe sie sich auf die Bühnen gewagt haben.

Erst Familie und Freunde schubsten die fünf quasi auf die Bühne. „Unser erster Auftritt war ein kleiner Kneipen-Gig in Kerpen, der uns dann doch auf den Geschmack gebracht, doch öfter vor Publikum zu spielen“, lacht Christof Dumke. Durch Zufall lernten sie an der Theke den Vorsitzenden des Klubs Kölner Karnevalisten, Robert Greven, kennen.

Christof Dumke: „Er versprach, beim nächsten Auftritt vorbeizukommen. Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass er uns mächtig in den Hintern getreten hat: ‚Jungs, das war eine absolute Katastrophe‘. Zwar fand er die Musik und die Texte gut, aber bei der Umsetzung fehlte einfach die Harmonie.“

Großes Foto-Quiz

Erkennst du diese Kölner Musikerinnen und Musiker wieder?

1/17

Die Kritik und gleichzeitig die Tipps von Greven nahm sich die Band zu Herzen. Ein Jahr lang hat die Band an ihrer Musik und Bühnenpräsenz gearbeitet. Als dann am 1. April 2018 der Anruf von Greven kam und er der Band mitteilte, dass sie am nächsten Tag beim Klub Kölner Karnevalisten vorspielen sollten, hatten die Dräcksäck nur eine Antwort: „Klar Aprilscherz, ruf mich morgen noch mal an.“

Trotz immer noch bestehender Zweifel, ist die Truppe dann doch zum Probenabend gefahren. „Zusammen mit Torben Klein und JP Weber haben wir die gleiche gute Bewertung bekommen und sind Mitglieder beim KKK geworden und durften uns bei großen Vorstellabend im Maritim Hotel erstmals präsentieren“, betonen die Brüder stolz.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Gerade als alles super lief und die Dräcksäck ihren Song „Immer wenn ich danz (Jözenich)“ am Start hatten, kam Corona und der Traum, mit dieser Nummer den Durchbruch zu schaffen, zerplatzte.

Dennoch gab die Band nicht auf und startet mit „E klein Sünd“ in die kommende Session. „Wir sind uns bewusst, dass man im Karneval nicht direkt ein Star ist, sondern Durchhaltevermögen braucht. Wir geben auf keinem Fall auf, denn vor Publikum zu spielen, ist nicht nur ein ganz tolles Gefühl, sondern ein Geschenk“, unterstreicht Stefan Dumke.

Dräcksäck: Erstes Album „Danz Debut“ kommt Anfang 2024

Der große Traum der Dräcksäck ist, dass sie irgendwann von ihrer Musik leben können und vielleicht wie ihre Vorbilder Bläck Fööss und Brings im Gürzenich oder der Arena spielen dürfen: „Leider tun sich die Traditionskorps und die großen Gesellschaften noch schwer, neben ihrem Top-Programm auch mal eine Nachwuchsband zu präsentieren. Nur solange man in Köln nicht gehört wird, hat man auch keine Chance“, gibt Frontmann Christof Dumke zu bedenken.

Passen zum Bandgeburtstag veröffentlichen Christof und Stefan Dumke, Heinz Auge, Matthias Napieraj und Dominik Schneider am 5. Januar ihr erstes Album mit dem Titel „Danz Debut“ mit 15 Titeln. Man darf gespannt sein, wo die Reise der sympathischen Kölschrocker mit Hätz in den nächsten Jahren hingeht.