Die wichtigsten FragenHochwasser in Köln: Das müssen Kölner jetzt wissen

Der Rheinpegel steigt weiterhin an und sorgt in Köln für Hochwasser und Überschwemmungen

In Köln sorgt der steigende Rheinpegel in der ersten Februarwoche für Hochwasser und Überschwemmungen. Das Symbolbild zeigt das Rheinufer in Köln am 1. Februar 2021.

Köln – In Köln steigt der Rheinpegel durch hohe Niederschläge und Tauwetter weiterhin an, so auch am Mittwoch, 3. Februar. Das Hochwasser sorgt bei vielen Kölnern für Fragen.

  • EXPRESS-Leser stellen Fragen zum Hochwasser im Kölner Rhein
  • 1784 höchster Pegel-Stand der Kölner Stadtgeschichte
  • Stadtentwässerungsbetriebe klären auf

EXPRESS hat dazu mit Birgit Konopatzki von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln (StEB) gesprochen.

Könnte das Parkhaus im Rheinauhafen im Notfall geflutet werden?

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„Ja, es wird in Teilen planmäßig geflutet, und ab einem Pegelstand von circa 10,50 Meter läuft der Rhein ins Parkhaus.”

Was würde passieren, wenn der Rhein die 12 Meter Marke überschreitet?

„Der Hochwasserschutz wäre überflutet und Teile von Köln stünden unter Wasser. Der exakte Verlauf kann allerdings nicht vorhergesagt werden, da eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren die Dynamik des Wasserlaufs bestimmt. Dafür verantwortlich sind etwa der Winddruck und der Wellenauflauf, aber auch die Bebauung oder der Bewuchs am Flusslauf.”

Wie lange dauert es, bis das Hochwasser wieder weg ist?

„Dies ist sehr unterschiedlich und kann nicht pauschal gesagt werden. Das Hochwasser im Februar/März 2020 hat 7 Wochen gedauert. Es kann auch nach einer Woche zurückgehen, wenn es beispielsweise nur von 4,5 Meter auf 5 Meter Kölner Pegel ansteigt.”

Was hat man in den vorherigen Jahrhunderten gegen das Hochwasser getan?

„Man hat sich ebenfalls geschützt, beispielsweise mit Sandsäcken, Wällen und Mauern.”

Das schlimmste Hochwasser, das Köln jemals erreicht hat, wurde im Winter 1784 verzeichnet. Dabei wurde ein  Pegelstand von 13,55 Meter gemessen. Der Wechsel zwischen Tauwetter und Frostperioden sorgte auch dafür, dass sich auf dem Rhein zeitweise große Eisschollen bildeten, die sich ineinander verkeilten und meterhoch auftürmten.

Welche Auswirkungen hat das Hochwasser auf private Haushalte?

„Das Regenwasser und das Abwasser aus den Wohnungen muss immer abfließen können. Auch bei Hochwasser. Dafür gibt es große Pumpwerke. Die springen an, wenn der normale Abfluss geschlossen wird. Das gereinigte Wasser aus den Klärwerken läuft dann mit dem Regenwasser bis zur Pumpe und wird durch eine Leitung, die über den Schieber führt, in den Rhein gepumpt. Gesteuert wird das Ganze von der Abflusssteuerzentrale bei den StEB Köln in Merheim.”

Wann wird das Retentionsbecken zwischen Niederkassel und Porz geflutet?

Ein Retentionsbecken sorgt für eine Umleitung des Wassers. In den Retentionsraum Köln-Porz-Langel / Niederkassel-Lülsdorf werden bei Hochwasser bis zu fünf Millionen Kubikmeter Wasser auf eine Fläche von 160 Hektar geleitet.

Wenn der Wasserstand auf 11,30 Meter Kölner Pegel ansteigt, wird der Retentionsraum gezielt geflutet. „Bei der Flutung des Retentionsraums kommt es zum Absinken des Rheinwasserstands, so dass die Überströmung der flussabwärts gelegenen Hochwasserschutzeinrichtungen verzögert und im Idealfall sogar verhindert werden kann. Die Verzögerung der Überflutung bedeutet wertvolle Zeit für Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen in den bebauten Ortslagen.”

Ist das Angeln noch erlaubt, wenn der Rheinpegel steigt?

EXPRESS befragte hierzu eine Sprecherin der Unteren Jagd- und Fischereibehörde in Köln: „Die Untere Jagd- und Fischereibehörde verhängt grundsätzlich kein Verbot zum Angeln bei Hochwasser im Kölner Rhein.”

Da es sich dabei aber vor allem um eine Frage der Gefahrenabwehr handele, müsse das Kölner Ordnungsamt entscheiden, welche Plätze aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.