Mitsing-König Björn Heuser stimmt auf seiner „Janz besinnlich“-Tour in der Vorweihnachtszeit vor allem Eigenkompositionen mit persönlichen Erlebnissen an.
Weihnachtswahnsinn op KölschPublikum scheitert beim Mitsing-König an zweiter Strophe

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Björn Heuser sorgt mit seiner Weihnachts-Tour „Janz besinnlich“ für ruhigere Mitsing-Momente. Am Mittwochabend (17. Dezember 2025) gastierte er in Hürth.
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Er ist der Mann, der die Massen zum Mitsingen bewegen kann. Björn Heuser begeistert wöchentlich im Gaffel am Dom, jährlich beim Gänsehaut-Event „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena oder auch am 23. Dezember bei „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ im Rhein-Energie-Stadion das Publikum.
Doch der Sänger mit dem Hut und der Gitarre beherrscht auch die ruhigeren Töne. „Janz besinnlich“ heißt seine Weihnachts-Tour. Darin stehen nicht die bekannten kölschen Klassiker im Mittelpunkt, sondern die Eigenkompositionen.
Björn Heuser: „Janz besinnlich“-Tour mit Dennis Kleimann
Vor zehn Jahren hat Heuser mit „Weihnachtsjeföhl“ erstmals ein Album mit emotionalen Titeln veröffentlicht. Acht Jahre später folgte das zweite ruhige Werk: „Janz besinnlich“. Um diese Titel geht es bei der aktuellen Tour vor dem Fest.
Am Mittwochabend (17. Dezember 2025) feierte der Mitsing-König seine Premiere im Bürgerhaus in Hürth. Dort, wo auch regelmäßig der Karnevalswahnsinn tobt, ließ sich das Publikum ein wenig mit kölschen Erzählungen und Liedern verzaubern.
„Wenn doch jede Daach Weihnachte wör“ hat Heuser 2014 für die Bläck Fööss geschrieben. „Ein charmanter Gedanke. Aber stellt euch vor, was das bedeuten würde, wenn jedes Mal die ganze Familie kommen würde“, scherzte der Sänger. Direkt danach wurde es emotional. Bei „Frohe Weihnacht leev Mamm“ sollte jeder an die Menschen denken, die nicht mehr unter uns sind.
„Weihnachte litt en der Luff“ beschreibt den Wahnsinn beim Einkaufen. „Früher fuhr man in die Stadt, um die Geschenke zu besorgen. Heute wartet man von 8 bis 16 Uhr auf den Paketdienst“, plauderte der Sänger.

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Unterstützt wird Björn Heuser bei seiner Weihnachts-Tour vom Gitarristen und Sänger Dennis Kleimann (r.).
Unterstützt wird Heuser bei seiner Tour von Gitarrist Dennis Kleimann (unter anderem Zeltinger Band und Cologne Unplugged). Der leitete mit „Stille Nacht“ wunderbar zu „Hallelujah“ über.
Auch das Publikum war gefragt beim Mitsingen von Weihnachtsklassikern. Und sowohl bei „Leise rieselt der Schnee“ als auch bei „Ihr Kinderlein kommet“ lagen doch fast alle bei der zweiten Strophe falsch. „Weihnachten ist aber auch das Fest der Gnade“, sagte Heuser milde. Erstaunlicherweise passieren die Textfehler bei jeder Show an der gleichen Stelle.
„Noch ens Kind sin“ war ein weiterer Gänsehaut-Moment, ehe lustig mit der „Zweite Weihnachtsdaach“ die Ess-, Trink- und Geschenke-Orgie beschrieben wird. Schon vor 15 Jahren hat der Liedermacher einen kölschen Text auf den John-Lennon-Klassiker „Happy X-Mas“ verfasst. Leider ist der Friedenssong aus dem Jahr 1971 aktueller denn je.

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Bei den Erzählungen und Mitsing-Momenten gab es für das Publikum auch einiges zu lachen.
2026 feiert Björn Heuser sein 30-jähriges Bühnenjubiläum mit einer großen Tour. Aus dem dann erscheinenden Album „Levve“ gab es mit „Joot su wie du bes“, „Minge ahle Hoot“ und „Et Levve es schön“ auch schon drei Kostproben.
Doch irgendwie endete der besinnliche Abend in den Zugaben dann doch typisch schunkelnd zu „Stääne“ und „Kölsche Jung“. Nach zweieinhalb Stunden hallte es deshalb trotz aller Vorweihnachts-Freude durch den Saal: „Ming Lieblingswöötche heiß: ‚Kölle Alaaf‘“.
